Zu Pferd an der französisch-schweizerischen Grenze
DIDIER HEUMANN, ANDREAS PAPASAVVAS

Wir haben die Route in mehrere Abschnitte unterteilt, um die Übersichtlichkeit zu erleichtern. Für jeden Streckenabschnitt zeigen die Karten die Route, die Steigungen entlang des Weges und den Zustand des GR65. Die Routen wurden auf der Plattform „Wikiloc“ erstellt. Heutzutage ist es nicht mehr notwendig, detaillierte Karten in der Tasche oder im Rucksack mitzuführen. Mit einem Mobiltelefon oder Tablet können Sie die Route ganz einfach live verfolgen.
Für diese Strecke finden Sie hier den Link:
https://fr.wikiloc.com/itineraires-randonnee/de-ferrette-a-delle-par-le-chemin-de-compostelle-82122034
| Es ist natürlich nicht für alle Pilger selbstverständlich, mit dem Lesen von GPS-Daten und Routen auf einem Smartphone vertraut zu sein, und es gibt immer noch viele Orte ohne Internetverbindung. Aus diesem Grund können Sie auf Amazon ein Buch finden, das sich mit dieser Route befasst.
Wenn Sie nur die Unterkünfte der Etappe einsehen möchten, scrollen Sie direkt zum Ende der Seite. |
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Heute führt die Route tief hinein in ein Gebiet, das von der bewegten Geschichte des Zweiten Weltkriegs geprägt ist. Es ist eine Region, in der Franzosen, Deutsche und sogar Schweizer lange Zeit in Spannung lebten, ohne dass es hier zu großen Schlachten kam. Der Krieg hat dennoch Spuren hinterlassen, jedoch unauffällige: vergrabene Bunker, vergessene Stacheldrahtlinien, zurückhaltende Gedenkstätten. Diese Landschaft, die heute oft friedlich wirkt, war einst eine Pufferzone, ein Niemandsland, in dem jeder den anderen im Blick behielt. Die Strecke spielt mit den Grenzen. Man überschreitet die Linie zwischen Frankreich und der Schweiz so beiläufig, wie man einen Pfad überquert. Man wechselt von einem Land ins andere, ohne es wirklich zu bemerken, abgesehen von den unterschiedlichen Schildern oder den feinen Abweichungen in der Markierung. Dieser gewundene und unentschlossene Weg endet in Delle auf französischem Gebiet, nur wenige Schritte von Boncourt auf schweizerischem Boden entfernt.
Auch hier, wie schon am Vortag, begegnet man einer wahren Flut von Wegweisern, einem regelrechten Sammelsurium. Man muss auswählen, sortieren und sich konzentrieren. Denn leider geht es nicht nur um Namen. Die Markierungen zeigen sich in einer erstaunlichen Vielfalt: Kreise, Dreiecke, Rauten, Rechtecke und das in allen Farben. Rot, Orange, Grün, Blau, ein echtes Kaleidoskop von Wegen für Wanderer, Reiter oder Radfahrer. An jeder Kreuzung ist Wachsamkeit gefragt. Man muss das richtige Symbol erkennen, es sich einprägen und später wiederfinden. Hat man es verloren, besteht kein Zweifel, dann hat man sich verirrt. In solchen Fällen ist es oft klüger, umzukehren, statt sich planlos weiter voranzuwagen.
Wie planen Pilger ihre Strecke? Manche glauben, es reiche aus, den Pfeilen zu folgen. Doch Sie werden schnell feststellen, dass die Markierung oft unzureichend ist. Andere greifen auf im Internet verfügbare Führer zurück, die ebenfalls häufig zu oberflächlich sind. Wieder andere bevorzugen das GPS, vorausgesetzt, sie haben die regionalen Karten von Compostela auf ihr Telefon geladen. Mit dieser Vorgehensweise werden Sie sich nicht verirren, sofern Sie den Umgang mit dem GPS beherrschen, auch wenn die vorgeschlagene Strecke nicht immer exakt derjenigen entspricht, die durch die Muscheln angezeigt wird. Sie erreichen jedoch sicher das Etappenziel. Als offiziell gilt in diesem Zusammenhang der europäische Verlauf der Jakobswege (https://camino-europe.eu/). Für die heutige Etappe ist die Karte korrekt, was jedoch nicht immer der Fall ist. Mit einem GPS ist es noch zuverlässiger, die von uns bereitgestellten Wikiloc-Karten zu verwenden, die die aktuell markierte Strecke beschreiben. Doch nicht alle Pilger sind mit dieser Art des Gehens vertraut, die für sie den Geist des Weges verfälscht. In diesem Fall können Sie sich darauf beschränken, uns zu folgen und uns zu lesen. Jede schwer zu deutende Abzweigung der Strecke wurde gekennzeichnet, um Ihnen das Verirren zu ersparen.
Schwierigkeitsgrad: Die heutigen Höhenunterschiede (+509 Metern/- 633 Metern) sind spürbar, vor allem zu Beginn der Strecke beim Verlassen von Ferrette. Nach einem langen Anstieg in Richtung der Höhen folgt ein gleichmäßiger Abstieg nach Liebsdorf. Danach geht es auf und ab, die Beine werden gefordert. Es ist nicht der Himalaya, doch die Oberschenkel merken es. Die Anstiege sind meist sanft, vor allem in den Waldpassagen richtet sich der Weg gelegentlich steiler auf.

Zustand der Strecke: Auch heute handelt es sich um eine Etappe, die von Pilgern geschätzt wird. Weniger Asphalt, mehr Erde. Ein echter Wandertag, wie man ihn liebt:
- Asphalt : 8.1 km
- Wege : 22.2 km
Manchmal, aus logistischen Gründen oder wegen der Unterkunftsmöglichkeiten, kombinieren diese Etappen Strecken, die an verschiedenen Tagen zurückgelegt wurden, da wir diese Routen mehrmals durchlaufen haben. Daher können Himmel, Regen oder Jahreszeiten variieren. In der Regel ist dies jedoch nicht der Fall, und tatsächlich ändert es nichts an der Beschreibung der Strecke.
Es ist sehr schwierig, die Steigungen der Routen mit Sicherheit anzugeben, unabhängig davon, welches System Sie verwenden.
Für die tatsächlichen Höhenunterschiede lesen Sie bitte die Hinweise zur Kilometerangabe auf der Startseite noch einmal durch.

Abschnitt 1: Ein schöner Wald zum Durchqueren, mit der Gefahr, sich zu verirren

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: anspruchsvolle Strecke, häufig mit ausgeprägten Steigungen.

Am Vortag sind Sie über die Höhen von Ferrette angekommen, über die Rue du Château, und dann hinab ins Zentrum des Ortes gestiegen, wo sich Kirche und Geschäfte befinden. In Ferrette gibt es mehr Wege als Menschen auf den Straßen. Ein kurzer Überblick genügt, um sich davon zu überzeugen. Hier vermehren sich die Wege wie unsichtbare Adern, ein Labyrinth geheimer Routen. Ferrette, ein Dorf der Schatten und der Wege, bietet so eine intime Geografie, ein leiser Widerhall der Einsamkeit des Wanderers.

| Schon beim Start zeichnet sich eine leichte Verwirrung ab, eine Art farbiges Rätsel, das der Blick des Reisenden entschlüsseln muss. Die bekannten Markierungen der GR, normalerweise rot und weiß, bilden hier eine bemerkenswerte Ausnahme: Ein orangegelbes Rechteck ersetzt das gewohnte Zeichen, ein unerwarteter Akzent in dieser grafischen Landschaft. Der GR532 zeigt sich also in diesem ungewöhnlichen Gewand, während die einzuschlagende Richtung, für erfahrene Pilger ebenso wie für neugierige Anfänger, zur geheimnisvollen Tour du Rossberg führt. Diese Strecke, empfohlen von den Freunden des Jakobswegs und durch die berühmte Muschel symbolisiert, spielt Verstecken: Das Zeichen des heiligen Jakobus erscheint nur an wichtigen Kreuzungen oder wenn man sich Delle nähert, wie ein diskreter, manchmal flüchtiger Begleiter. In diesem Gewirr aus Zeichen, Abzweigungen und Wegen, die sich im Ort ineinander verschlingen, wird es zu einer feinen Herausforderung, die richtige Straße zu finden, wobei die Richtung Lucelle oft als Polarstern dient. Doch die Reise endet hier nicht. Weiter hinten, unweit von Durlinsdorf, verlässt der GR532 plötzlich den Jakobsweg und wendet sich anderen Horizonten zu, während der Pilger und sein Weg nach Compostela zurückbleiben. |
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| Beim Durchqueren des Dorfkerns streift der Weg den Espace du Lavoir, jenen Ort, der einst vom Murmeln des Wassers und den vertrauten Gesten der Wäscherinnen belebt war. Heute ist das Becken ausgetrocknet, verlassen, erstarrt in einer Stille, die die Nostalgie vergangener Zeiten heraufbeschwört. Wo einst das Wasser zwischen den Steinen sang, bleibt nur eine Spur, ein geisterhafter Abdruck des Früheren, wie ein gedämpftes Echo vergangener Tage. Dieser Durchgang durch das Zentrum des Ortes ist ein schwebender Moment, ein Atemholen, das zur Meditation über die Vergänglichkeit der Dinge einlädt. |
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| Kurz darauf steigt die Strecke an und folgt der gleichmäßigen, sanften Neigung der Rue des Orfèvres, dort, wo das Dorf seine alten Häuser entfaltet, Zeugen von Leben, die über Jahrhunderte geformt wurden. Diese Bauten mit ihren patinierten Fassaden, in denen jeder Stein ein handwerkliches Geheimnis zu flüstern scheint, reihen sich wie Wächter der Vergangenheit auf und begleiten den Reisenden beim Aufstieg. Dieser Anstieg ist nicht nur eine körperliche Anstrengung, sondern auch eine Erhebung in der Zeit, ein stiller Dialog mit jenen, die diesen Ort geprägt haben. |
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| Während sich die Rue des Orfèvres aus dem Dorf löst, taucht sie in die tiefe Stille des Waldes ein und lässt den Nachhall menschlicher Stimmen hinter sich. Die Natur gewinnt wieder die Oberhand, und der Weg wird zu einer Einladung zur Einsamkeit. |
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| Nun steigt der Weg deutlich steiler an und fordert den dichten Wald auf einem Teppich aus Erde und Steinen heraus, wie kleine Widerstände unter den Sohlen des Wanderers. Die Steigung verschärft sich, rau und lebendig, wie ein Ruf, der dazu drängt, bis zur Verheißung eines Gipfels durchzuhalten. Die Don-Bosco-Kolonie, eine menschliche Oase am Rand des Waldes, zeichnet sich bald am Horizont ab, wie ein Zufluchtsort inmitten dieser ungezähmten Natur, während sich die Tour du Rossberg in weiter Ferne abzeichnet, Hüterin des kommenden Panoramas. |
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| Diese breite, rustikale Strecke schiebt sich in das Herz eines lebendigen Theaters, in dem Buchen und Eichen die Rolle majestätischer Säulen übernehmen. Der weiche Boden, durchzogen von holzigen Düften und fruchtbarem Humus, breitet sich unter den Schritten aus und lädt zu einem ruhigen, beinahe meditativen Gehen ein. |
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| Am Ende dieser Anstrengung mündet die Rue des Orfèvres, deren Name angesichts der sie umarmenden Wildheit fast ironisch wirkt, in die D432, eine bescheidene Departement Straße, die Ferrette wie eine diskrete Schlange umschließt. Hier weicht die Natur sanft der menschlichen Infrastruktur. |
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| In der Nähe eines unscheinbaren Parkplatzes, fast bedeutungslos in dieser ländlichen Landschaft, laufen die meisten Wege zusammen, wie Flüsse, die in dasselbe Delta münden. Alle, oder fast alle, führen zur Don-Bosco-Kolonie, diesem Ort schlichter, funktionaler Architektur, Zuflucht und Schutz für eine Einrichtung am Waldrand. |
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| Von den Rändern der Kolonie aus steigt der Weg erneut an, breit und fest, wie eine vergessene Allee in ockerfarbenen Tönen, die sich durch das Dickicht des Waldes windet. Er scheint den Wanderer zu einem unsichtbaren Gipfel emporheben zu wollen, durch eine Prozession unbeweglicher Stämme und schwebender Kronen. Der Boden, durch Zeit und leisen Schritt verdichtet, fühlt sich weich, aber widerständig an. |
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| Etwas weiter oben, als der Atem kürzer wird und die Oberschenkel ziehen, wartet eine einsame Bank, hingestellt wie ein Versprechen der Erholung. Doch mehr noch als eine Rast für müde Muskeln ist sie ein strategischer Beobachtungspunkt. Ein Schild thront dort, überzogen von Zeichen wie ein modernes Palimpsest. Zwei Wege zeichnen sich ab. Der eine, mit grünen Punkten markiert, steigt geradewegs zum Gipfel des Rossbergs hinauf. Er lockt, verführt, führt jedoch vom Ziel weg. Der andere, unauffälliger, hält sich an die Treue des gelben Rechtecks, Ihr Ariadnefaden, der GR532. Wer die Karte konsultiert hat, die beim Aufbruch in Ferrette bereitlag, versteht, dass die Zeit für den endgültigen Aufstieg noch nicht gekommen ist. Doch bereits liegt ein Hauch von Zweifel in der Luft. |
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| Weiter oben werden die Bäume zu wahren Totems aus Holz, bedeckt mit Zeichen, Symbolen und Farben. Man glaubt, ein uraltes Gebiet zu betreten, markiert von den unsichtbaren Stämmen eines Waldes, der in Zeichen spricht. Doch diese Sprache, durch ihre Vielzahl, verwischt ihre eigene Botschaft. Auch das blaue Kreuz erscheint, still und parallel, legt sich über das gelbe Rechteck und die Muschel des Pilgers, manchmal vom Regen ausgewaschen, vom Wind verblasst. Was soll man folgen? Jede Farbe spricht, doch alle überlagern sich, heben sich manchmal gegenseitig auf. Der Weg wird zu einem verworrenen Dialog unsichtbarer Stämme, der Apachen der lokalen Strecke und der Sioux der Pilgerreise. |
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| Der Weg setzt seinen Anstieg dennoch fort, gewinnt weiter an Höhe und biegt ab, nachdem er ein Wasserreservoir gestreift hat. Dort verändert sich der Untergrund, Erde weicht Steinen, und der Weg senkt sich sanft, als wolle er dem Wanderer einen Moment der Gnade gewähren. |
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| Ringsum verleihen die mächtigen Buchen der Strecke eine stille Feierlichkeit. Jeder Schritt hallt unter ihren Gewölben wider wie in einem gotischen Kirchenschiff, und plötzlich zieht ein vertrauter Farbakzent den Blick an sich: das traditionelle Rot und Weiß des GR. Eine fast bewegende Erscheinung. Seit Basel war dieses Zeichen verschwunden, und es hier wiederzusehen, unter so vielen anderen, löst eine überraschend lebhafte, beinahe kindliche Freude aus. Dennoch bleibt das Erstaunen: Warum existieren diese gelben Rechtecke neben der offiziellen Markierung? Bei so vielen sich kreuzenden Wegen löst sich die Logik auf. Der Wanderer weiß nicht mehr, ob er einem festgelegten Verlauf folgt oder einer Legende, die gerade erst geschrieben wird. |
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| Allmählich stellt sich ein Reflex ein. Die Augen schweifen nicht mehr frei über die Bäume oder die Spiele von Licht und Schatten zwischen den Ästen. Nein. Der Blick wird funktional, fast fiebrig. Er sucht, prüft, verfolgt jede kleinste Markierung, jede Farbe, die bestätigt, dass der Weg der richtige ist. Es ist keine poetische Wanderung mehr, sondern eine ständige Wachsamkeit. Man vergisst zeitweise die Schönheit des Unterholzes, die Eleganz der Stämme, die feinen Düfte von Moos und Laub. All das tritt zurück hinter die Dringlichkeit, sich nicht zu verirren. Jedes verpasste Schild wird zur Bedrohung, jede Abzweigung zur Frage. Und in diesem Wald, weit wie ein altes Gedächtnis, ist der Fehler keine Möglichkeit, sondern ein ständiges Risikot. |
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| Nach einigen Schwankungen mündet der Weg in eine lichtdurchflutete Lichtung. Eine Art Atemholen im dichten Wald, ein heller Ausbruch nach der Enge des Unterholzes. Hier, in dieser Öffnung, entfernt sich der mit einem blauen Kreuz markierte Weg von Ihrer Strecke. Er zieht nach rechts, in einer sanften Kurve, zur Grotte des Dr. Herings, ein Ort, den der aufmerksame Wanderer für ein anderes Umherstreifen bewahren kann, seitlicher, meditativer. |
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Für Sie jedoch kommt ein Nachgeben gegenüber Höhlen oder Umwegen nicht in Frage. Die Strecke, der Sie folgen, verläuft geradeaus weiter, treu und schlicht, getragen von der Logik des gelben Rechtecks, das die Schritte wie eine Linie des Schicksals lenkt.

| Der Weg begleitet die Lichtung noch einen Augenblick mit dem Blick, bevor er zu einem Bereich gleitet, in dem der Wald kürzlich geschlagen wurde. Gefällte Stämme liegen dort aufgeschichtet, wie liegende Riesen, aus ihrer Vertikalität verbannt. |
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Bald darauf erscheint ein Schild, aufgestellt an einer entscheidenden Kreuzung. Hier entscheidet sich alles, hier gilt es, wachsam und klar im Geist zu bleiben. Zwei Strecken verlaufen parallel, zwei Pfeile weisen in dieselbe Richtung, und doch führt der eine in die Irre, der andere leitet. Links der Weg nach Vieux-Ferrette, breit, einladend, fast zu schön, um ehrlich zu sein. Rechts, schmaler und bescheidener, der Weg, den man wählen muss. Die Falle ist subtil, umso mehr, als die Beschilderung geschwätzig und verwirrend wird, übersät mit Dreiecken und bunten Rechtecken, als hätte jeder Markierer seine Wahrheit äußern wollen, ohne die anderen zu konsultieren. Das Schild selbst ist schlecht platziert, versetzt, und sät einen fatalen Zweifel. In dieser Fülle von Hinweisen wird deutlich, wie sehr die Orientierung hier zu einer geistigen Prüfung wird. Man darf auf keinen Fall die Richtung Vieux-Ferrette einschlagen. Der wahre Weg, der des GR532, der nach Santiago, schlängelt sich diskret nach rechts. Es hätte genügt, das Schild zehn Meter weiter zu platzieren. Doch nein. Man muss sich seinen Weg verdienen.

Ein einfacher Blick auf das Schema dieses Waldes, so komplex wie ein alter Wandteppich, zeigt, dass weder Vieux-Ferrette noch Bendorf die richtigen Optionen sind. Es sind Abwege, Wege ohne Stern.

| Glücklicherweise tauchen, sobald man sich auf den richtigen, unauffälligeren Weg begibt, die Markierungen wieder auf. Das gelbe Rechteck erscheint erneut, beruhigend und verlässlich, bald begleitet vom rot-weißen Rechteck, dem Zeichen des GR. Erleichterung, eine Bestätigung. Merkwürdigerweise fehlt jedoch weiterhin die Muschel von Compostela, dieses universelle Zeichen, das Einsame beruhigt. Wie ein Schweigen in einem Satz, den man gerne bis zum Ende gehört hätte. |
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| Am „Hêtre de la Vierge“ kann man wieder aufatmen. Dieser alte Holzkoloss, wie ein Altar in der Erde verankert, kündigt einen wichtigen Punkt an, den Kreuzungspunkt. Einen Ort, an dem sich die Wege klar trennen. |
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| Links führt der Weg hinab nach Bendorf. Doch der geradeaus führende Weg zur Saboterie bleibt der logischere und sicherere. Es ist auch derjenige, den die Freunde des Jakobswegs empfehlen: weiter bis zum Col du Buergerwald und dann hinab zur Saboterie, treu dem GR532. Bendorf ist trotz seines wohlklingenden Namens keine gute Wahl. Zu ländlich, zu abseits, zwingt es zu einem weiten Umweg, um den heiligen Faden der Pilgerreise wiederzufinden. Man meidet es besser. |
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| Der Weg wird nun rauer und steiniger. Er steigt entschlossen durch den Wald an, als wolle er ein letztes Mal den Willen des Wanderers prüfen. Die Steigung nimmt zu, der Atem wird intensiver. Der Boden, aus Steinen und festgetretener Erde, zeigt sich weniger nachgiebig, härter. Jeder Schritt ist eine Verhandlung mit der Müdigkeit, doch die Richtung ist klar. |
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| Am Ende eines anhaltenden, steilen und unerbittlichen Anstiegs öffnet sich der Wald zu einer Art grünem Balkon, einer Schwelle, an der der keuchende Wanderer ein wahres Mosaik von Zeichen entdeckt. Auch hier fungieren die Bäume als Fahnenmasten: gelbe Rechtecke, rot-weiße Streifen, Pfeile, Dreiecke, alles ist vorhanden, wie in einer ungeordneten Parade. Und plötzlich erscheint ein grün-weißer Streifen, bisher unbekannt, wie ein ungeladener Gast. Für wen, wofür, bleibt ein Rätsel. Es wirkt wie ein Suchspiel, bei dem jeder Organisator seine eigene Sprache hinterlassen hat, ohne Rücksprache zu halten. Zu viele Pfeile, zu viele Befehle, zu viele Farben, das Auge ist überfordert, der Geist zögert. Wie bei Indianern im Kriegszustand wird jeder Baum zum bemalten Krieger, jeder Pfad zu einer möglichen Falle. |
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| Doch an genau diesem Punkt ist trotz der Überfülle an Markierungen ein Irrtum unmöglich. Alle Wege, wie zufließende Bäche, münden in ein einziges Bett: einen offensichtlichen, einzigen Abstieg, der zurück ins Herz des Waldes führt. Die Wahl verschwindet, der Weg setzt sich durch. Er wird eindeutig, klar und folgsam. |
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| Einige Dutzend Meter weiter unten wartet eine Überraschung: Der Weg kreuzt einen alten Grenzstein, der dort steht wie ein vergessenes Relikt. Er steht aufrecht und stolz, mit alten Zeichen versehen, und doch überrascht seine Präsenz. Welche Grenze? Die Schweiz ist noch weit entfernt, deutlich weiter nördlich. Der Stein erinnert an eine Zeit, in der die Landschaft stärker zersplittert war und Wälder als Trennlinien dienten. Heute ist er vor allem poetisch, ein stummer Zeuge einer Verwaltungswelt, die vom Blätterdach ausgelöscht wurde. |
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| Etwas weiter setzt sich der Abstieg fort, doch der Pfad verengt sich, als wolle er intimer, diskreter werden. Er windet sich unter dem Schutz riesiger Buchen, deren helle, glatte Stämme gerade in den Himmel ragen. Ihre Stille ist tief, beinahe sakral. . |
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| Noch weiter unten wird die Neigung sanfter, die Beine entspannen sich, der Atem beruhigt sich. Die Landschaft verändert sich: Die großen Bäume verlieren ihre Vorherrschaft zugunsten niedrigerer, ungeordneter Vegetation. Büsche, Sträucher, einige Haselstauden. Die Luft öffnet sich, das Licht dringt freier ein. Es ist ein sanfter Übergang, ein Zwischenspiel zwischen zwei Kräften, der Majestät der Buchen und der Feinheit bescheidenerer Arten. |
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| Doch diese Atempause währt nicht lange. Die Buchen kehren zurück, mächtig, verwurzelt wie antike Säulen. Einige Eichen, selten, aber präsent, erinnern an ihre ruhige Autorität. Die Nadelbäume hingegen bleiben scheu, fast abwesend in dieser laubdominierten Symphonie. |
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Abschnitt 2: Sie sind noch nicht aus dem Wald heraus

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: ausgeprägte Hänge, vor allem bergab.

| Der Weg öffnet sich bald zum Ortsteil Buergerwald, einer bewaldeten Senke, in der die Welt langsamer zu werden scheint. Dort, am Rand des Waldes, steht eine Blockhütte in stillem Rückzug. Sie wirkt wie eines jener vergessenen Zufluchtsorte aus alten Märchen, an den Waldrand geschmiegt, als wolle sie im Rindenkleid der Bäume verschwinden. Moos klettert bereits über ihre Steine, das Holz ist von vergangenen Regenfällen nachgedunkelt. Es ist, als würde sie auf Sie warten. |
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Von diesem friedlichen Unterschlupf aus ist La Saboterie nur noch zwei Kilometer entfernt. Eine breite, gut ausgeprägte Waldstraße aus festem Erdreich führt dorthin, sie senkt sich entschlossen, als wüsste sie genau, wohin sie will.

| Der Abstieg ist angenehm. Die Schritte werden länger, der Rhythmus freier. An manchen Stellen richtet sich die Neigung jedoch auf, wird für einen Moment steiler und erinnert den Wanderer daran, dass sich nichts ganz ohne Mühe schenkt. Insgesamt bleibt alles fließend, begleitet von Lichtungen und grünen Atempausen. |
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| Dann taucht plötzlich ein weiterer Weg auf, der aus Bendorf herankommt. Er vereinigt sich hier mit Ihrer Route und zeigt ebenfalls die ewige rot-weiße Markierung des GR. Wieder einer, noch einer. Und der Zweifel beginnt erneut zu tanzen. Welche Logik steckt in diesem Übermaß? Wer spricht hier wahr? Jede Kreuzung wird zum Rätsel, jede Markierung zu einer möglichen, aber nicht garantierten Antwort. Bisweilen wirkt die Strecke, als sei sie dazu gemacht, alle zu verwirren, Pilger, Spaziergänger, Neugierige. |
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| Der Weg wird nun zu einer langen Geraden, schnurgerade und leicht abschüssig. Er schneidet den Wald wie ein langsamer Einschnitt, ohne Umweg, ohne Überraschung, als hätte sich die Erde selbst damit abgefunden, den Reisenden bis zu seiner nächsten Rast zu führen. |
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| Am Ende dieses ruhigen, aber beständigen Abstiegs erreicht der Weg die kleine Departement Straße D7b beim Ort La Saboterie. Eine alte Sägemühle schläft dort, stillgelegt, rustikal, ermüdet. Schon der Name Saboterie klingt wie ein Versprechen von Handwerk und geformtem Holz. Doch niemand sägt dort mehr. Die Werkstatt ist verstummt. Und Sie, endlich aus dem Wald heraus, haben das Gefühl, ein langes, gewundenes Rätsel durchquert zu haben, eine sanfte Falle, gestellt nicht aus Bosheit, sondern aus übertriebenem Eifer. |
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| Doch freuen Sie sich nicht zu früh. Denn auch hier wird die Strecke komplizierter, und zwar nicht wegen der Topografie, sondern wegen der verschlungenen Logik ihrer Hinweise. Es gibt nur eine Strecke, die des GR532, also auch offiziell die des Pilgerwegs nach Santiago hier. Hören Sie jedoch, was die Amis du Chemin de Compostelle der Region in einem Überschwang kryptischer Begeisterung veröffentlichen: „Rechts dem Asphalt 200 Meter folgen und ihn links verlassen, gelbe Rechtecke, für einen ansteigenden Pfad. Einen breiten Waldweg erreichen und ihn nach links nehmen, nicht der Markierung folgen, na so was. An der ersten Kreuzung rechts auf einen ansteigenden, etwas schmaleren Weg abbiegen. Am Ende des Anstiegs wieder die gelbe Rechteckmarkierung des GR532 finden und ihr bergab folgen, bis man eine Kreuzung von vier Wegen erreicht.“ Ein Rätsel im Rätsel, ein syntaktisches Labyrinth. Wer hat so etwas geschrieben? Kein Wanderer. Vielleicht ein Dichter des Absurden. Warum hat man nicht einfach kleine weiße Kiesel gestreut wie im Märchen? Das hätte wenigstens verlorene Kinder beruhigt. Die Strecke, wie sie beschrieben wird, lässt Sie zunächst die Straße zweihundert Meter entlanggehen, nachdem Sie den Grumbach überquert haben, einen kleinen, unauffälligen Bach, der unter den Schritten murmelt, fast schüchtern. Asphalt folgt auf welkes Laub. Doch das ist nur ein Übergang. Der eigentliche Weg, der die Höhe sucht, versteckt sich noch links, weiter oben, irgendwo in einer Falte des Waldes. |
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| Wie in den rätselhaften Empfehlungen der Amis du Chemin angekündigt, schießt ein steiler, mit Steinen gespickter Pfad in das Unterholz. Er steigt entschlossen an, durch dichtes Geäst, pflügt die Neigung wie ein Maultierweg, während der Boden unter den Sohlen widerhallt. |
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| Seien Sie unbesorgt, diesmal verlässt Sie die gelbe Markierung des GR532 keinen Schritt. Sie steht fest auf den Stämmen, wie Treueschwüre, die an jeder Biegung erneuert werden. Doch als wolle man die Karten erneut mischen, erscheinen auch die weiß-grünen Zeichen, die Sie weiter oben schon gesehen haben, Reste eines anderen Netzes, einer anderen Logik, die nur der Wald noch zu verstehen scheint. Tief unten, jenseits der Baumreihen, grollt ein metallischer Lärm: die Presslufthämmer des Steinbruchs von Dürlinsdorf schlagen mit der Wut eines mechanischen Gewitters in den Felsen. Der Krach steigt herauf. |
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| Der Pfad, immer schmaler, quert anschließend eine Schlagfläche. Die großen Silhouetten der Buchen haben hier jungen Austrieben Platz gemacht, einem ungeordneten Gebüsch. Es ist eine Landschaft der Genesung, in der der Wald seine Wunden verbindet und seine langsame Wiederkehr vorbereitet. |
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| Und nun richtet sich die Neigung auf. Der letzte Absatz ist von beinahe ungerechter Steilheit, wie eine letzte Prüfung, die dem Pilger auferlegt wird. Man steigt schweigend, mit kurzem Atem, angespannten Muskeln. |
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| Dann, ohne Vorwarnung, öffnet sich der Weg wieder. Eine Lichtung, von Helligkeit durchflutet, empfängt Sie, weit, still, beinahe feierlich. Mehrere Richtungen zeichnen sich ab wie mögliche Hypothesen. Die des GR532, markiert sowohl mit dem gelben Rechteck als auch mit der Jakobsmuschel, weist nach Durlinsdorf. Eine andere, Richtung Oberlag-Lucelle, trägt ebenfalls das gelbe Rechteck. Und hier liegt das Problem: zwei Wege, zwei gegensätzliche Richtungen, eine einzige Markierung. Ein kartografischer Scherz, oder ein feines Prüfstück der Urteilskraft. In jedem Fall riskieren unaufmerksame Wanderer hier, sich ohne Rückkehr zu verirren. |
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Zum Glück flüstert man Ihnen das Einzige zu, was Sie behalten müssen: Folgen Sie dem gelben Rechteck des GR532 in Richtung Durlinsdorf. Es wird Sie bald zu einem kleinen Oratorium führen, das in einer Mulde der Hügel verborgen liegt.

| Ab der Abzweigung geht es bergab. Es ist ein kräftiger, aber fließender Abstieg in einem Laubwald, in dem einige Fichten auftauchen, schlank und dunkel wie einsame Wächter. |
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| Der Boden wird steinig, die Schritte müssen sich anpassen. Der Weg führt bis zu einer entscheidenden Kreuzung. Hier setzt der GR532 allein seinen Lauf fort, während die Muschel von Compostela, mit einer beinahe melancholischen Zurückhaltung, ihren eigenen Weg nimmt. Die beiden Wege trennen sich, jeder zu einem anderen Horizont. Es sind die stillen Abschiede zweier Weggefährten. |
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| Der Wald lichtet sich. Das Oratorium ist da, unauffällig, oben über Durlinsdorf. Man erreicht es fast überraschend. Es taucht in der Landschaft auf wie ein stiller Gedanke, weiß und gesammelt, wachend über das Tal. |
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| Man muss die Absicht der Wegmacher würdigen, die Wanderer vor asphaltierten Straßen zu bewahren, das ist ein edles Ziel. Doch die Beschilderung muss mithalten. Hier verliert sich die Absicht im Übermaß. Zu viele Hinweise töten den Hinweis. Man sollte auch verstehen, dass Pilger in diesem Gebiet selten sind, abgesehen von einigen Wanderern aus der Deutschschweiz, aus Deutschland oder aus dem Osten. Die Bewohner selbst bewegen sich auf diesen Pfaden wie durch ihren eigenen Garten, ohne zu zögern. Für alle anderen gilt, wenn an La Saboterie Verwirrung herrscht, besser vorsichtig die Straße hinab bis nach Dürlinsdorf zu gehen. Sie verpassen dann nur das Oratorium, das Sie ohnehin oberhalb der Straße erreichen können, die Dürlinsdorf mit Liebsdorf verbindet. Der Jakobsweg streift hier Durlinsdorf nur, dort, wo auch der GR652 verläuft.
Das Oratorium, vor kurzem renoviert, ist eine bescheidene, aber berührende Kapelle, der Notre Dame du Sacré-Cœur geweiht. Sie wacht schweigend, unbeweglich im Wind, von Hügeln geschützt wie eine Perle in ihrer Muschel. |
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| Von hier an wird die Strecke lesbarer, beinahe selbstverständlich. Sie begnügt sich damit, der Straße zu folgen, wie ein treuer Hund, der an Ihrer Seite trabt. Die Strecke gleitet sanft hinunter zum Dorf Liebsdorf. |
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Abschnitt 3: Von Frankreich in die Schweiz

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: eine Strecke ohne besondere Schwierigkeiten.

| Die Strecke erreicht schließlich Liebsdorf, ein Dorf nahe bei Durlinsdorf, geborgen in einem Tal, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Hier entweichen Gespräche aus offenen Fenstern in einem alten Dialekt, dem Elsässischen, einer weichen und zugleich kehlig klingenden Sprache, die an der Erde haftet wie der Morgennebel an den Hügeln. Diese lebendige Redeweise, von Generation zu Generation weitergegeben, ist ein klingendes Überbleibsel der lokalen Geschichte, ein goldener Faden, der die Bewohner mit ihren Wurzeln verbindet. |
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| Die Straße zieht dann ins Herz des Dorfes hinein, schlängelt sich zwischen farbigen Häusern wie durch eine impressionistische Palette und führt an der Kirche vorbei, schlicht und unbewegt, eine stille Hüterin der Seelen und der Jahrhunderte. |
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| In diesen Dörfern entdeckt der Spaziergänger Häuser mit leuchtenden Fassaden, gekleidet in Ocker, Rosa oder Pastellblau, und vor allem jene berühmten Fachwerkhäuser, deren sichtbares Holzgerüst Rauten und Kreuze zeichnet wie die Linien eines alten Pergaments. Dieser, typisch elsässische Baustil hat sogar Ozeane überquert, man findet ihn heute in den Vereinigten Staaten wieder, verpflanzt wie ein Ableger europäischer Baukunst. Früher wurden die Wände mit Lehmwickel ausgefacht, einer schlichten Mischung aus Erde und Stroh, heute ist das meist durch modernen Mörtel ersetzt. Doch die Seele dieser Häuser bleibt unverändert. |
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| Die Strecke holt am Ortsausgang noch einmal Luft, über die poetische Rue des Clous, ein Name, der klingt wie eine Erinnerung an eine Werkstatt. Hier ist nun der weiß roten Markierung des GRE5, dieser großen europäischen Strecke, die sich über mehr als 3000 Kilometer durch den Kontinent windet, von der Pointe du Raz bis nach Verona. Ein monumentaler Weg, ein roter Faden, in die Karte Europas genäht. Sie, bescheidene Wanderer, werden nur ein Stück davon gehen, doch jeder Schritt trägt die Spur dieser großen Durchquerung. |
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| Die Straße aus festgetretener Erde lässt die letzte Mauer hinter sich und geht in die offene Landschaft über. Die breite Trasse streckt sich wie ein Band zum Horizont. Die Felder übernehmen wieder die Herrschaft. Weite Maisflächen rauschen im Wind und stellen ihre grüne Armee auf wie ein Versprechen von Fülle. Nach dem dichten Schatten der Wälder ist diese Rückkehr ins ländliche Licht ein echtes Aufatmen. |
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| Hier und da stehen an den Waldrändern Beobachtungsposten. Doch es sind keine Kriegswächter mehr, die sie besetzen. Es sind Jäger, leidenschaftlich und bisweilen grausam, die auf die Ringeltaube lauern, einen Zugvogel, dessen Flug knapp über die Wipfel streicht. |
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Die Erdstraße wellt sich sanft, begleitet von einer Hecke, die neben Ihnen herzulaufen scheint wie ein alter Gefährte. Sie gehen auf einem GR, die rot weißen Markierungen, sparsam und beruhigend, geben den Takt vor. Doch hier kommt ein kleines Detail hinzu, ein kleines Kästchen, ein Hinweis auf den Rang einer europäischen Strecke. Man fühlt sich als Reisender eines vereinten Raums, als Pilger eines Kontinents. Der Weg zielt dann auf einen besonderen Ort, den „km zéro“, einen symbolischen Ausgangspunkt einer Geschichte, die vom Ersten Weltkrieg erschüttert wurde. Es ist ein stummer Grenzstein voller Erinnerung.

| Weiter vorn wird die steinige Piste sanfter und taucht in den Laubwald Bei der Tanne ein. Kühle Schatten empfangen den Wanderer mit pflanzlicher Zärtlichkeit. Die Stämme, gerade wie antike Säulen, filtern das Licht zu einer bewegten Spitze. Es ist eine Rückkehr in die Intimität des Unterholzes, zum leisen Knacken des dürren Laubs, zum umhüllenden Frieden der Bäume. |
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| In der ruhigen Dichte dieses Waldes herrscht die Buche. Ihr heller, glatter Stamm steht wie eine Säule einer Kathedrale und verleiht dem Waldinneren etwas Architektonisches. Man nutzt sie hier ohne Unterlass, doch stets mit Respekt, so sehr prägt sie seit Jahrhunderten die Landschaft. Bald streift der Weg die ersten Weiher, die in dieser Gegend zahlreich sind. Die Stille über ihnen, nur unterbrochen vom fernen Ruf eines Reihers oder vom Zittern eines Fisches an der Oberfläche, gibt diesen Orten etwas Heimliches. Man stellt sich leicht schemenhafte Gestalten des Widerstands vor, die im Blattwerk Schutz suchen oder bei Einbruch der Dämmerung in den Schatten verschwinden.
Die Wanderung geht weiter, entlang einer Kette von Weihern, die durch den Fluss Largue miteinander verbunden sind, ein schmales Wasserschlangenband, das weit mehr als Spiegelungen hat fließen sehen, ein strategisch bedeutender Raum, in dem Franzosen und Schweizer die deutsche Linie beobachteten. Die Atmosphäre verdichtet sich zu Erinnerung und Spannung. Sie nähern sich dem Ort La Charbonnière, dessen Name selbst nach Feuer, Rauch und geheimen Nachtwachen tief im Wald zu riechen scheint. |
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| Auf der anderen Seite der Largue, verborgen hinter einer Reihe von Buchen, so gerade und reglos wie Soldaten im Warten, erahnt man die kräftige Silhouette des Bauernhofs Largin. Der Ton der Landschaft verändert sich, sie wird unruhiger, als erinnere sich der Boden selbst an Truppenbewegungen und Grenzspannungen. Ein Pfad steigt leicht an und gräbt seine Spur zwischen den Wurzeln. Er kreuzt einen strengen Granitstein, mit der Nummer 109 markiert, das erste Zeichen einer langen Reihe stummer Zeugen. Diese Steine, Überreste aus der Zeit, als die Schweiz ihre Grenzen sorgfältig absteckte, markieren heute die Vorstellungskraft eines anderen Konflikts. |
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| Nach und nach bekommt der Pfad etwas von einem Kriegsschauplatz. Das Gelände wird unübersichtlich, wie geschaffen für Hinterhalte. Alles erinnert an Stellungskrieg, an Mulden im Boden, an Deckung durch Äste, an Höhen, die sich für einen versteckten Schuss eignen. Jede Ecke scheint Geschichten von Warten, von Wache, von Hoffnung zu flüstern, aufgehängt an das Geräusch eines Schritts. |
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| Der „Circuit du Km Zéro“, so heißt dieser geschichtsträchtige Pfad, ist eine französisch schweizerische Initiative, entstanden zum hundertjährigen Gedenken an den Ersten Weltkrieg. Freiwillige haben die Hände in den Schlamm gesteckt, verschüttete Bunker freigelegt und Betonwerke restauriert, die die Zeit auslöschen wollte. Auf diesen 7,5 Kilometern, die wir nur zum Teil begehen, werden zwanzig militärische Positionen, deutsche, französische und schweizerische, durch Tafeln, Silhouetten und Namen wieder sichtbar. Doch die meisten verblassen, vom Vergessen verschluckt wie die Schritte eines Soldaten im tauenden Schnee.
Der Weg kreuzt dann das, was einst die erste deutsche Verteidigungsstellung der Front war. Von diesem genauen Punkt aus zog sich die deutsche Linie über mehr als 750 Kilometer, ein Stacheldrahtfaden von der Schweizer Grenze bis zu den grauen Stränden der Nordsee. Ein Rückgrat aus Befestigungen, Gräben und Schmerzen. |
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All das wurzelt in einer alten Wunde, der Niederlage Frankreichs von 1870. Diese bittere Demütigung hatte Deutschland einen Teil des Elsass und Lothringens eingebracht, verlorene Provinzen, zerrissen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918. 1914, zu Beginn der Kämpfe, verlief die deutsche Front entlang des linken Ufers der Largue. Am anderen Ufer wachten die französischen Kräfte. Und etwas weiter südlich beobachteten die Schweizer von den Umgebungen des Bauernhofs Largin aus.
Und doch, trotz dieser brennenden Nähe, trotz der Spannung, die durch Wälder und Flüsse lief, kam es hier zu keiner großen Schlacht. Diese Front blieb eine starre Front, eine stille Linie, ein Gebiet der Beobachtung und der Zurückhaltung. Als hätte der Wald selbst den Menschen, die hier standen, Frieden zugeflüstert.

Abschnitt 4: Zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz, zwischen Krieg und Frieden

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: ständige Auf und Ab Bewegungen, jedoch ohne größere Schwierigkeit.

| Damals besetzte die Schweiz, neutral, aber wachsam, die strategische Position des Largin. Für ihre Soldaten wurde dieser Ort zu einem Symbol, beinahe zu einem Heiligtum. Mit den verfügbaren Mitteln, Holz, Stein und Wellblech, errichteten sie einfache Feldbefestigungen. Heute ist davon nichts mehr erhalten. Nur knorrige Wurzeln, Bodenmulden und das Schweigen tragen noch die Spur dieser vergänglichen Anlagen. Lange Zeit blieb dieses Gelände durchnässt und schwer zugänglich, überwuchert von ungeordneter Vegetation. Doch im Jahr 2012 beschloss die Schweizer Gemeinde Bonfol, das Gebiet aufzuwerten. Das Militäringenieurwesen wurde hinzugezogen, das Gelände entwässert und ein Steg über die Largue gebaut. Dank dieser Arbeiten wurde der Ort wieder begehbar, auch wenn die Natur ihre Rauheit bewahrt hat. |
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Doch stellt sich im Grunde die Frage, ob dieser Bach die deutsche Armee überhaupt hätte aufhalten können. Dieses schmale, fast schüchterne Rinnsal wirkte kaum wie ein ernstzunehmendes Hindernis. Und dennoch erhielt an dieser Grenze jedes Detail symbolische Bedeutung.

| Der Weg erreicht nun den Grenzstein 111, streng und unbeweglich. Daneben steht ein ehemaliger schweizerischer Beobachtungsposten, noch immer in seiner Funktion erstarrt. Es ist ein bescheidener, aber eindringlicher Überrest, Zeuge einer aktiven Neutralität und einer stillen Wachsamkeit.
Im Jahr 1914 beschlossen die französischen Behörden, den Beginn der Westfront genau hier festzulegen, auf Höhe dieses Grenzsteins 111. Es ist der „Kilometer Null“, der Ausgangspunkt einer riesigen, verzweigten Front, die die europäische Geschichte dauerhaft prägen sollte. Auf diesem Grenzabschnitt setzte auch die Schweizer Armee ihre Mittel ein, mit Wachposten, Beobachtungstürmen und kleinen Unterständen. Der nördliche Posten des Largin, gegenüber dem Grenzstein, war ein kleiner Blockbau aus Holz und Erde. Im Jahr 2012 wurde er vom Schweizer Pionierkorps rekonstruiert, eine Geste des Gedenkens, beinahe ein symbolischer Akt der Wiedergutmachung. Auch die Schweiz wollte sich in diese europäische Erinnerung einschreiben. Sie, die vom Krieg verschont blieb, erinnert daran, dass auch ihre Soldaten wachsam waren, beobachteten und schützten, indem sie den Frieden bewahrten, dort, wo andere ihn verloren. |
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| Vor Ihnen breitet sich nun der Bauernhof Largin aus. Er erscheint in der Lichtung wie eine Fata Morgana. Um ihn herum kauen Kühe gelassen wieder und zeigen sich unbeeindruckt von den Geschichten des Krieges. Die Largue, ein ruhiger Bach, schlängelt sich zu seinen Füßen und beherbergt stattliche Karpfen, die gelegentlich den Stolz der umliegenden Gaststätten bilden. Einst in den Sümpfen versunken und vom Lauf der Zeit ausgelöscht, wurde der Hof größtenteils wieder aufgebaut. Er ist von weit her zurückgekehrt, wie eine neu entfachte Erinnerung. |
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| Eine breite Erdstraße verlässt den Hof. Sie gehen weiterhin auf dem GRE5, der hier mit dem Kilometer Null Rundweg zusammenfällt. Der Weg taucht erneut in den Wald ein, unter schlanken Buchen mit so geraden Stämmen, dass man sie für mit dem Lineal gezogen halten könnte. Sie stehen wie ein schweigendes Orchester, von der Zeit ausgerichtet. |
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| Weiter vorn verändert sich der Wald. Er wird vielfältiger. Fichten tauchen auf, dunkel und spitz, begleitet von dichtem Unterholz. Die Landschaft wirkt nun geschlossener und geheimnisvoller, als wolle der Wald noch einige vergessene Seiten der Geschichte verbergen. |
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Dann mündet die Straße in einen Parkplatz. Es ist der zweite Zugang zum Rundweg, stärker erschlossen und moderner. Doch Ihre Straße führt weiter in Richtung Pfetterhouse. Immer noch auf dem GRE5 folgen Sie diesem roten Faden zwischen Vergangenheit und Natur.

| Vom Parkplatz aus dringt ein schmalerer Weg erneut unter das Blätterdach. Hier gibt es keine Gewissheit mehr. Befinden wir uns in Frankreich oder in der Schweiz? Die Grenze ist unsichtbar, im Landschaftsbild aufgelöst. Nur die regelmäßig gesetzten schweizerischen Granitsteine ziehen eine feine Linie zwischen den beiden Ländern. Manchmal taucht zwischen zwei Stämmen ein altes Zoll Schild auf. Das ist alles, was vom Übergang zwischen zwei Staaten geblieben ist. Doch seien Sie unbesorgt, hier wird Sie niemand anhalten. Der Wald ist ein freies Gebiet. |
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| Der Weg erreicht nun die Umgebung einer alten Eisenbahntrasse. Unter Gras und Kieseln erkennt man noch die geraden Spuren eines vergessenen Abschnitts. Es handelte sich um eine Schmalspurbahn, die vor allem militärischen Zwecken diente und Pfetterhouse auf französischer Seite mit Bonfol auf schweizerischem Gebiet verband. Ein eisernes Bindeglied zwischen zwei wachsamen Welten. Es wäre illusorisch zu hoffen, diese Strecke eines Tages in den so oft angekündigten französischen Eisenbahn Wiederbelebungsprojekten wiederzufinden, jenen Vorhaben, die seit über einem halben Jahrhundert große Versprechen machen, während die Schienen im Schweigen der verlassenen Landschaften rosten. |
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| Der GRE5 folgt anschließend dieser ehemaligen Bahnlinie, deren Schwellen verschwunden sind und vom hohen Gras sowie vom Schatten der Bäume ersetzt wurden. Er führt unter der D41 hindurch, einer bescheidenen Departement Straße, die Pfetterhouse mit Bonfol verbindet. Der Beton der Brücke darüber schneidet scharf in die Sanftheit des Ortes, wie eine etwas brutale Erinnerung an die Moderne. |
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| Die Strecke folgt noch einige Meter dem alten Eisenbahntrassee, bevor sie auf einen schmaleren Weg abbiegt. Hier wird die Grenze erneut durch einen Stein markiert, mit der Nummer 129. Er ragt aus dem Boden, schlicht und schweigend, wie ein steinernes Satzzeichen in diesem fortlaufenden Text der Grenzlandschaft. |
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| Der kleine Waldpfad springt dann zwischen den Stämmen hindurch, beinahe heiter in seinem wellenförmigen Verlauf. Er durchquert eine ruhige Lichtung und überschreitet einen namenlosen, schüchternen Bach, der wie für Kinder oder Märchen gezeichnet wirkt. Der Wald, den man hier Bannholz nennt, ist von großer Schönheit, besonders unter den Kronen mächtiger Buchen und ehrwürdiger Eichen. Der Boden ist weich, fast wie ausgelegt, und das Licht fällt in bewegten Flecken ein, als käme es durch ein lebendiges Kirchenfenster. |
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| Ein wenig weiter öffnet sich der Wald. Die Luft wird frischer, das Licht klarer. Der Weg verlässt das Innere des Waldes und folgt seinem Rand, wie ein Spaziergänger, der zögert, ganz ins Licht zurückzukehren, ohne den Schatten schon aufzugeben. |
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| Kurz darauf weisen Grenzsteine auf die schweizerischen Gemeinden Bonfol und Beurnevésin hin. Sie erscheinen unauffällig, wie administrative Hinweise, die in eine pastorale Kulisse eingefügt wurden. Diese Namen auf der Erde erzählen von Zugehörigkeit, von Raum und von wiedergefundener Ruhe. |
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| Weiter vorn schlängelt sich der Weg noch ein Stück durch den Wald, bis er auf einen Sportplatz am Eingang von Pfetterhouse trifft. Der Kontrast ist deutlich. Nach so viel Stille, Erinnerung und Wald erscheinen nun die weißen Linien eines Spielfelds. Als würde das moderne Leben den Wanderer begrüßen, nachdem er so lange am Rand der Geister gegangen ist. |
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Abschnitt 5: Man lässt den Krieg allmählich hinter sich, um nach Frankreich zurückzukehren

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: einige wenig strenge Steigungen vor dem steilen Abstieg nach Réchésy.

| Die Strecke, entschieden zurückhaltend, führt nicht nach Pfetterhouse. Sie wählt vielmehr einen Ausbruch in Richtung des schweizerischen Zollpostens von Beurnevésin, ein kleiner Übergang ohne übertriebene Feierlichkeit, aber erfüllt von jener ruhigen Grenzstimmung. Hier ist die Richtung eindeutig: Kurs auf die „Borne des Trois Puissances“. Zu Beginn bleibt die Strecke auf dem GRE5 und folgt der Grenze wie ein Seiltänzer, der zwischen Geschichte und Natur das Gleichgewicht hält. . |
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| Ein Weg taucht erneut in den Wald ein, und seine Linie beginnt sanft zu zögern. Er schwankt, windet sich, umgeht die Bäume, schmiegt sich an weiche Hänge. Man könnte glauben, er überlege bei jedem Schritt, und das Gehen wird zur Betrachtung. |
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Meistens ist der Weg breit, fast beruhigend, unter den großen Buchen. Ihre geraden Stämme und ihr dichtes Laub bilden ein natürliches Gewölbe über den Köpfen der Wanderer. Man fühlt sich geschützt, aufgenommen in einem grünen Kirchenschiff, in dem jeder Schritt leise auf dem Teppich aus trockenem Laub widerhallt.
| Beim Näherkommen an die „Borne des Trois Puissances“ wird das Relief milder, der Hügel wird beinahe flach. Der Horizont weitet sich. Eine Karte braucht man hier nicht, die Schilder sind zahlreich, klar und freundlich, sie nennen die verbleibenden Distanzen. Sie scheinen zu sagen: Geh weiter, du näherst dich einem besonderen Ort. |
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| Und der Weg, weiterhin treu der Markierung des GRE5, erreicht nach einem langen Anstieg die „Borne des Trois Puissances“. Es ist ein Treffpunkt, so schlicht wie feierlich. Nichts Eindrucksvolles, und doch ein Ort voller Bedeutung. |
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Im Jahr 1870 endet der Deutsch Französische Krieg mit einem bitteren Friedensvertrag, Frankreich verliert Elsass und Lothringen. Die Grenzen werden neu gezogen, und hier setzt man einen Stein, die berühmte „Borne des Trois Puissances“, die die geografische Begegnung von Frankreich, Deutschland und der Schweiz markiert. Auf diesem fünfeckigen Stein sind die Initialen der drei Länder eingraviert. Fast ein halbes Jahrhundert lang wird dieser Ort zu einem Spazierziel, zu einem symbolischen Punkt eines neu zusammengesetzten Europas. Doch während des Ersten Weltkriegs wird die Grenze zur Front, und die Ruhe des Steins wird vom Lärm der Waffen überrollt.

| Heute hat sich die Feierlichkeit verflüchtigt. Der Ort ist keine patriotische Destination mehr. Er ist zu einem einfachen Erholungsplatz geworden, an dem Familien für ein Grillfest oder ein Picknick anhalten. Vor einem kleinen Weiher, etwas grünlich, etwas stehend, verblasst die Erinnerung unter Lachen und Rauch von Bratgut. |
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| Vom Stein aus führt der Weg zurück hinab in den Wald. Man befindet sich hier an der Kreuzung mehrerer Straßen, und die Schilder erinnern großzügig daran, an den schweizerischen Weg, an den GRE5 und sogar an den mythischen Weg nach Compostela, angezeigt durch die gelbe Muschel. Es ist eine schöne Überlagerung von Erzählungen und Schicksalen, jeder folgt seiner eigenen Linie und doch treffen sie hier für einen Augenblick zusammen. |
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| Beim weiteren Abstieg führt der Weg an einem unerwarteten Monument vorbei, einer großen Antenne, aufgerichtet wie ein nutzloser Turm, begleitet von einer ironischen Inschrift, ein Monument, der Dummheit der menschlichen Kommunikation gewidmet. Gleich danach schließt ein Wasserreservoir, schlicht und nützlich, diesen kurzen Moment zeitgenössischer Satire ab. |
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| Schließlich, am Rand des Waldes, zieht eine steile Straße hinunter nach Réchésy. Und hier betritt man neues Gebiet, das Territoire de Belfort. Das Elsass liegt hinter Ihnen. Doch nichts verschwindet wirklich. Jeder Schritt trägt noch den Abdruck dessen, was diese Erde gesehen, bewahrt und durchlitten hat. |
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Abschnitt 6: Von einem Dorf zum nächsten

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: steiler Abstieg nach Réchésy, danach eine Strecke ohne Schwierigkeiten.

| Die Straße schießt durch das Dorf wie eine Schieferschlange, die über den steilen Hang gleitet und in ihren Kurven die Erinnerungen der Jahrhunderte mitführt. Sie scheint ihre Furche in das Fleisch der Landschaft selbst gegraben zu haben und steigt mit ernster Würde zwischen den engen Mauern alter Häuser hinab. Mit jedem Schritt spürt der Wanderer die Neigung unter den Sohlen. Man steigt hier hinab, wie man die Seiten eines alten Buches umblättert, eine nach der anderen, langsam, und lässt der Zeit Raum, über jeden Stein ihren Schleier der Stille zu legen. |
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| Der GRE5, der markierte Weg, dem man bisher gefolgt ist, kommt nun an sein Ende und verliert sich sanft im Flimmern des Asphalts. Er überquert die Departement Straße D13, dort, wo sich prächtige elsässische Häuser reihen, würdevoll und solide. Diese Gebäude, stolz wie Matronen im Festgewand, zeigen sichtbare Balken und Fachwerkfassaden, Hüter eines Erbes, das in Erde und Zeit verwurzelt ist. Ihre schlichte, beinahe rustikale Eleganz zeugt von der Seele einer Region, hingestellt mit der Präzision eines Miniaturenmalers. |
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| Am Rand des Dorfes, wie eine Schwelle zwischen zwei Welten, legt sich ein Bach dazwischen, die Vendeline. Sie fließt breit und niedrig, führt lebendiges, eigensinniges Wasser, das über Kiesel rollt wie eine alte Stimme. Es ist noch kein Fluss, noch nicht. Doch sie lässt sich nicht übersehen. Sie verschwindet unter der Straße und gleitet zwischen hohem Gras dahin. |
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Nahe beim Gemeindehaus empfängt eine weite, geschotterte Fläche die Spaziergänger, die Unentschlossenen, die Verbannten einer zu schwer lesbaren Markierung. Ein Wald von Schildern erhebt sich dort, eines rätselhafter als das andere, als spottete er jeder kartografischen Logik. Hier verabschiedet sich der GRE5 von uns, kehrt Frankreich den Rücken und schlüpft weiter Richtung Italien, wie ein müder Pilger, der eine andere Reise wählt. Dafür gewinnt der Weg wieder einen lokaleren Geschmack. Die Zeichen wechseln, neue grüne Rechtecke ersetzen die alten Markierungen, wie ein Alphabetwechsel innerhalb derselben Sprache. Und plötzlich erscheint die Jakobsmuschel, leuchtend gelb auf azurblauem Grund, mit einer Selbstverständlichkeit, die fast ironisch wirkt. Warum kommt diese Klarheit so spät, gerade jetzt, da der Weg einfach wird. Im Hintergrund halten sich die Reste der schweizerischen Markierung, wie die letzten Töne eines Liedes von anderswo.

| Doch hier zählen alle Zeichen der Welt nur wenig. Man muss lediglich dem glatten, schwarzen Band der Departement Straße D21 folgen. Diese Straße führt nach Courcelles und streift dabei die dichten Schatten des Mont Waldes. Der Asphalt zieht sich wie ein gerades Versprechen, ohne Umweg, zwischen dem leisen Gesang der Bäume. Er verlangt weder Entscheidung noch Deutung, er ist da, souverän, und zieht seine Straße wie eine pulsierende Ader durch den Körper eines Landes. |
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| Der Wald öffnet sich hier zu einer pflanzlichen Architektur von seltener Noblesse. Eichen steigen auf, gerade wie gotische Pfeiler, weit entfernt von den gedrungenen Silhouetten, die man anderswo sieht. Es sind Traubeneichen, vielleicht auch Stieleichen, sie breiten ihre belaubten Arme in einer ruhigen, souveränen Geste aus. Doch es ist die Buche, die hier herrscht. Sie wächst zu Hunderten, ihre glatten, blassen Stämme stehen wie Stelen, und manchmal liegen sie in Haufen am Straßenrand, bereit, Wärme oder Möbel zu werden. Man nennt sie hier Foyard, manchmal Fayard, je nach Tal, als trüge schon ihr Name einen Hauch von Melancholie.
Früher gedieh auch die Esche an diesen Orten, eine Verwandte der Buche, ebenso hochgewachsen. Manche erreichten vierzig Meter Höhe, einen Meter Breite und lebten Jahrhunderte. Doch diese Zeit scheint vorbei zu sein. Ein Förster, dem man am Rand des Weges begegnet, berichtet von ihrem fast vollständigen Verschwinden in der Region. Die Plage kam von weit her, aus einem Wald im Nordosten Polens, im Jahr 1992. Chalara fraxinea, dieser klinische, erschreckend kalte Name, trifft die Eschen mit einem unheilbaren Übel, dem Eschentriebsterben. Eine brutale Trockenheit, die aus dem Boden aufsteigt, den Saft tötet, die Blätter schließt. Die Fachleute sind sich einig, der Baum hat nur geringe Chancen. Bald wird nur noch die Erinnerung bleiben. Wieder eine Art, die Europa verlieren könnte, nach den Ulmen. Und immer diese gleiche Ohnmacht, es gibt kein Heilmittel. |
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| Ein paar Schritte weiter streift die Straße die Étangs de la Grille, zwei Zwillingsspiegel, von Schilf gesäumt und in kristallener Stille erstarrt. In dieser Gegend springen die Wasserflächen in die Landschaft wie Pilze nach dem Regen, allgegenwärtig, bescheiden und geheimnisvoll. Doch diese Weiher sind kein Zufallsprodukt der Natur. Sie sind das Ergebnis der sorgfältigen Arbeit der Zisterziensermönche, die aus ihrer Stille heraus die Erde so formten, dass sie Seele und Bauch nährte. In diesen ruhenden Wassern züchteten sie Karpfen, einen Bußfisch, den diskreten Gefährten der Fastenzeit. Noch heute schwebt der Nachhall dieser Tradition über den regionalen Tischen, in versteckten Gasthäusern oder kleinen Dorfrestaurants, wenn es sie gibt, serviert man frittierte Karpfen, knusprig, golden, fast rituell. . |
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| Lang ist die Straße, die sich danach gemächlich am Wald und an den Wiesen entlangzieht. Sie scheint ohne bestimmtes Ziel voranzugehen, gleichgültig gegenüber dem Ankommen, glücklich, einfach dem Waldrand zu folgen, das Gras zu streifen, die Erde zu berühren. Die Wiesen breiten sich aus wie weite Decken, auf denen manchmal ein paar verstreute Tiere weiden, träge und still. Hier und da wagt ein Feldstück noch, schüchtern die grüne Fläche zu durchbrechen. Alles atmet hier die Ruhe einer alten Welt. |
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| Dann kommt der Rand des Plateaus. Dort, als holte die Erde Luft, beginnt die Straße ihren Abstieg nach Courcelles. Die Landschaft öffnet sich für einen Moment und bietet eine weite Perspektive, einen Balkon über dem Tal. Es ist eine sanfte Einladung, beinahe eine Verbeugung, bevor es hinabgeht zum Dorf, das sich in der Mulde der Hügel verbirgt. |
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| Weiter unten wird die Neigung deutlicher, direkter, fast ungeduldig. Die Straße lässt sich nach unten tragen und stürzt den Hang in einer entschlosseneren Bewegung hinab. Man spürt das Gewicht der Reise, die Rückkehr ins Bewohnte, ins Vertraute, wie ein Versprechen, das an den Beinen zieht und den Schritt beschleunigt. |
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| Auch hier wachen die Zeichen. Die Jakobsmuschel markiert die Strecke weiterhin treu, leuchtend auf blauem Grund, fast beruhigend. Ein grünes Dreieck begleitet sie, rätselhaft, für wen, wofür. Vielleicht ein anderer Weg, eine andere Suche. Die Straße tritt ins Dorf ein, gleitet zwischen ordentlichen Häusern hindurch und führt an der Kirche vorbei, einer friedlichen Hüterin aus Stein, die dort steht wie ein Bug in einem Meer von Dächern. |
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| Beim Verlassen des Dorfes entweicht eine kleine asphaltierte Straße, diskret und zurückgenommen. Bevor sie wieder in der Landschaft verschwindet, überquert sie die Coeuvatte, oder den Canal du Moulin, je nach Karte, je nach Erinnerung. Die Strömung ist unauffällig, beinahe geheim, als zögere schon der Name, sich festzusetzen. Eine schlichte Brücke überspannt diesen Wasserfaden, der noch Geschichten von alten Mühlen, vergessenen Mahlsteinen und verwehlem Mehl flüstert. |
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| Die Straße, nun schmal, fast intim, zieht ohne Bruch zwischen Feldern und Hecken dahin, ohne Mühe, ohne Widerstand. Sie läuft geradewegs auf den Wald zu, wie ein Pfeil in Zeitlupe. Die Äcker grüßen sie mit einem Zittern, die Bäume in der Ferne erwarten sie wie eine Schwelle. Das Schweigen nimmt hier wieder den ganzen Raum ein. Es dehnt sich mit ihr aus, bereit, sich beim Eintritt in den Wald zu verdichten. |
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Abschnitt 7: In der Landschaft, bevor der Wald zurückkehrt

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: anhaltende Steigungen, stellenweise auch kräftigere Anstiege.

| Schon recht früh verschwindet der Asphalt geräuschlos und macht einer breiten, hellen Erdstraße Platz, glatt gedrückt vom Lauf der Traktoren und der Jahreszeiten. Es ist weniger eine Richtungsänderung als ein Wechsel der Materie, eine unauffällige Häutung im Körper der Strecke. Der Schritt wird weicher, die Sohlen finden einen neuen Rhythmus, zarter, organischer. Es ist nicht mehr eine Straße, der man folgt, sondern eine Ader aus Erde, warm und schlagend, die zum langsamen Gehen einlädt. |
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Und plötzlich, wie ein schelmischer Wink des Schicksals, erscheint wieder eine goldene Muschel von Compostela. Sie glänzt, endlich sichtbar, auf Holz oder Stein, stolz, gerade dort zu bestehen, wo so vieles fehlte. Und ihr Fächer, diese kleine stilisierte Sonne, weist diesmal in die richtige Richtung, wie ein Stern, der den Norden wiedergefunden hat.

| Die Erdstraße steigt nun sanft an. Nach und nach spürt man, wie sich der Rand des Unterholzes nähert. |
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| Der Weg verengt sich und wird intimer, als schwanke er zwischen dem Weitergehen und dem Aufgehen im Gelände. Er begleitet den Wald ein paar Dutzend Meter lang, ein diskreter Gefährte des Unterholzes, das abseits murmelt. |
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| Dann taucht er, nun steinig, in die Tiefe des Waldes von St André ein. Dort, unter einem Gewölbe aus Laub und Nadelbäumen, windet er sich lange dahin. Fichten stehen neben Birken und Buchen, niedriger, jünger, weniger feierlich. Haselsträucher strecken ihre biegsamen Arme ins Halbdunkel. Doch es sind die Buchen, die ihre Souveränität behalten, noble Silhouetten, manchmal geneigt, oft unbeweglich, sie wachen über den Wald wie schweigende Ahnen. |
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| Hier ist der Jakobsweg mit beispielhafter Klarheit markiert, beruhigend und führend. Doch man muss sagen, die Linie ist eindeutig. Keine Abzweigung, kein Lockruf. Es ist eine offensichtliche Spur, fast vom Gelände selbst diktiert. |
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| Das Unterholz lichtet sich, die großen Bäume treten zurück. Die alten Buchen weichen einer Menge junger Triebe, dicht stehenden Ausschlägen mit dünnen, fast fiebrigen Stämmen. Sie bilden ein stummes Heer, eilig zu wachsen und den Platz einzunehmen. Der Weg strebt dem Licht zu und nähert sich langsam dem Ausgang aus dem Wald. |
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| Schließlich öffnet sich der Wald nach dieser langen Durchquerung plötzlich zu einer weiten Lichtung, in der Mais steht, dessen Blätter hoch aufragen wie Klingen. Und dort, hingelegt wie Steine aus einer Legende, erscheinen wieder die Grenzsteine. Vor Ihnen tauchen zwei Orte zwischen Himmel und Erde auf, Delle und Boncourt, friedliche Silhouetten am Horizont. |
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| Der Weg beginnt nun einen sanften Abstieg und folgt imposanten schwarzen Gittern, die auf schweizerischer Seite ein großes Privatgelände begrenzen. Die Stäbe, regelmäßig und kühl, lassen gepflegte Bäume erahnen, eine gezähmte Landschaft hinter der Einfriedung. Der Weg bleibt hingegen frei und streift diese Grenze zu einer geschlossenen Welt. |
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| Weiter vorn biegt der Weg ab und streicht an Wiesen entlang, am Rand des Waldes. Es ist ein bescheidener Leitfaden, markiert zugleich durch grüne Rechtecke und durch die Muscheln von Compostela. Doppelte Sprache, doppeltes Versprechen. Doch an wen richten sich diese Rechtecke? Sie wirken wie vergessene Zeichen, schwebend, vielleicht Reste einer alten Strecke oder einer Markierung, die nie ihr Publikum fand. |
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| Ein Stück weiter schneidet der Weg eine kleine Straße und taucht sofort wieder in den Wald ein. Dort treten die ersten Hinweise auf den schweizerischen Zoll wieder hervor, kleine, unauffällige Plaketten, stumme Zeichen einer Verwaltung mitten im Laub. Der Weg schwankt, unentschlossen, zwischen zwei Ländern, ein bewaldeter Korridor zwischen Zuständigkeiten. |
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| Noch einen Augenblick unter dem Blätterdach, in einem hellen Unterholz, von Licht durchzogen. Dann tauchen Granitsteine auf und ziehen mit roher Deutlichkeit die unsichtbare Grenzlinie. Danach lösen sich die Bäume, der Weg wird wieder breiter, und man tritt hinaus ins Offene, zwischen Wiesen. |
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Nicht weit entfernt glitzert ein kleiner Weiher friedlich. Wenn man geradeaus weitergeht und den Wald entlangläuft, statt nach rechts zu drehen, führt die Strecke ganz natürlich nach Boncourt in der Schweiz. Eine unauffällige Alternative, ohne Erklärung angeboten, wie eine geheime Einladung an Neugierige.

| Bleibt man jedoch dem Verlauf nach Delle treu, wird der Weg erneut schmaler, wieder schattig und beinahe geheim. Er sinkt durch den Wald hinab und streift die jungen Buchen am Hang. Jeder Schritt ist hier ein Schritt des Abschieds. |
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Abschnitt 8: Entlang der Grenze

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: leichter Abstieg.

| Ein schmaler Pfad, fast schüchtern, schiebt sich nun ins Unterholz. Er windet sich mit gedämpften Schritten zwischen jungen Stämmen, meidet Wurzeln, streift Farne. Es wirkt wie ein Weg für jene, die vorbeigehen wollen, ohne die Stille zu stören. Kaum gezeichnet, beinahe verborgen, schlängelt er sich wie ein Gedanke zwischen zwei Träumereien, im grünen Schatten einer geschlossenen Welt. |
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| Und dann öffnet sich das Unterholz, es löst sich beinahe auf. Der Pfad durchbricht einen letzten Vorhang aus Brombeeren und Büschen und tritt in einen weiteren, weniger bewachsenen Raum hinaus. Dort, am Rand dieses unscharfen Territoriums, erscheint ein Lager von Roma. Es ist eine unsichtbare Grenze zwischen zwei Welten, der Welt des Unterwegsseins und der Welt des Bodens. |
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| Eine kleine Straße übernimmt nun, ruhig entlang der Eisenbahnlinie. Links ziehen die Schienen ihre stählerne Linie, hartnäckig und gerade wie eine Narbe. Rechts folgt die Straße, bescheidener, dem gleichen Zug, gehorsam. Vergangenheit und Gegenwart stehen hier nebeneinander, ohne einander anzusehen. |
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Jenseits der Gitter taucht der Bahnhof von Delle auf wie ein Betongeist. Er steht noch, doch sein Atem ist ihm genommen. 1992 zog die SNCF die Notbremse auf der Strecke Belfort Delle, dann auch auf jener, die auf schweizerischer Seite nach Boncourt führte. Drei Jahre später war auch der Bahnhof selbst außer Betrieb, dem Verfall überlassen, wie so viele Orte, die im Namen der Rentabilität geopfert wurden. Und doch kehrt 2006 ein Licht zurück, ein kurzer Abschnitt, kaum 1 600 Meter, wird zwischen Delle und Boncourt wieder in Betrieb genommen, dank schweizerischer Mittel, die schneller an den Nutzen einer Verbindung glauben als Frankreich, das seine Arbeiten zwischen Delle und Belfort noch immer verschleppt. Bei unserem letzten Durchgang mieden die Schweizer Züge diesen Bahnhof noch, wie eine gekränkte Geliebte. Und wir, zu Fuß, Zuschauer einer langsamen und ungewissen Baustelle, konnten nur seufzen, armes Frankreich!

| Die kleine Straße geht unbeirrt weiter entlang der Bahnlinie, die hier zur Rue des Parcs geworden ist. Der Ort hat nichts Glänzendes, er ist zweckmäßig, beinahe anonym. Doch er erfüllt standhaft seine Rolle als Übergang, zwischen dem Reich der Schienen und den ersten Häusern von Delle. |
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| Am Ende der Rue des Parcs kippt die Strecke. Sie überquert die Schienen über eine kleine Brücke oder einen unauffälligen Übergang und steigt hinab in das Herz der Stadt. Die Neigung nimmt leicht zu, als wolle sie den Eintritt ins Urbane markieren, ins Gebaute, ins Bewohnte. Das Gehen wird weniger einsam, das Bild dichter. . |
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| Auf Höhe des Ortszentrums fließt die Allaine, ruhig, fast gleichgültig gegenüber der menschlichen Unruhe. Sie durchzieht die Stadt wie ein langsamer Atem, gesäumt von unauffälligen Mauern und feuchtem Laub. Delle, mit etwa 5 600 Einwohnern, ist die zweitgrößte Stadt des Territoire de Belfort nach der gleichnamigen Hauptstadt. Eine bescheidene, aber weit aufgefächerte Stadt, mit Randvierteln, die nach Neubausiedlungen klingen, um einen älteren Kern herum, etwas eng, doch nicht ohne Charme. Man entdeckt dort einige Spuren, ein ehemaliges Krankenhaus, Stücke vergessener Mauern, Häuser mit kleinen Türmchen, Erinnerungen an eine andere Zeit, an eine andere Ordnung. Die Kirche St Léger verkörpert diese bewegte Geschichte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts neu errichtet, trägt sie in ihrem Stein die Wirren der vergangenen Jahrhunderte, Kriege, Wiederaufbau, Vergessen, Wiederkehr. Heute erhebt sie ihre helle Silhouette wie ein Zeichen in der Mitte dieser Stadt, die zugleich schlicht und vielschichtig ist. Auf der anderen Seite der Stadt liegt Boncourt in der Schweiz. |
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Offizielle Unterkünfte in Burgund–Franche-Comté-Comté
- Au Soleil, 17 Rue du Général Giraud, Liebsdorf; 03 89 40 80 24 ; Hotel
- Les petites chambres en couleurs, 22 Faubourg d’Alsace, Delle; 06 21 95 51 57 ; Pension
- Claudie Bérard, 30bis Avenue Général de Gaulle, Delle; 06 20 11 61 97 ; Pension
- Hôtel du Nord, 4 Faubourg de Belfort, Delle; 06 07 71 75 41 ; Hotel
- B&B Vinita, Route de Déridez 24, Ancienne douane, Boncourt (CH); 079 574 20 80 ; Pension
Jakobsherbergen (siehe Einleitung)
Airbnb
- Pfetterhouse (2)
- Delle (6)
CJedes Jahr verändert sich der Weg. Einige Unterkünfte verschwinden, andere entstehen neu. Es ist daher unmöglich, eine endgültige Liste zu erstellen. Diese Liste umfasst nur Unterkünfte, die direkt auf der Route oder weniger als einen Kilometer davon entfernt liegen. Für detailliertere Informationen bleibt der von der Vereinigung der Freunde des Jakobswegs herausgegebene Reiseführer Chemins de Compostelle en Rhône-Alpes die maßgebliche Referenz. Dort findet man auch nützliche Adressen von Bars, Restaurants und Bäckereien entlang des Weges. Auf dieser Etappe sollte es keine größeren Probleme geben, eine Unterkunft zu finden. Man muss jedoch sagen: Die Region ist nicht touristisch. Sie bietet andere Reichtümer, aber keine große Dichte an touristischer Infrastruktur. Heute ist Airbnb zu einer neuen touristischen Referenz geworden, die man nicht ignorieren kann. Es ist zur wichtigsten Quelle für Unterkünfte in allen Regionen geworden, selbst in touristisch weniger begünstigten Gebieten. Wie Sie wissen, sind die Adressen nicht direkt zugänglich. Es wird daher dringend empfohlen, im Voraus zu reservieren. Ein Bett in letzter Minute zu finden, ist manchmal Glückssache, darauf sollte man sich nicht jeden Tag verlassen. Erkundigen Sie sich bei der Buchung stets nach der Möglichkeit von Mahlzeiten oder Frühstück.
Zögern Sie nicht, Kommentare zu schreiben: Das hilft oft, in den Google-Ergebnissen besser platziert zu werden, sodass noch mehr Pilger diese Website finden können.
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Nächste Etappe : Etappe 3: Von Delle nach Hericourt |