13: La Papeterie nach Queyrières

Unterwegs zu den “Sucs“ des Meygal

 

DIDIER HEUMANN, ANDREAS PAPASAVVAS

Wir haben die Route in mehrere Abschnitte unterteilt, um die Übersichtlichkeit zu erleichtern. Für jeden Streckenabschnitt zeigen die Karten die Route, die Steigungen entlang des Weges und den Zustand des GR65. Die Routen wurden auf der Plattform „Wikiloc“ erstellt. Heutzutage ist es nicht mehr notwendig, detaillierte Karten in der Tasche oder im Rucksack mitzuführen. Mit einem Mobiltelefon oder Tablet können Sie die Route ganz einfach live verfolgen.

Für diese Strecke finden Sie hier den Link:

https://fr.wikiloc.com/itineraires-randonnee/de-tence-a-queyrieres-par-le-gr65-gr430-39905133

Nicht alle Pilger sind unbedingt mit der Nutzung von GPS oder der Navigation über das Smartphone vertraut, zumal es noch viele Gegenden ohne Internetverbindung gibt. Deshalb ist zur Erleichterung Ihrer Reise ein Buch über die Via Gebennensis durch die Haute-Loire auf Amazon erhältlich. Dieses Werk ist weit mehr als nur ein praktischer Reiseführer: Es begleitet Sie Schritt für Schritt, Kilometer für Kilometer, und bietet Ihnen alle nötigen Informationen für eine entspannte Planung ohne böse Überraschungen. Doch über die nützlichen Ratschläge hinaus entführt es Sie auch in die zauberhafte Atmosphäre des Weges – es fängt die Schönheit der Landschaften ein, die Erhabenheit der Bäume und das Wesen dieses spirituellen Abenteuers. Nur die Bilder fehlen – alles andere ist da, um Sie mitzunehmen auf diese Reise.

Als Ergänzung dazu haben wir ein zweites Buch veröffentlicht, das mit etwas weniger Details, aber mit allen wichtigen Informationen zwei mögliche Routen beschreibt, um von Genf nach Le Puy-en-Velay zu gelangen. Sie können dabei zwischen der Via Gebennensis, die durch die Haute-Loire führt, oder der Variante über Gillonnay (Via Adresca) wählen, die sich bei La Côte-Saint-André von der Via Gebennensis trennt und durch die Ardèche verläuft. Die Wahl Ihrer Strecke liegt ganz bei Ihnen.  

 

Wenn Sie nur die Unterkünfte der Etappe einsehen möchten, scrollen Sie direkt zum Ende der Seite.

Heute führt die Strecke mitten durch die “Sucs”, diese merkwürdigen, längst erloschenen Vulkandome, die in Europa einzigartig sind. Mit ihrer zuckerhutförmigen Silhouette ragen sie aus der Erde empor, mitten in weite offene Landschaften. Am Ende des Tertiärs, vor über 10 Millionen Jahren, als Hephaistos (Vulkan bei den Römern), der in den feurigen Tiefen der Erde herrschte, aufhörte mit Murmeln zu spielen, wurde durch die Alpenbildung das alte kristalline Grundgebirge angehoben. Dabei öffneten sich Spalten, durch die Magma an die Oberfläche drang und dort erstarrte. In der Öffentlichkeit besteht oft Verwirrung zwischen Basalten und Graniten. Tatsächlich handelt es sich jedoch um dasselbe Ausgangsmaterial – der Unterschied liegt nur im Ort der Gesteinsbildung. Wenn Magma im Erdinneren erstarrt, bilden sich durch hohen Druck und hohe Temperaturen große Kristalle, wodurch Granite entstehen. Diese können später ebenfalls an die Oberfläche gelangen, wie etwa in den Alpen. Wenn jedoch flüssiges Magma an der Oberfläche erstarrt, spricht man von Lava, also Basalt. Magma enthält eine große Menge gelöster Gase. Mit der Zeit trennen sich diese Gase vom Magma, bedingt durch den steigenden Druck. Der austretende Gasstrom reißt das Magma mit sich – es kommt zum Ausbruch. Dieser Druckaufbau bläht den Vulkan auf und führt zu leichten Erdbeben. Das Magma steigt durch den Hauptschlot auf und entgast. Sobald Lava die Oberfläche erreicht, beginnt die Eruption. Bei explosiven Ausbrüchen staut sich die Lava im Krater, es entsteht ein Pfropfen, der schließlich explodieren und Aschewolken sowie Glutlawinen auslösen kann. Bei effusiven Ausbrüchen fließt die dünnflüssige Lava ruhig an den Flanken des Vulkans hinab.

Die “Sucs“ hingegen sind Vulkane mit zähflüssigem, gasarmem Magma. Aufgrund des geringen Gasgehalts gibt es keine Explosion und keine typische Kraterbildung wie bei klassischen Vulkanen. Die Lava fließt langsam und erstarrt fast sofort. So entstehen keine spitzen Kegel, sondern sanfte Hügel, die Dome. Im Laufe der Zeit wurden diese Formationen erodiert, und Bäume wuchsen allmählich an ihren Flanken. Zur Veranschaulichung finden Sie hier eine kleine Karte mit der geographischen Lage der “Sucs“in der Region.

Die heutige Etappe führt Sie in das Meygal, ein großes Gebirge im Zentralmassiv, gelegen im Département Haute-Loire. Das Meygal bildet das pulsierende Herz des Velay. Der höchste Punkt ist der Suc de Testovoira mit 1436 Metern Höhe. Für Winterwanderer ist die Region auch ein beliebtes Langlaufgebiet und gehört zur Gemeinde Queyrières, Ihrem heutigen Etappenziel. Dieses Vulkanmassiv der Auvergne strahlt noch immer eine geheimnisvolle, fast mystische Atmosphäre aus. Je näher Sie dem Velay kommen, desto häufiger werden die schönen Steinhäuser aus vulkanischem Gestein gebaut, wobei der Granit allmählich in harmonischem Übergang verschwindet.

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Schwierigkeitsgrad der Strecke: Die Höhenunterschiede (+681 Meter / -384 Meter) sind recht deutlich für eine Etappe mit weniger als 20 Kilometern. Dennoch gilt sie nicht als besonders schwierig, obwohl es fast durchgehend bergauf bis nach Raffy geht. Die Steigungen von bis zu 15 % sind meist sanft und es gibt immer wieder wohltuende flache Abschnitte. Erst in der Nähe von Raffy, am oberen Waldrand, werden die An- und Abstiege merklich steiler.

Zustand des GR65: Auf der heutigen Etappe haben die Wege einen kleinen Vorteil gegenüber den Straßen:  

  • Asphalt : 8.1 km
  • Wanderwege : 11.2 km

Manchmal, aus logistischen Gründen oder wegen der Unterkunftsmöglichkeiten, kombinieren diese Etappen Strecken, die an verschiedenen Tagen zurückgelegt wurden, da wir diese Routen mehrmals durchlaufen haben. Daher können Himmel, Regen oder Jahreszeiten variieren. In der Regel ist dies jedoch nicht der Fall, und tatsächlich ändert es nichts an der Beschreibung der Strecke.

Es ist sehr schwierig, die Steigungen der Routen mit Sicherheit anzugeben, unabhängig davon, welches System Sie verwenden.

Für die tatsächlichen Höhenunterschiede lesen Sie bitte die Hinweise zur Kilometerangabe auf der Startseite noch einmal durch.

 

Abschnitt 1: Durch Tence

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: einige deutlich spürbare Steigungen, aber insgesamt eine nicht schwierige Strecke. 

 

Der GR65 tritt bei La Papeterie aus dem Wald hervor und schlängelt sich entlang des Lignon, eines launischen, aber wunderschönen Flusses, der sich durch die Region windet und zwischen dem Département Haute-Loire und der Ardèche verläuft. Dieser Fluss, mal sanft und ruhig, mal lebhaft und wild, wirkt wie ein silbernes Band, das durch eine malerische Landschaft gleitet, ein unberührter Naturschatz in dieser ländlichen Umgebung.

Anstatt diesen verführerischen und friedlichen Fluss zu überqueren, folgt die Strecke seinen Windungen und taucht in eine bezaubernde Landschaft ein, in der das Wasser wie flüsternd Geschichten erzählt.

Dann steigt eine von Zeit und Jahreszeiten gezeichnete asphaltierte Straße allmählich vom Flussbett hinauf. Dieser sanfte Anstieg durchquert Hügel, die mit Wiesen und kargen Feldern durchsetzt sind, und formt ein ländliches, aber etwas karges Bild.  
Fichtenwälder erheben sich wie majestätische Wächter der Natur und säumen die Straße, die sich scheinbar endlos am Hang entlangzieht. Hier weiden ruhig die Rinder und bringen Leben in diese zeitlose, wilde Landschaft.   
Auf dem Hügelkamm öffnet sich der Horizont zu einer weichen, fruchtbaren Landschaft, wo Getreide unter der Brise wie eine goldene Meereswoge schwingt. Dieses von Licht durchflutete Panorama vermittelt eine ruhige Stimmung, ein Gefühl von Frieden, das den Wanderer umhüllt.
Die Straße führt dann hinab nach Tence, vorbei an den steinernen Häusern von Les Salettes, stillen Zeugen vergangener Zeiten, und betritt die obere Vorstadt von Tence. Dieser Abstieg bietet einen sanften Übergang ins Herz der Stadt und enthüllt nach und nach die verborgenen Reize der Region. 
Am Eingang von Tence, wo Bäche in einem zauberhaften Naturpark am Fuß der Stadt flüstern, ist besondere Aufmerksamkeit gefragt. Hier kann man sich leicht durch die rot-weißen Markierungen des GR irreführen lassen, die den GR430 andeuten, der sich heimlich in diesem Gebiet einschleicht. Man erinnert gerne daran, dass diese Markierungen nie verraten, auf welchem GR man gerade unterwegs ist.

Daher ist es entscheidend, sich entschlossen in Richtung Stadtzentrum zu wenden, um Tence zu durchqueren und nicht auf den verlockenden Umweg des GR430 zu geraten, der hinauf nach Montfaucon führt, ein irreführender Weg, der weit von Ihrem eigentlichen Ziel abführen könnte. 

Vielleicht wissen Sie, dass einige mutige Pilger den Rückweg von Santiago zu Fuß in ihre Heimat antreten. Aber wir können Ihnen sagen, aus eigener Erfahrung auf zahlreichen Rückwegen, dass es äußerst schwierig ist, den richtigen Verlauf der Strecke zu finden. Dann bleiben nur noch die GR-Markierungen und Ihr Orientierungssinn, denn natürlich gibt es keine Muscheln mehr zur Orientierung.  

Der GR65 steigt majestätisch zur Stadt auf und durchquert alte Befestigungen, die wie ein geheimnisvolles Tor wirken, das den Wanderer einlädt, die verborgenen Geheimnisse dieser Stadt zu entdecken.

Mit seinen 3.000 Einwohnern präsentiert sich Tence als Oase der Ruhe. Im Herzen der Stadt thront die Kirche St Martin auf einem weiten Platz, umgeben von alten Steinhäusern, stille Zeugen vergangener Jahrhunderte. Auch ein protestantischer Tempel erhebt sich hier, ein Hinweis auf die Nähe zur Ardèche, einem Land der Abweichung und des glühenden Glaubens.  

Die Stadt schmückt sich mit liebevoll gestalteten Plätzen, sei es bei der Mairie, dem Kriegerdenkmal oder der Chapelle des Pénitents. Jeder Ort scheint eine Geschichte zu erzählen, jeder Stein flüstert vom Echo der Vergangenheit.
Das religiöse Juwel von Tence, die Chapelle des Pénitents, erhebt sich stolz auf dem Platz du Chatiague. Erbaut 1719 von der Laienbruderschaft der Pénitents du Saint-Sacrement, zeigt sie eine charakteristische Rundung, vermutlich ein Überrest eines mittelalterlichen Verteidigungsturms. Heute ist die Kapelle ein kleines Museum mit wertvollen Gemälden und Skulpturen. Die heutige Kapelle stammt aus dem Jahr 1813 und wurde von einem Maurer namens Sarda errichtet, nachdem die vorherige während der Revolution als Nationalgut verkauft und verwüstet worden war. Die Bruderschaft der weißen Büßer von Tence, gegründet am 13. April 1652, organisiert jedes Jahr am Karfreitag nach Einbruch der Dunkelheit eine bewegende Prozession. Sie beginnt auf dem Vorplatz der Kapelle, führt zum Kalvarienberg und folgt in einer feierlichen Zeremonie den vierzehn Stationen des Kreuzweges.
Die Stadt entfaltet sich wie ein Buch in Etappen. Vom Platz der Kapelle aus führt der GR65 hinunter ins Zentrum und offenbart eine unglaublich schöne Stadt mit robusten, hellen Granithäusern, gleichmäßig behauen, um den Prüfungen der Zeit zu trotzen. Kleine Gassen winden sich durch das alte Dorf, belebt durch Geschäfte, die das Herz dieser historischen Stadt schlagen lassen.
Der GR65 verlässt das geschäftige Zentrum der Stadt, schlängelt sich am Fuß der Stadt entlang und gleitet unter den majestätischen Überresten der alten Stadtmauer hindurch. Heute ist kein Zögern erlaubt: Der GR65 und der GR430 verlaufen bis zum Ende der Etappe auf demselben Weg.
Dann geht es hinein in ein wahres grünes Paradies, ein Miniaturpark, wo mächtige Ahornbäume und uralte Eschen unbeirrt der Zeit und den Launen des Himmels trotzen.
In dieser Oase des Friedens überquert eine anmutige Fußgängerbrücke den Lignon, dessen ruhiges Wasser die einheitliche, zeitlose Schönheit der grauen Steinhäuser der Stadt widerspiegelt. Ein Fest für Augen und Seele, ein wahres Juwel in der Krone der Haute-Loire.
Der GR65 verlässt diesen verzauberten Park, verschwindet unter dem majestätischen Schatten von Kastanien- und Pappelbäumen.
Auf dem Jakobsweg folgt oft nach einem Stück Paradies ein kleines Fegefeuer. Der GR65 erreicht eine stark befahrene kleine Départementstraße und zwingt die Pilger, fast einen halben Kilometer am Straßenrand dieser lebhaften Straße zu gehen.

Weiter vorne markiert ein schlichtes Eisenkreuz das Ende der Vorstadt, ein unauffälliger, aber bedeutungsvoller Wegweiser. 

An einem Kreisverkehr verlässt der GR65 die Hauptstraße und folgt einer kargen kleinen Straße, die mühsam die Hänge neuer Wohnsiedlungen erklimmt. Hier erreicht die Steigung beinahe 15 %.  
Die Straße schlängelt sich durch die letzten modernen Wohnhäuser auf den Höhen der Stadt und bewegt sich mit spürbarer Freude auf den umliegenden Wald zu. Der Kontrast zwischen Urbanität und Natur wird mit jedem Meter deutlicher, als ob sich die Zivilisation dem unwiderstehlichen Ruf des Grüns beugt. 
Am Waldrand bietet sich ein atemberaubendes Bild: Der GR65 verlässt die asphaltierte Straße und wechselt auf einen breiten Erdweg. Die bis dahin steile Steigung wird sanft, fast wie eine Streicheleinheit. Dieser Erdweg scheint ein stilles Versprechen von Ruhe und Flucht aus dem Alltag zu flüstern, wie eine Einladung, das Reich der Natur zu betreten.
Der Weg taucht ein in einen Wald, dessen Schönheit und Ruhe an einen spirituellen Rückzugsort inmitten von Fichten erinnern. Die Haute-Loire, das einzige Département, das vom Jakobsweg durchquert wird, zeichnet sich durch mächtige Weißtannen und majestätische Douglasien aus, während Fichten eine fast unsichtbare Nebenrolle spielen. Unter diesem schützenden Blätterdach scheint der Wald ein eigenes Leben zu führen. Jeder Windhauch lässt die Bäume singen, und Sonnenstrahlen tanzen auf dem moosigen Boden.
Bald beginnt der Weg einen sanften Abstieg vom Hügel hinab in majestätische Wälder. Die Bäume stehen wie stille Wächter und wachen über die Wanderer, bieten ihnen ein Refugium aus Ruhe und natürlicher Pracht. Mit jedem Schritt wird der Wanderer eingehüllt in die Erhabenheit und Stille dieser Landschaft, in der jede Biegung einen neuen, verborgenen Schatz des Waldes enthüllt.

Abschnitt 2: Spaziergang durch Beeren, Wiesen und Gehölze

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: Strecke mit Steigungen ohne große Schwierigkeiten. 

 

Der Weg neigt sich nun mit stärkerem Gefälle, schlängelt sich unter Ahornbäumen hindurch und überquert den Bach von Joux, eingebettet in eine üppige und lebendige Natur. Der Abstieg, geprägt von dieser Kraft, gleicht einer stillen Ode an die Kräfte der Natur, bei der jeder Schritt ein neues Geheimnis offenbart.   
Unter dem Blätterdach fließt das Wasser leise, fast schüchtern, wie ein geheimes Flüstern im Herzen dieser pulsierenden Natur. Dann öffnet sich die Landschaft plötzlich und enthüllt verzauberte Wiesen, umgeben von riesigen, grünen Wäldern. Ein pastorales Bild, das den schönsten impressionistischen Gemälden würdig ist.   
Vom Bach aus steigt der Weg in sanfter Steigung an, stets unter dem schützenden Dach der Ahornbäume, hinauf zur Départementstraße. Dieser langsame und sanfte Anstieg gleicht einem träumerischen Spaziergang durch einen grünen Tunnel, in dem jedes Blatt eine Geschichte vergangener Jahreszeiten erzählt.  
Doch hier verschmäht der GR65 die Begleitung der Départementstraße. Er entfernt sich und wählt eine kleine Nebenstraße in Richtung Pouzols und seiner roten Früchte, eine süße Versuchung für den Wanderer. Diese unerwartete Abzweigung verleiht dem ländlichen Marsch einen zusätzlichen Geschmack.  
Die Straße steigt sanft an, fast unmerklich, fast einen Kilometer lang, unter dem wohlwollenden Schatten majestätischer Laubbäume und Kiefern. Ihr dichtes Blätterdach, wie ein grünes Gewölbe, bietet einen willkommenen Schutz vor der Sonnenhitze.  
Am höchsten Punkt dieses Anstiegs erhebt sich ein schlichtes Holzkreuz unter den Bäumen, in einer nun offenen und weiten Landschaft. Dieses einfache und bescheidene Kreuz erinnert an die frommen Erinnerungen vergangener Pilger, ein stilles Zeichen für Glauben und menschliche Ausdauer.  
Hier folgt der GR65 noch ein paar Schritte der Straße in Richtung des Weilers Les Gouttes, bevor er plötzlich abzweigt und durch die Wiesen entlang eines Waldrandes ansteigt. Diese unerwartete Abzweigung gleicht einem harmonischen Tanz mit der umgebenden Natur, jeder Schritt markiert eine neue pflanzliche Symphonie.
Der GR65 taucht dann in den Wald ein, schlängelt sich unter Fichten hindurch. In der nahen Ferne zeichnen sich bereits die Umrisse der “Sucs” ab, dieser kleinen bewaldeten Vulkankuppen, die so charakteristisch für den Velay sind. Ihre majestätische und stille Präsenz erinnert an die uralten Kräfte der Erde, die diese Landschaft geformt haben.
Doch der Weg verweilt nicht lange in der Tannenlandschaft. Bald tritt er heraus und durchquert ein Gebiet, das einem Macchia ähnelt, spezialisiert auf die Produktion kleiner Früchte. Bei unserem Besuch widerstanden nur noch Heidelbeeren und Johannisbeeren, die ihre letzten Sommerfrüchte anboten. Diese Landschaft, zugleich wild und gezähmt, zeugt von dem Einfallsreichtum und Ausdauer der Bewohner.  
Der Weg schlängelt sich gemächlich entlang grüner Tunnel, geschützt unter majestätischen Ahornbäumen. Dort, im hohen Gras, weiden friedliche Schafe und zeichnen ein ländliches Bild, das einem pastoralen Gemälde würdig ist. Das Flüstern des Windes in den Blättern und das entfernte Blöken vermischen sich zu einer natürlichen Symphonie.
Der Weg setzt seinen sanften Abstieg fort und neigt sich dem Dorf Pouzols entgegen. Hier scheint jeder Stein eine uralte Geschichte zu erzählen.
Pouzols, ein charmantes Dorf mit stattlichen Häusern, gebaut aus jenem Granit, der in der Sonne seine ganze Kraft entfaltet. Es ist ein Ort, an dem die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Die Händler der roten Früchte haben hier ihr Reich errichtet, zwischen Steinmauern und gepflasterten Straßen. Das stehende Wasser des alten Waschplatzes erzählt von vergangenen Tagen, während der Brunnen eine erfrischende Kühle bietet.
Eine kleine Straße verlässt das Dorf und schlängelt sich diskret zu geheimen Beerenverstecken, Hüter köstlicher Schätze. Doch bald übernimmt ein grasiger Pfad, der sich entschlossen durch wildes Gras, Ginster und junge Ahornbäume schlängelt. Die Natur ist hier eine Ode an Sanftheit und Freude, ein lebendiges Bild der Gelassenheit.
Weiter unten weitet sich der Horizont und der Pfad erreicht eine kleine Ebene. Dort trifft er auf eine Straße, die unter dem Schatten von Fichten und Ahornbäumen verläuft, eine schattige und erfrischende Allee bildend.
Kurz darauf, am Eingang des Weilers Les Moulins, überquert die Straße den Bach Mousse, wo ein dünnes Rinnsal sich seinen Weg durch üppige Vegetation bahnt.
Hier tauchen neue Häuser zwischen den traditionellen Steinhäusern auf, Zeugnisse einer Geschichte, die sich zwischen Moderne und Tradition spinnt. In diesen kleinen Dörfern und Weilern gibt es keine Einkehrmöglichkeiten für Wanderer. Eine große Esche erhebt sich dann majestätisch in den Wiesen, wie ein Herrscher über sein Reich.
Am Ausgang des Weilers steigt die Straße entschlossen entlang der neuesten Siedlungen an.
Weiter oben weicht der Asphalt einem steinigen Weg, der steil ansteigt, an einem Wasserreservoir vorbeiführt und in den einladenden Schatten des Waldes eintaucht.
Auf dem Gipfel des Hügels beginnt der Weg eine sanfte Abwärtsbewegung auf die andere Seite. Hier sind es keine dichten Wälder mehr, sondern verstreute Gehölze, in denen Eschen, Fichten und Ahornbäume sich entfalten und ein natürliches Mosaik von unendlichem Reichtum bilden.

Abschnitt 3: Ein schönes Dorf, bevor die “Sucs”auftauchen

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: eine Strecke mit teils stärkeren Steigungen und Gefällen. 

Dann wird der Anstieg sanfter, und der Weg breitet sich in einer kleinen Ebene aus, schlängelt sich durch smaragdgrüne Wiesen und eine malerische Landschaft, in der kleine Wäldchen am Horizont auftauchen wie grüne Inseln in einem Ozean aus Gras. Er überquert kurz eine schmale Straße, die ins Ungewisse zu führen scheint und dieser ruhigen Landschaft einen Hauch von Geheimnis verleiht. Kein Tag gleicht dem anderen auf dem Jakobsweg. Gestern galt es, die steinigen Passagen zu bewältigen. Heute sind die Steine fast verschwunden. 
Man kann sich leicht vorstellen, wie angenehm das Leben in dieser friedlichen Landschaft ist. Kurz darauf beginnt der breite Weg wieder zu steigen, schleicht sich unmerklich in ein lichtes Wäldchen, wo das Sonnenlicht mit den zitternden Blättern der Bäume Verstecken spielt. 
Dann kehrt der Weg zurück in die offene Landschaft, durchsetzt mit einzelnen, verstreuten Steinbauernhöfen. Man könnte sich fast im Südwesten Frankreichs wähnen, mit seinen Entenzuchten und den Mais-Silos. Doch hier, in der Haute-Loire, ist Foie gras keine Spezialität. Wahrscheinlich wird Geflügel gezüchtet, was diesem authentischen Landstrich einen rustikalen Charme verleiht.  

Der Weg führt weiter an der großen, eindrucksvollen Couvet Kreuzvorbei, die in den Himmel zu beten scheint, mit einem bescheidenen Christus aus Granit. Dieses einsame und gleichzeitig mächtige Kreuz lädt zur Besinnung ein.

Auf dem Kamm der Anhöhe taucht das Dorf Saint-Jeures am Horizont auf, mit seinem Friedhof zu Füßen. Der Anblick des kleinen Dorfes, still und gelassen, verleiht der Landschaft eine ruhige Melancholie.

Der Weg trifft nun auf eine kleine Straße, die sich sanft nach oben windet, bis sie den Friedhof erreicht. Ein stiller Ort, durchdrungen von feierlicher Ruhe. Dann wird die Straße steiler und steigt zwischen hohen Mauern aus sorgfältig gefügtem Stein weiter an. Diese Mauern wirken wie stumme Zeugen der Vergangenheit, und die angrenzenden Häuser, aus massivem Granit erbaut, glänzen im Sonnenlicht wie vergessene Juwelen.

Der Anstieg wird unerbittlich, führt unaufhaltsam hinauf ins Herz des Dorfes. Die Gebäude, wuchtig und monumental, zeugen von der Meisterschaft der einstigen Handwerker. Jeder Stein, jede Fuge ist ein Kunstwerk für sich, ein Zeichen von Beharrlichkeit und Handwerkskunst. Im wechselnden Licht des Tages erstrahlen die Steine in tausend Farben und lassen die Mauern lebendig erscheinen, als atme das Dorf selbst.

Im Zentrum des Dorfes öffnet sich ein großer gepflasterter Platz, gesäumt von alten Häusern. In seiner Mitte steht die Kirche wie eine unbewegliche Wächterin. Diese romanische Kapelle aus dem 12. Jahrhundert, später im 15. und 17. Jahrhundert umgestaltet, ist ein wahres Juwel aus Granit, streng in ihrer äußeren Erscheinung, doch mit einem lichten, schlichten Inneren. Die klaren Gewölbe und nackten Wände laden zur stillen Einkehr und inneren Ruhe ein, jede Steinreihe erzählt von Jahrhunderten des Glaubens.
Nach guter Tradition großer Dörfer versammeln sich die Bewohner auch hier zum Gedenken am Denkmal für die Gefallenen. Dieser Brauch, von Respekt und Dankbarkeit geprägt, ehrt jene, die ihr Leben für Freiheit und Frieden gaben. Eine weiße Madonna wacht über ihre Seelen, mit einem Ausdruck stiller Güte und Mitgefühl, eine tröstliche, heilige Präsenz, die zur Andacht einlädt.  
Der GR65 verlässt nun dieses bescheidene, aber gastfreundliche Dorf, in dem es dennoch Möglichkeiten zur Einkehr gibt.
Vom Dorf aus folgt der Weg still der Departementstraße, einer kaum befahrenen Landstraße in dieser ruhigen Gegend. Er bleibt auf ihr bis zum Ortsteil La Croix de Pierre, wo ein Kreuz aus Schmiedeeisen auf einem massiven Granitblock thront. Dieses Kreuz, stummer Zeuge vergangener Zeiten, prägt das Landschaftsbild mit seiner schlichten Erhabenheit.
Ein Weg fällt nun hinab in ein kleines Tal, dessen Neigung in den Schritten spürbar wird. Die Landschaft wird wieder heiter und ländlich, ein lebendiges Bild aus grünen Wiesen und verstreuten Baumgruppen. Farben fließen ineinander, das Grün schattiert sich, und die Luft ist erfüllt von ländlicher Ruhe, die die Seele sanft umhüllt.
Weiter unten windet sich der Weg unter majestätischen Fichten oder entlang der Hecken, die die Wiesen im Talgrund einrahmen. Die Zweige der Bäume bilden ein schützendes Dach, und die Hecken, natürliche Grenzlinien, umzeichnen sanft und poetisch die Strecke.
Dann beginnt ein neuer Anstieg, der durch Maisfelder und Ahornwäldchen führt. Mit jedem Schritt nähert man sich den “Sucs”,  den typischen vulkanischen Hügeln der Region. Der erste davon, der Suc d’Achon, erscheint nun wie ein schlafender Riese. Auf dem weiteren Weg werden weitere “Sucs” auftauchen, mit ihrer majestätischen Silhouette und ihrer jahrtausendealten Geschichte.
Auf diesem Abschnitt säumen prachtvolle Eschen und zarte Ahorne den Weg, ihre schlanken Silhouetten bilden eine Art Ehrenallee für den Wanderer. Diese Bäume, Hüter des Ortes, scheinen den Pilger mit stiller Freundlichkeit zu grüßen.

Abschnitt 4: Auf dem Weg zu den “Sucs”

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: Strecke mit teilweise starken Steigungen. 

Weiter vorne, versteckt im Gebüsch, liegt ein schöner Brunnen aus einer anderen Zeit. Diese Quelle, fast vergessen, flüstert noch immer alte Geschichten jenen zu, die sich die Zeit nehmen, dort zu verweilen. Sie ist wie eine kostbare Reliquie, bewahrt vor den Zerstörungen der Zeit, und bietet eine erfrischende und kontemplative Rast.  

Kurz danach wird die Steigung allmählich sanfter und der Weg schlängelt sich vorübergehend durch eine ruhige, sanfte Ebene. Die weichen Hügel und die Stille der Landschaft laden zur Besinnung ein. 

Der Weg trifft erneut auf die Départementstraße und überquert sie ruhig bei einigen Steinhäusern von La Rochette, stillen Zeugen einer vergangenen Zeit. Die rustikale Einfachheit des Ortes weckt Erinnerungen an eine Epoche, in der die Zeit langsamer zu vergehen schien.

Ein breiter, mit Steinen übersäter Erdweg führt dann sanft den Hang hinab, gesäumt von Hecken aus grünen Laubbäumen. Jeder Schritt klingt wie eine natürliche Melodie, im Einklang mit dem Rauschen der Blätter.  
In den Wiesen und den spärlichen Maisfeldern erscheint bald das Dorf Areules am Horizont auf der anderen Seite des Tals. Unter dem Suc du Clarel gelegen, wirkt dieser “Suc”, flacher und weniger rund als seine Nachbarn, wie ein wohlwollender Wächter über das Dorfe. 

Am Horizont zeichnen sich rechts deutlich der Suc d’Achon und weiter entfernt der Suc d’Ollières ab. Diese beiden “Sucs”, echte geologische Kuriositäten, erheben sich wie Wächter der Region. Trotz ihrer bescheidenen Höhe, die meisten erreichen etwa 1100 Meter, vermitteln sie den Eindruck einer gleichmäßigen Erosion, die die ganze Region mit sanfter Hand geformt hat.  

Die Eschen, majestätisch und ungezähmt, stehen manchmal als imposante Herren da und werfen einen grünen Schatten auf die Ahornbäume. Während man ins Tal hinabsteigt, offenbart sich das Dorf Areules mit neuer Klarheit auf dem Hügel. Seine dezent grauen Häuser heben sich wie kostbare Perlen vom satten Grün der Hügel ab.
Weiter unten verändert sich das Bild subtil: der gestampfte Boden weicht glattem, dunklem Asphalt, der den Weg glättet und den Beginn der Moderne markiert. Vor Ihnen erhebt sich der Suc de Besset wie ein wohlwollender Wächter, ein natürlicher Aussichtspunkt, geformt durch Zeit und Elemente. Seine runde Silhouette, durch die Geduld der Jahrhunderte geformt, erhebt sich sanft in der Landschaft, gekrönt von einer Baumreihe, die diesem geologischen Juwel einen Hauch von Erhabenheit verleiht. 
Weiter unten fügt sich die kleine Straße in das größere Straßennetz ein und mündet in die Départementstraße im Talgrund. Nicht weit entfernt spannt sich eine anmutige Brücke über die Auze, wie ein silberner Faden über dem Wasserlauf, kaum wahrnehmbar in ihrer dezenten Eleganz.
Der GR65 folgt einige hundert Meter der Straße und verneigt sich respektvoll vor einem imposanten Kreuz aus rohem Granit. Dann führt er an einer Kläranlage vorbei, wo große Schaufelräder den Schlamm in einem unaufhörlichen mechanischen Ballett bewegen. Während die Straße beginnt, die Hänge Richtung Araules zu erklimmen, beginnt ein neues Abenteuer.
Doch der GR65 bleibt seinem wandernden Geist treu und verlässt die gewöhnlichen Straßen, um sich in verschlungene Wege zu begeben. Er schlängelt sich durch einen Weg, beschattet von Eschen und Ahornbäumen, deren Laub im Rhythmus des Windes tanzt. Der Anstieg ist steil, erreicht fast 15 %, doch seine kurze Dauer erspart den Wanderern eine zu harte Prüfung.
Dieser Weg mündet schließlich ins Herz von Araules, am Fuße eines “Suc”, einer typischen vulkanischen Formation. Das Dorf offenbart seine zeitlose Schönheit mit seinen aus Stein gebauten Häusern, die fest verankert dem Lauf der Zeit trotzen. Der graue Granit wird allmählich von vulkanischem Gestein ersetzt, das dem grauen Farbton der Bauten schwarze Akzente hinzufügt. Auf fast 1000 Metern Höhe gelegen, herrscht hier im Winter ein raues Klima, das sich gut für Skilanglauf in der Umgebung eignet. In diesem ruhigen Dorf sind die Einkehrmöglichkeiten bescheiden, bieten aber einen herzlichen Zufluchtsort für Wanderer.
Am Dorfausgang zeichnet sich ein Weg ab, der sich mit deutlicher Steigung in ein verstecktes Tal hinabwindet.
Beim Abstieg verwandelt sich der Weg in einen Pfad und gleitet in üppiges Grün, getaucht in das gedämpfte Licht der anmutigen Eschen und eleganten Ahornbäume. Diese Strecke führt zu einem bescheidenen Nebenfluss der Auze. In dieser Region sind Eichen, Buchen, Hainbuchen und Kastanien seltene, fast exotische Gäste in einer Landschaft, die von bescheideneren Baumarten dominiert wird.
Dem Bach folgend, der sich unter einem Blätterteppich verbirgt, steigt der Pfad ebenso schnell wieder an, wie er vorher abgefallen war. Zunächst schlängelt er sich durch hohes Gras, dann taucht er in ein Unterholz ein, das mit Kieselsteinen bedeckt ist. Dieser Abschnitt wirkt wie eine Anomalie in der Strecke, wie ein verlorener Traum zwischen zwei Realitäten. 
Kurz darauf wird die Steigung sanfter und der Weg verbreitert sich, bis er eine kleine Querstraße erreicht.
Dann zieht er sich lange durch sanft abfallende Weiden und streift zu seiner Linken den Suc de Besset. Das Gras dort ist von einladender Weichheit. Am freien Horizont zur linken Seite zeichnet sich der Suc de Testavoyre ab, der höchste Gipfel der Meygal-Kette, mit 1407 Metern. Trotz seiner Höhe wirkt er kaum mehr als ein schlafender Zwerg. 
Weiter vorne tauchen die Ahornbäume und Eschen nach und nach wieder in die Landschaft ein, als wollten sie ihre dauerhafte Präsenz bekräftigen. 
Schließlich, nachdem man ein grob aus rohem Granit gehauenes Kreuz passiert hat, wie ein Stück naiver Kunst, mündet der Weg in die Départementstraße am Eingang des Dorfes Pialleviales.

Abschnitt 5: In den “Sucs” des Meygal

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: starke Steigungen, sowohl im Aufstieg als auch im Abstieg, oft nahe bei 15 %. 

 

Die Straße D18 durchquert hier eine Landschaft, in der sich die Poesie des Ortes subtil mit der Realität vermischt. Sie sind dieser Straße bereits seit Tence gefolgt, einer kurvenreichen Straße, die Sie zum nordischen Gebiet des Meygal führt und durch Queyrières verläuft. Der GR65 hingegen dringt direkt ins Dorf ein und bringt Sie auf eine Höhe von 1100 Metern. Von dort setzt die Strecke ihren Anstieg fort und fügt Ihrer Herausforderung weitere knapp 200 Meter hinzu.   
Das Dorf breitet sich majestätisch auf einer kleinen Ebene aus, wie ein Freilichtmuseum aus Stein, das Ihren Blick zur Betrachtung einlädt. Jedes Haus, gepflegt und einzigartig, zeigt stolz seine Architektur. Hier dominiert der vulkanische Stein gegenüber dem traditionellen Granit, sichtbar in einem Mosaik aus soliden und eleganten Bauwerken. Wenn man von Vulkangestein spricht, stellt man sich oft dunklen Stein vor, der an große Basaltfelder in aller Welt erinnert. Doch die Welt der vulkanischen Gesteine ist unendlich vielfältiger. Basalte, obwohl sie die emblematische Figur dieser dunklen Gesteine sind, machen nur einen Teil dieser vielgesichtigen Familie aus. Rhyolithe zeigen ein leuchtendes Rot, während Trachyte und Rhyodazite mit ihren helleren Farbtönen vom ungeübten Auge leicht mit Granit verwechselt werden können.   
Die Straße führt Sie langsam aus diesem bezaubernden Dorf heraus, und jeder Schritt fühlt sich wie ein schwerer Abschied von diesem zauberhaften Ort an.
Am Ende der Ebene verlässt der GR65 die Straße, um sich auf einen Weg zu begeben, der sich sanft durch den Unterwald erhebt – ein grüner Tunnel, der bei jeder Kurve neue Entdeckungen verspricht.  
Hier wird die Steigung schnell beeindruckend und erreicht über gut einen Kilometer fast 15 %. Der Weg verengt sich und verwandelt sich in einen raueren und steinigen Pfad, überhäuft mit massiven Felsbrocken, die den Durchgang erschweren.  
Die Bäume, oft Licht arm und daher schmächtig, wetteifern dennoch in ihrer Höhe, mit einigen Eschen und Ahornbäumen, die den Himmel zu berühren scheinen.  
Auf einer Lichtung zeichnet sich der Suc de Testavoyre am Horizont ab, einsam und majestätisch, wie ein Fremder in diesem wilden Land.
Nein, Sie sind nicht in einem undurchdringlichen Dschungel verloren. Die Jakobsmuschel, Ihr treuer Führer, wacht über Sie. Bald löst sich der Pfad aus dieser dichten Vegetation und öffnet sich zu einem weiten Feld rosa Weidenröschen, leuchtend in Farbe und Leben.
Der Pfad trifft dann wieder auf die darüber verlaufende Départementstraße. Der GR65 folgt nun dieser Straße und taucht in die dichte und geheimnisvolle Tannenlandschaft des großen Meygal-Waldes ein.  
Der GR65 folgt einige hundert Meter der Straße. Hier sind die Laubbäume verschwunden und wurden durch Fichten und Weißtannen ersetzt.

Weiter oben wird die Steigung sanfter. Man muss auf der Strecke aufmerksam sein, denn bald verlässt ein Pfad die Straße. Falls Sie die Abzweigung verpassen, ist es nicht schlimm. Sie finden den Weg weiter oben wieder. Aber es ist immer angenehmer, auf einem Waldpfad als auf Asphalt zu gehen.   

Der Waldpfad steigt unter den immer geraden Nadelbäumen empor, die wie Soldaten in Reih und Glied stehen. Die Symmetrie der Bäume und ihre Robustheit erzeugen eine fast feierliche Atmosphäre.
Weiter oben kreuzt der Pfad eine unbedeutende kleine Bergstraße. Sie haben nun das nordische Gebiet des Meygal erreicht. Man kann sich leicht vorstellen, wie sanft es hier ist, auf Langlaufskiern durch diese unberührte Natur zu gleiten, wo jede Kurve eine neue Facette des Waldes enthüllt.

Beim Ort “4 Routes“ entfernt sich der Pfad von der Straße.   

…und steigt wieder in den dichten Wald hinauf. Eine letzte kleine Steigung zeichnet sich ab, ein letzter Anstieg vor der Ruhe. Er dauert nicht lange, und bald wird der Pfad sanfter.
Weiter oben verlässt der Pfad den Schatten der Bäume und öffnet sich zu einer Lichtung voller Ginster, Heckenrosen, Buchsbaum und hohem Gras. Dieses wilde Pflanzenmeer führt zum Ort La Banque, dessen Name eine andere Art von Reichtum suggeriert. Hier führt ein kleiner Wanderweg direkt nach Monedeyres und umgeht Queyrières. Doch dieser Weg gehört nicht zu Ihrer Strecke.
Noch ein paar hundert Meter durch hohes, wildes Grün, und der Weg erreicht Raffy, den höchsten Punkt der Etappe und der Via Gebennensis, auf 1300 Metern Höhe gelegen.
Von diesem friedlichen Ort, wo sich die Steinhäuser harmonisch in die Landschaft einfügen, bietet sich ein atemberaubender Ausblick. Die Senke von Le Puy-en-Velay breitet sich unter Ihnen aus, überragt von den majestätischen “Sucs”, die den Horizont prägen. Der Suc de la Mézère bei Queyrières hebt sich deutlich ab, während in der Ferne der Suc de Chiroux dieses natürliche Gemälde vervollständigt.

Raffy ist ein Kreuzungspunkt bedeutender Fernwanderwege. Drei GRs kreuzen hier ihre Strecken: zuerst die große Schleife des GR40, die eine weite Rundreise zu den Vulkanen des Velay bietet, eine wahre geologische Odyssee. Dann der GR430, der Weg des Heiligen Régis, der in einer intimeren Schleife einer ähnlichen Strecke folgt. Schließlich der GR65, den Sie gerade begehen, voller Schätze an jeder Wegbiegung. Der GR40 ist kein Spaziergang für jene, die die Vulkane aus der Nähe sehen wollen. Er durchquert die Haute-Loire, die Ardèche und die Lozère und verspricht ein unvergessliches Abenteuer.   

Von Raffy aus steigt der GR65 sanft auf einer kleinen Straße ab bis zu einer wichtigen Abzweigung. Hier sollten Sie der Versuchung widerstehen, dem GR40 zu folgen, und dem GR65 treu bleiben, der sich heute brav mit dem GR430, dem Weg des Heiligen Régis seit Tence, vereint.
Der GR65 stürzt sich hier in einen kräftigen Abstieg, über mehr als einen Kilometer mit einer Neigung zwischen 10 % und 15 %. Ein Weg, wie ein anmutiger Tänzer, schlängelt sich unter einem natürlichen Dach aus Laub- und Kieferngehölz, streift das hohe Gras und erreicht in einer bescheidenen Verbeugung die unscheinbare Départementstraße.
Mehrere hundert Meter folgt die Strecke der Straße und bietet den Wandernden eine willkommene Pause. Unterwegs flüstert ein Brunnen mit frischem Wasser ein sanftes Lied, das zur Besinnung einlädt.

Vor Ihnen, wie ein aufkeimendes Versprechen, erscheint bald das Dorf Queyrières, liebevoll eingebettet im Herzen der “Sucs”.     

Weiter unten verlässt der GR65 die Straße, um sich auf einen Pfad zu wagen, der in ein Meer aus wildem Gras hinabsteigt. 
Dieser intime Pfad schlängelt sich mit deutlicher Neigung durch den Wald, unter majestätischen Ahornbäumen, eleganten Eschen und ungezähmtem Gestrüpp.

Auf einer lichtdurchfluteten Lichtung erblicken Sie Queyrières, wunderschön umrahmt vom Suc de Montivernoux, dem Mont Channis und dem Mont Rouge. Diese Kuppen sind wahre geologische Gedichte, die bezaubernde Seele des Velay, ein einzigartiges Schauspiel in Europa. 

Die Natur zeigt sich hier in all ihrer Großzügigkeit und Üppigkeit, ein zauberhaftes Schauspiel. Ein Zeichen auf einem Felsen weist den Pilgern den Weg, ein wertvoller Wegweiser in diesem grünen Paradies.
Am unteren Ende des Abstiegs wird der Wald dichter und der Weg ist mit über die Zeit angesammelten Steinen bedeckt, was die Steigung weniger einladend macht.
Der Abstieg nach Queyrières endet auf einer kleinen Asphaltstraße, ein sanfter Übergang zwischen wilder Natur und Zivilisation.
QQueyrières, dieses malerische Dorf, ist der wichtigste Treffpunkt im Meygal, ein Knotenpunkt für Wandernde.
Der GR65 führt jedoch nicht direkt ins Dorf, das nur wenige Schritte entfernt an einer kleinen Nebenstraße liegt.
Das Dorf, wunderschön aus Stein gebaut, trägt traditionelle Schieferdächer und lehnt sich an einen kahlen Felsen, auf dem ein Kreuz thront, still wachend über die Bewohner. Die Basaltsteine glänzen in der Sonne und verleihen diesem friedlichen und majestätischen Weiler besonderen Charme.

Offizielle Unterkünfte auf der Via Gebennensis

 

  • Maison Marguerite, 2 Montée de la Sérigoule, Tence; 06 82 61 62 59 /04 71 56 37 73; Pension, Abendessen, Frühstück
  • Deb and Breakfast, 225 Allée des Sous-Bois, Tence; 06 63 26 29 14; Pension, Abendessen, Frühstück
  • Hôtel de la Poste, 12 Rue St Agrève, Tence; 04 71 56 39 25; Hotel, Abendessen, Frühstück
  • Hôtel Le Chatiague, Place du Chatiague, Tence; 04 71 59 82 82; Hotel, Abendessen, Frühstück
  • Le Fougal, St Jeures; 04 71 59 66 64/06 16 33 08 14; Gîte, Abendessen, Frühstück
  • Le Fritz, Queyrières; 09 64 25 11 44; Pension, Abendessen, Frühstück
  • La Boria Delh Castel, Le Bourg, Queyrières; 04 63 84 90 66/06 22 6913 79; Pension, Abendessen, Frühstück

Jakobspilger-Unterkünfte (siehe Einführung)

  • Tence (1)
  • St Jeures  (1)
  • Araules (1)

Wenn man die Unterkünfte bilanziert, zeigt sich die Quartiersuche als recht knifflig, denn auch Touristinnen und Touristen, die die Vulkane besichtigen, kommen durch Queyrières. Es kann nötig sein, bis nach St Julien Chapteuil weiterzugehen. Buchen Sie sicherheitshalber im Voraus. Mehr Einzelheiten finden Sie im Führer der Freunde von Compostela, der alle diese Adressen sowie Bars, Restaurants oder Bäckereien entlang der Straße verzeichne.

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Nächste Etappe : Etappe 14: Von Queyrières nach Le Puy-en-Velay
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