Von einem Wald zum anderen
DIDIER HEUMANN, ANDREAS PAPASAVVAS

Wir haben die Route in mehrere Abschnitte unterteilt, um die Übersichtlichkeit zu erleichtern. Für jeden Streckenabschnitt zeigen die Karten die Route, die Steigungen entlang des Weges und den Zustand des GR65. Die Routen wurden auf der Plattform „Wikiloc“ erstellt. Heutzutage ist es nicht mehr notwendig, detaillierte Karten in der Tasche oder im Rucksack mitzuführen. Mit einem Mobiltelefon oder Tablet können Sie die Route ganz einfach live verfolgen.
Für diese Strecke finden Sie hier den Link:
https://fr.wikiloc.com/itineraires-randonnee/des-setoux-a-la-papeterie-par-le-gr65-74166541
Nicht alle Pilger sind unbedingt mit der Nutzung von GPS oder der Navigation über das Smartphone vertraut, zumal es noch viele Gegenden ohne Internetverbindung gibt. Deshalb ist zur Erleichterung Ihrer Reise ein Buch über die Via Gebennensis durch die Haute-Loire auf Amazon erhältlich. Dieses Werk ist weit mehr als nur ein praktischer Reiseführer: Es begleitet Sie Schritt für Schritt, Kilometer für Kilometer, und bietet Ihnen alle nötigen Informationen für eine entspannte Planung ohne böse Überraschungen. Doch über die nützlichen Ratschläge hinaus entführt es Sie auch in die zauberhafte Atmosphäre des Weges – es fängt die Schönheit der Landschaften ein, die Erhabenheit der Bäume und das Wesen dieses spirituellen Abenteuers. Nur die Bilder fehlen – alles andere ist da, um Sie mitzunehmen auf diese Reise.
Als Ergänzung dazu haben wir ein zweites Buch veröffentlicht, das mit etwas weniger Details, aber mit allen wichtigen Informationen zwei mögliche Routen beschreibt, um von Genf nach Le Puy-en-Velay zu gelangen. Sie können dabei zwischen der Via Gebennensis, die durch die Haute-Loire führt, oder der Variante über Gillonnay (Via Adresca) wählen, die sich bei La Côte-Saint-André von der Via Gebennensis trennt und durch die Ardèche verläuft. Die Wahl Ihrer Strecke liegt ganz bei Ihnen.
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Wenn Sie nur die Unterkünfte der Etappe einsehen möchten, scrollen Sie direkt zum Ende der Seite.
Schon in der vorherigen Etappe haben Sie erkannt, dass die Haute-Loire mehr zu bieten hat als nur beschauliche Feldwege. Hier erheben sich die Hügel mit Charakter und formen ein Relief, das – ohne echtes Hochgebirge zu sein – seine Herausforderungen mit sich bringt. Und auch heute wird keine Ausnahme sein! Der erste Teil der Strecke stellt Ihre Ausdauer auf die Probe: ein wahrer Tanz zwischen anspruchsvollen Anstiegen und strategischen Abstiegen, ein Geschicklichkeitsspiel durch die Wälder, bei dem jeder Schritt ein kleiner Sieg ist. Weniger kräftezehrend als am Vortag, gewiss, aber dennoch eine Herausforderung. Im zweiten Teil der Etappe öffnet sich dann die Landschaft zu einer willkommenen Sanftheit: ein harmonischer Wechsel zwischen Nadelwäldern und Laubgehölzen, wo Ahorn- und Eschenbäume das Bild dominieren. Entlang der Wege und Weiden schmücken diese majestätischen Bäume nicht nur die Landschaft. Sie sind ihre Seele. Seit Jahrhunderten dienen Eschen und Bergahorne Mensch und Tier; ihre Blätter wurden früher als Futter oder Streu verwendet. Auch wenn ihre landwirtschaftliche Bedeutung mit dem Aufstieg des Maisanbaus zurückgegangen ist, haben sie nichts von ihrer Würde verloren. Noch heute erzählt ihr wertvolles Holz, geformt von den Händen von Kunsttischlern und Handwerkern, eine Geschichte, in der sich Natur und Können auf elegante Weise verbinden.
Die echte ländliche Umgebung, hauptsächlich durch Wiesen geprägt, zeigt sich eher sparsam in ihrer Nutzung für den Ackerbau, oft unterbrochen von bescheidenen Maisfeldern. Die Region des Pilat, die Sie durchqueren, war einst ein blühendes Industriezentrum, das sich seit der Zeit von Franz I. auf die Textilproduktion spezialisiert hatte. Der „Moulinage“, die Verarbeitung von Seidengarn, etablierte sich hier Ende des 16. Jahrhunderts und nutzte die Kraft der Wasserfälle, um die Wasserräder ehemaliger Getreide- und Ölmühlen anzutreiben. Anfang des 19. Jahrhunderts zählte diese Region nahezu tausend Unternehmen, die in der Seidenraupenzucht, dem Moulinage, dem Weben und der Bandweberei tätig waren. Dampfbahnlinien wurden eingerichtet, um den Transport zu erleichtern. Heute ist nur noch der bescheidene Touristenzug des Velay im Pilat unterwegs. Mit dem Aufkommen synthetischer Fasern und dem Verlust der Kolonialmärkte im 20. Jahrhundert geriet die Textilindustrie in den Niedergang. Die Ölkrisen versetzten ihr schließlich den Todesstoß. Auch wenn es heute wieder Hoffnung für hochwertige Textilien „Made in France“ gibt, werden die alten Wassermühlen nie mehr drehen.
Ein wichtiger Hinweis zur Wegmarkierung der Fernwanderwege (GR): Wenn es nur einen gibt, ist alles einfach. Aber wenn zwei oder drei sich kreuzen, wird es schnell chaotisch. Die rot-weißen Markierungen sagen Ihnen selten, auf welchem GR Sie sich gerade befinden. So kommt es leicht zu unnötigen Umwegen. Die einzige Lösung: gleich zu Beginn den richtigen Weg wählen, was aber nicht immer einfach ist. Auf dieser Etappe haben Sie die besondere „Freude“, dem GR430 zu begegnen, eine ständige Quelle der Verwirrung für Compostela-Pilger. Achten Sie daher ganz besonders auf die Richtungsschilder. Diese Etappe ist in dieser Hinsicht heikel. Denken Sie daran: Ihre Strecke ist der GR65, nur der GR65.


Schwierigkeitsgrad der Strecke: Die Höhenunterschiede (+578 Meter / -888 Meter) sind heute deutlich spürbar, und die Etappe ist insgesamt recht lang. Heute geht es insgesamt mehr bergab als bergauf. Der erste Abschnitt ist schwierig, mit drei aufeinanderfolgenden Anstiegen, die jeweils über 100 Höhenmeter überwinden. Und manchmal, wenn auch selten, sind die Wege steinig, stellenweise sogar extrem felsig. Bei Regen wird dieser Abschnitt zu einem echten Vergnügen. Dieses Hindernisrennen dauert bis Montfaucon-en-Velay an. Ab Montfaucon sind die Wellenbewegungen sanfter, manchmal kaum spürbar, wenn man die Herausforderungen des ersten Streckenabschnitts kennt.
Zustand des GR65: Heute überwiegen die Wege deutlich gegenüber asphaltierten Straßen, was auf dem französischen Jakobsweg selten ist:
- Asphalt : 4.7 km
- Wanderwege : 20.7 km
Manchmal, aus logistischen Gründen oder wegen der Unterkunftsmöglichkeiten, kombinieren diese Etappen Strecken, die an verschiedenen Tagen zurückgelegt wurden, da wir diese Routen mehrmals durchlaufen haben. Daher können Himmel, Regen oder Jahreszeiten variieren. In der Regel ist dies jedoch nicht der Fall, und tatsächlich ändert es nichts an der Beschreibung der Strecke.
Es ist sehr schwierig, die Steigungen der Routen mit Sicherheit anzugeben, unabhängig davon, welches System Sie verwenden.
Für die tatsächlichen Höhenunterschiede lesen Sie bitte die Hinweise zur Kilometerangabe auf der Startseite noch einmal durch.

Abschnitt 1: Abstieg im Wald der Weißtannen

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: zunächst leichter Abstieg, dann Steigungen von über 15 % auf gut zwei Kilometern.

Der GR65 tritt aus dem ruhigen Gîte von Les Sétoux hervor und entfernt sich langsam von den letzten Spuren der Zivilisation.
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Ein breiter Weg aus festgestampfter Erde führt hinab durch die Wiesen, windet sich über den sanften, weitläufigen Hügel. |
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Die Neigung ist fast nicht wahrnehmbar und führt den Weg an den Rand des Waldes. Hier ist der Raum großzügig, ideal für Tiere, sich frei zu bewegen. Die Böschungen sind bedeckt mit Moosen, Flechten und anderen Pflanzen, die die Ränder des Wegs besiedeln und der Umgebung eine lebendige Struktur verleihen. |
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Doch am Eingang des riesigen Waldes von Taillard entfaltet sich der wahre Zauber. Majestätische Tannen erheben sich wie unbewegliche Säulen, ihre schlanken Silhouetten strecken sich in den unendlichen Himmel. |
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Fast einen Kilometer lang verläuft der Weg eben durch dieses bewaldete Reich, wo Tannensoldaten in perfekten Reihen auf einem Bett aus Moos stehen. Die Spuren des jüngsten Regens zeichnen flüchtige Muster auf den Boden, vergängliche Zeugnisse der Schönheit und Kraft dieses Waldes. Es ist ein Wald, der sich mit unendlicher Sanftheit durchqueren lässt, als würde jeder Schritt ein neues Stück Ruhe und Geheimnis enthüllen, in dem die Natur als ewige Herrscherin regiert. |
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Dann wird die Steigung steiler und übersteigt 10 % Neigung, doch der Weg setzt sich ohne Schwierigkeit auf dieser breiten Trasse fort. Der feste Boden unter den Füßen ermöglicht ein einfaches Vorankommen trotz des markanten Abstiegs. |
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Bald verlässt der Weg den Wald und trifft auf eine Gabelung, an der ein Weg zu einem nahegelegenen Arboretum führt, das in seiner Einsamkeit verlassen liegt. Der GR65 aber wendet sich entschieden in Richtung Lhermet. Unauffällige Markierungen an den umliegenden Bäumen zeugen stumm von einer vergessenen Vergangenheit: Pilgerwege, die zu Einschlagsstellen von Bombern und Notlandeplätzen gestrandeter Fallschirmspringer führten. Eine alte Geschichte, deren Erinnerungen wohl längst verblasst sind. Es ist besser, den Muscheln des Jakobswegs zu folgen, um sich in diesen verborgenen Erzählungen nicht zu verlieren. |
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Der Weg durchquert dann rasch den malerischen Weiler Lhermet, wo helle Steinhäuser stolz um das Waschhaus stehen, das immer noch von einer frischen, klaren Quelle gespeist wird. |
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Weiter geht es bergab entlang des Waldrands auf einem breiten, kaum steinigen Weg, durch ein Unterholz, in dem hohes Gras dominiert. Die Umgebung ist reich bevölkert von Eschen und Ahornbäumen, die scheinbar alle anderen Laubbaumarten verdrängt haben. Die Nadelbäume sind momentan verschwunden, doch sie werden in diesem gut eingespielten ökologischen Gefüge bald wieder ihren Platz einnehmen. |
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Der Abstieg ins Tal wird steiler, die üppige Vegetation wird gelegentlich von Hainbuchen und hohen Farnen durchbrochen. Die Hänge erreichen manchmal Neigungen von über 15 %, was das Vorankommen anstrengend, aber bei jedem Schritt spannend macht. |
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Weiter unten tauchen Tannen und Fichten allmählich wieder auf, steigen über die hohen Farne hinaus und bringen die für die Region typische Dominanz der Nadelbäume zurück. Das Bild ist ein bezauberndes Gemälde aus dichter Grüntönung und stiller Waldatmosphäre. |
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Abschnitt 2: Ein schöner Hindernislauf durch die Wälder

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: sehr anstrengende Strecke mit starken Steigungen sowohl bergauf als auch bergab.

Die Steigung wird erbarmungslos steiler, je tiefer man in das Tal vordringt. Hohe und kräftige Bäume bilden ein grünes Gewölbe, das das Sonnenlicht zu verschlingen scheint und den Weg in sanftes Zwielicht taucht. Wurzeln, wie knochige Hände, klammern sich an den lockeren Boden und bilden natürliche Hindernisse, die die Wanderer herausfordern. Der Abstieg ist steil, aber niemals schwindelerregend. |
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Im Herzen des Tals zieht sich der Weg durch die Clavarine, einen murmelnden Bach, verborgen unter üppiger Vegetation. Riesige Farne und Lianen umschlingen die Bäume und erschaffen eine wilde, fast undurchdringliche Landschaft. Die kleine Straße, die hinter der Brücke auftaucht und vom GR65 begleitet wird, steigt mit einer Hartnäckigkeit von 20 % an, als wolle sie der Schwerkraft trotzen. Hier ist jeder Schritt ein Sieg, jeder Atemzug ein Triumph. |
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Kurz darauf zweigt ein Weg von der Hauptstraße ab und steigt durch das Unterholz an, eine ebenso reizvolle Alternative. Die Stille ist fast greifbar, nur unterbrochen vom Rascheln des Windes in den Ästen und dem gelegentlichen Knacken eines Zweiges unter dem Fuß. Es ist ein Heiligtum der Ruhe. Die Straße und der Weg treffen sich später wieder, doch jeder bietet eine eigene Perspektive auf diesen Mischwald. Hohe Weißtannen dominieren weiterhin, ihre Nadeln bilden einen weichen Teppich. Seltener auftretende Kiefern und Fichten setzen dunkle grüne Akzente. Die Laubbäume, noch in der Minderheit, beginnen an Raum zu gewinnen. |
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Der GR65 erreicht schließlich die kurvenreiche Straße, die durch die majestätischen Tannen des Bois des Ailes führt. Hier scheint die moderne Welt diesen abgelegenen Winkel vergessen zu haben. Kein einziges Fahrzeug stört die Stille dieses Ortes, wo die Natur uneingeschränkt herrscht. |
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Der GR65 folgt eine Weile der dunklen Straße unter den hohen Weißtannen, deren Wipfel den Himmel berühren und ein imposantes, natürliches Gewölbe formen. Die Luft ist kühl, beinahe beißend, und die Nadeln der Nadelbäume dämpfen die Schritte der Pilger, sodass deren Fortschritt fast lautlos ist. Die Straße scheint endlos, eine gerade Linie, die sich im Dunkel des Waldes verliert, eine Einladung zur Meditation und zum Innehalten. |
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Kurz darauf verlässt der GR65 die Straßenachse und nimmt einen Pfad, der sich mit neuer Sanftheit durch geheimnisvolles Unterholz schlängelt, wo Licht und Schatten miteinander spielen. Er führt zum Bauernhof des Weilers Le Pommier, einsam und majestätisch, am Waldrand wie ein stiller Wächter aus Stein und Holz gelegen, stummer Zeuge der vorbeiziehenden Jahreszeiten. |
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Doch die Anstrengung ist noch nicht vorbei. Die Steigung wird erneut steiler, Tannen und Fichten schließen sich dichter über dem Weg und bilden einen dichten, undurchdringlichen Wald. Ein Pferd mit zotteliger Mähne beobachtet die Pilger mit ruhiger Neugier. Es wirkt wie eine Erscheinung, ein ätherischer Wächter des Waldpfades. |
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Der Pfad verlässt dann das Dunkel des Waldes und verliert sich in wilden Wiesen. Diese von einzelnen Nadelbäumen und kräftigen Eschen durchsetzten Flächen bilden einen starken Kontrast zur Dichte des Waldes. Manchmal sieht man verstreutes Weidevieh, ein Hauch von Leben in dieser fast unberührten Landschaft. |
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Dann wird die Steigung sanfter, der Weg wird breiter und erreicht den Kamm. Die Landschaft öffnet sich zu einer Art schlafender Steppe. Man hat das Gefühl, auf dem Rücken eines ruhenden Riesen zu wandern, jeder Schritt hallt in der Weite nach. Auf dem Gipfel dieses ersten Hügels ist eine Pause wohlverdient. Vielleicht genießt man hier den Triumph, fast hundert Höhenmeter seit der Brücke über die Clavarine liegen hinter einem, bereit für die kommenden Anstiege.
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Der GR65 beginnt dann einen sanften Abstieg durch Weizenfelder und Wiesen. Der festgetretene Boden weicht einem ausgeblichenen, schlechten Asphalt, der der ländlichen Kulisse einen Hauch von Rauheit verleiht. Der Weiler Coirolles taucht in der Ferne auf, wie ein Versprechen. Hier ist der Boden fruchtbarer, was den Getreideanbau begünstigt und dem Landschaftsbild einen goldenen Schimmer verleiht. |
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Coirolles ist eine Ansammlung schöner Steinhäuser, eingebettet am Rand einer kleinen Straße. Manche Pilger entscheiden sich, hier Halt zu machen, angezogen von der Möglichkeit, in diesem abgelegenen Weiler abseits des Lärms der Zivilisation zu übernachten. Zufällig scheint er in diese unberührte Natur gefallen zu sein. Coirolles bietet einen Ort des Friedens, eine erholsame Etappe, bevor man den Weg fortsetzt. |
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Ein Pfad führt vom Weiler hinab durch geneigtes Grasland, schlängelt sich durch die Wiesen unter dem schützenden Blätterdach von Eschen und Ahornbäumen. Ginster, üppige Farne, dichte Büsche und wucherndes Gras säumen den Weg und schaffen einen lebendigen, sich bewegenden grünen Teppich. Jeder Schritt ist ein Eintauchen in wilde, unberührte Natur. |
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Einige Schafe dösen unter einem jahrhundertealten Ahorn, dessen weite Krone wohltuenden Schatten spendet. Hinter dieser pastoralen Szene erheben sich weite Nadelwälder, eine natürliche Barriere am Horizont, eine dunkle und imposante Linie, die zum Abenteuer ruft. |
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Weiter dem Weg folgend, kommt man an einer majestätischen Esche vorbei, einem stummen Zeugen der Jahrhunderte. Ihr Alter bleibt ein Rätsel, doch ihre Größe und Präsenz gebieten Respekt.

Am Grund des Tals, verborgen unter hohem Gras, flüstert ein Nebenfluss der Clavarine leise vor sich hin, unsichtbar, aber hörbar. Vor einem breitet der Bois de Monsieur seine Arme aus und lädt die Strecke ein, sich in seinem Inneren zu verlieren, mit dem Versprechen von Entdeckungen und Geheimnissen hinter jeder Biegung. |
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Sogleich steigt ein ziemlich breiter Weg steil auf der anderen Seite des Tals an und taucht ein in den dichten Weißtannenwald. Die Steigung ist scharf und fordernd, doch die Schönheit der Landschaft und die Ruhe des Ortes machen das Weitergehen lohnenswert. |
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Der steile Abschnitt ist nicht lang, und bald kehrt die Stille zurück. In diesen Wäldern, wenn die Tannen eng beieinanderstehen, um sich gegenseitig zu wärmen, verlieren sie ihr prächtiges Geäst. Nur an den Waldrändern wetteifern sie in Eleganz, entfalten stolz ihre grünen Zweige wie wahre Herren des Waldes. |
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Dann öffnet sich der Weg zu einer Lichtung, schlängelt sich am Waldrand entlang. Vor einem erhebt sich der große Bauernhof von La Flachère, imposant und rustikal. Eine Herde junger Kühe gerät beim Vorbeigehen in Aufregung. So wenige Menschen kommen hier vorbei, dass man ihren Spieltrieb versteht, diese neugierigen, lebensfrohen Kreaturen bringen Heiterkeit in dieses ländliche Bild. |
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Am Ende der Lichtung verläuft der Weg nahe am großen steinernen Gutshof von La Flachère, verloren mitten im Nirgendwo, als stamme er aus einer anderen Zeit. Das alte Mauerwerk, Zeuge so vieler Geschichten, strahlt eine strenge Schönheit aus. Die Stille ist fast greifbar, nur unterbrochen von den fernen Echos der umgebenden Natur. |
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Abschnitt 3: Das Gymkhana wird noch eindrucksvoller in der Nähe des Bachs Saint-Bonnette

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: sehr anstrengender Weg mit heftigen Steigungen und Gefällen.

Von dem Flachère Hof führt eine steile Straße durch einen Tannenwald hinauf, durchsetzt mit einigen verstreuten Laubbäumen, deren anmutige Silhouetten das Landschaftsbild bereichern. Der Anstieg ist fordernd, jeder Schritt schwerer als der vorherige, doch die frische, klare Luft lädt zum Weitergehen ein. |
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Auf einer Lichtung verlässt der GR65 die Straße und steigt auf einem schroffen Weg an, der mit mehr als 20% durch einen Wald führt, in dem die Tannen so dicht stehen wie Sardinen in der Dose. Das Licht dringt kaum durch, und dieser kurze, aber brutale Anstieg verlangt dem Wanderer alles ab. Jede Wurzel, jeder Stein wird zur Hürde. |
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Weiter oben wird das Gelände etwas sanfter, und erneut öffnet sich ein Blick zwischen den hohen Bäumen. Auf über 1.000 Metern Höhe erreicht man den höchsten Punkt der zweiten “Mulde/Buckel“-Passage. Wieder hat man mehr als 100 Höhenmeter seit dem Nebenfluss der Clavarine zurückgewonnen. Vor Montfaucon steht noch ein letzter ähnlicher Abschnitt bevor, ein weiterer Beweis für die aufgewühlte Topographie dieser Gegend in der Haute-Loire, geprägt von einer Abfolge kleiner Täler und Hügel, eingebettet in riesige Wälder. |
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Ein ruhigerer Abschnitt folgt unter hohen Tannen. Die stille Präsenz der Bäume vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit. In der Saison bedecken Heidelbeeren den Waldboden und laden zu kleinen Pausen mit wilder Süße ein. Nur das Rascheln der Nadeln unter den Füßen unterbricht die Stille, was diesen Teil des Weges besonders angenehm macht. |
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Dann fällt der Weg wieder steil ab, verlässt den Wald und führt durch Wiesen hinunter zu einer kleinen Straße, auf der auch der GR430, der Weg des heiligen Régis, verläuft. Die Wegweiser hier sind auffällig, aber nicht ganz eindeutig. Der GR65 ist klar beschildert, er ist der zu wählender Weg. Doch der GR430 kann in beide Richtungen begangen werden. Was aber machen diejenigen, die aus Saint-Jean-Bonnet-le-Froid zurückkehren und weiter nach Montfaucon möchten? Wissen sie alle, dass sie dem GR65 folgen müssen?

Ein Wort zur Wegmarkierung der großen Wanderwege (GR). Solange es in einer Region nur einen gibt, ist alles einfach. Doch wenn sich mehrere kreuzen, wird es schnell unübersichtlich. Die rot-weißen Markierungen verraten nicht, auf welchem GR man sich befindet. Das kann zu unnötigen Umwegen führen. Die beste Lösung besteht darin, sich von Anfang an für den richtigen Weg zu entscheiden, was allerdings nicht immer einfach ist. In diesem Fall ist die Wegführung verwirrend. Der GR65 führt direkt nach Montfaucon, ebenso der GR430, der allerdings über Dunières verläuft, bevor er Montfaucon erreicht. Und zur weiteren Verwirrung stößt der GR430 in Montfaucon wieder auf den GR65, in entgegengesetzter Richtung. Einfach, nicht wahr, mein lieber Watson?

Für Ihnen ist es eindeutig: Folgen dem GR65 nach rechts. Beide Wege verlaufen nun gemeinsam und überqueren weiter unten die Saint-Bonnette. Sie folgen für kurze Zeit der Straße, bevor sie erneut durch die Wiesen am Waldrand führen und ihren Dialog mit der Landschaft fortsetzen. |
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Der Hang ist steil, rau, erbarmungslos. Die Steigung schwankt zwischen 10 und 15%, der Anstieg zur kleinen Asphaltstraße im Tal erfordert konstante Anstrengung. Diese Straße schlängelt sich entlang des Baches. |
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Das Tal, feucht und tief eingeschnitten, zeigt seine wilde Seite. Diese Landschaft ist nicht immer lieblich, doch sie fasziniert durch ihre rohe Schönheit. Die Straße windet sich durch dieses üppige Umfeld, und der GR65 führt zum Komplex Rochesac Brücke an der Saint-Bonnette. |
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Zwei Bäche treffen hier aufeinander und verleihen der Szenerie eine musikalische Note. Der erste lässt sich leicht überqueren, der zweite dagegen ist ein echter Balanceakt. Zwei schmale Betonstreifen, wie improvisiert über das Wasser gelegt, verwandeln sich bei Regen in eine tückische Falle. Vorsicht ist geboten, um nicht in die tiefen, ungestümen Wasser des Bachs zu stürzen. |
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Ein unangenehmer Pfad, einem Schlachtfeld gleich, übersät mit Steinen und Wurzeln, führt in den Wald. Kleine Ahornbäume, gedrungene Eichen, zarte Eschen, Hainbuchen und dichtes Gestrüpp schaffen eine grüne Umrahmung. Der Regen, ein ungebetener Begleiter, verwandelt diesen Aufstieg in eine epische Herausforderung. Jeder Schritt nach vorn ist hart erkämpft und wird oft durch ein Zurückrutschen fast zunichtegemacht. |
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Wenig weiter oben, in einer engen Kurve, gabelt sich der Weg. Hier ist es entscheidend, dem GR65 zu folgen und nicht dem GR430, der sich weiter in Richtung Dunières hinaufschlängelt.

Ab dieser Gabelung steigt ein ausgewaschener, oft schlammiger Pfad mit über 15% Steigung auf über 500 Metern Länge an. Der Weg windet sich durch einen dichten Wald, in dem große Weißtannen mit Hainbuchen verwachsen sind. Die Baumkronen lassen kaum Licht durch. Glücklicherweise werden die Steine mit zunehmender Höhe seltener, was das Vorankommen erleichtert. Dieses Stück zu durchqueren bedeutet, in ein lebendiges Gemälde einzutauchen, in dem die Natur selbst den Rhythmus vorgibt. |
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Weiter oben wird die Steigung moderater, pendelt zwischen 10 und 15 %. Der tiefschwarze Boden zeugt von ständiger Feuchtigkeit. Hohe Farne bedecken den Waldboden und verleihen der Szenerie eine geheimnisvolle Note. |
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Abschnitt 4: In den Wäldern von Montfaucon-en-Velay

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: problemlos zu begehen, auch bergab.

Sie haben nun dieses Gymkhana aus Senken und Erhebungen hinter Ihnen gelassen, der den ersten Teil der Strecke geprägt hat. Ein breiter Weg zieht sich unter Tannen entlang, die wie stille Wächter in Reih und Glied stehen. Diese majestätischen Bäume erheben sich wie natürliche Säulen und begleiten deinen Schritt mit feierlicher Strenge. Bei Regen kann der undurchlässige Boden das Wasser nur schlecht aufnehmen, und der Weg verwandelt sich in eine Abfolge langlebiger Pfützen, über denen das Sonnenlicht kaum durchdringt. |
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Der Boden ist relativ eben und erinnert an Lehm, eine weiche und kompakte Oberfläche, hier und da unterbrochen von ein paar Steinen, die der Monotonie des Weges ein Ende setzen. Diese Steine, kleine Hindernisse, sind eine Erinnerung daran, dass selbst an den harmonischsten Orten die Natur sich ihr Recht auf das Unvorhersehbare bewahrt. |
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Dieser Weg durchquert lange den Wald aus Weißtannen. Bei schönem Wetter ist dieser Spaziergang ein Segen, bietet wohltuenden Schatten und angenehme Kühle. Doch im Regen ändert sich das Bild. Der rutschige Boden wird tückisch, gibt unter den Füßen nach, und jeder Schritt verlangt Vorsicht und Entschlossenheit. |
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Weiter vorn kreuzt der Weg eine kleine Straße, überquert sie rasch und taucht erneut in den Schatten des Waldes ein. Hier ist die Feuchtigkeit allgegenwärtig und nährt Farne, die in den Himmel ragen. Sie verleihen der Umgebung einen wilden, urtümlichen Charakter. |
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Allmählich lichtet sich der Wald, die Bäume stehen weiter auseinander und lassen ein sanftes, diffuses Licht durchscheinen. Dieser Übergang ins Helle vermittelt das Gefühl eines Neuanfangs, als würde man aus einem tiefen Traum erwachen. |
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Sie erreichen schließlich ein wunderschönes Granitkreuz, stummer Zeuge vergangener Jahrhunderte. Es steht am Rand einer Lichtung, in der Nähe eines umzäunten Geheges. |
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Der Zaun schützt eine Rotte freilebender Schweine. Diese Gehege schränken den Atem der Natur nicht ein. Die Tiere leben unter freiem Himmel, durchdrungen von der frischen, reinen Landluft. |
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In der Nähe der Schweinezucht überquert der GR65 eine kleine Départementstraße und taucht wieder unter das dichte Blätterdach der Tannen, deren üppige Zweige fast den Boden berühren. Der dichte Wald lichtet sich nach und nach und öffnet sich in Richtung weiter, freier Landschaft. |
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Der Weg schlängelt sich dann von Lichtung zu Lichtung, gesäumt von großen Inseln weißer Tannen, die dem Landschaftsbild ihre erhabene Prägung geben. Diese Lichtungen sind Oasen des Lichts, in denen die Sonnenstrahlen sanft über den Boden streichen. |
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Manchmal springen Schafe über die grünen Wiesen, eine lebendige Note, die Bewegung in diese pastorale Szene bringt. Ihre Anwesenheit erfüllt die ruhige Natur mit leiser Lebendigkeit. |
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Dann verlässt der Weg die Tannen, überquert erneut eine kleine Straße und verläuft eben durch weiches Gras unter Ahornbäumen. Dieser Abschnitt ist besonders angenehm, eine stille Wanderung durch eine halbwilde Natur, in der die Ahornbäume mit ihren großen, schattenspendenden Blättern ein bezauberndes Ambiente schaffen.
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Beim Durchqueren der Landschaft offenbart der Weg eine abwechslungsreiche Szenerie, abwechselnd Wiesen und Getreidefelder. Heute ist der Boden vom Regen durchweicht, übersät mit immer größer werdenden Pfützen. Der Weg ist rutschig und schlammig. Die Bedingungen sind schwierig, doch bei trockenem Wetter entfaltet dieser ländliche Abschnitt seine ganze Pracht und lädt die Wanderer ein, die Schönheit der unberührten Natur in vollen Zügen zu genießen. |
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Unterwegs, nahe einem Bauernhof aus Stein, zeigt eine Abzweigung mit einer Jakobsmuschel den Weg nach Santiago de Compostela. Muss man wirklich einen GR verlassen, um diesem symbolträchtigen Weg zu folgen? In Wahrheit kann man einfach auf dem GR65 bleiben, besonders bei schlechtem Wetter, um nicht im Schlamm zu versinken. An diesem Tag war der Pfad so überflutet, dass wir den GR65 bevorzugten. |
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Der GR65 mündet dann in eine kleine Asphaltstraße, die eine Schleife bis zum Weiler Les Suchets bildet. Dieser Abschnitt ist zwar weniger malerisch, bietet aber bei Regen eine praktischere Alternative. |
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Nach dieser Schleife treffen der GR65 und der Jakobsweg erneut in der Umgebung von Montfaucon aufeinander. So sehr man auch die sorgfältige Arbeit der Jakobspilgerfreunde beim Markieren dieser heiklen Strecke bewundern kann, ist es manchmal schwierig, sich zurechtzufinden, wenn drei Wege gleichzeitig markiert sind. Eine kleine Unachtsamkeit kann schon zu Unsicherheit führen, vor allem wenn jede Abzweigung entscheidend erscheint. Doch hier ist Ihr Ziel eindeutig: Montfaucon liegt nur noch wenige Schritte vor Ihnen. |
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Abschnitt 5: Die Durchquerung von Montfaucon-en-Velay und seiner Vororte

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: keine nennenswerten Probleme, trotz einiger Steigungen.

Die Straße führt dich zum Ortseingang von Montfaucon-en-Velay. Die Bilder zeigen ein sehr regnerisches Wetter. |
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Am Ortseingang befindet sich der Chemin de St Régis, ein Orientierungspunkt für viele Jakobspilger, der jedoch oft für Verwirrung sorgt. Der GR430, auch unter dem Namen Chemin de St Régis bekannt, den wir bereits früher nahe der Pont de Rochesac gekreuzt haben, biegt hier in Richtung Dunières und Raucoules ab, bevor er Montfaucon erreicht. Ihre Route, der GR65, durchquert den Ort in entgegengesetzter Richtung zum GR430. Die verschlungenen Wege scheinen es den Wanderern nicht leicht machen zu wollen, denn auch der Régis-Weg führt zum Puy-en-Velay, allerdings auf malerischen Umwegen durch die Vulkane. |
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Die Straße erreicht den höchsten Punkt des Ortes, wo ein bewegendes Denkmal an die Helden der beiden Weltkriege erinnert. Von hier geht es hinab zur Hauptstraße, die zur Kirche führt.
Leider setzt plötzlich starker Regen ein, der jede weitere Aufnahme verhindert. Kehren wir also gedanklich zurück zu einem Tag mit klarem, sonnigem Himmel. |
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Die Straße führt an der Kirche St Pierre vorbei, einem neoromanischen Bau aus dem 19. Jahrhundert. Beim Betreten des Gotteshauses fühlt man sich wie im Rijksmuseum von Amsterdam. Eine erstaunliche Gemäldesammlung ist dort zu finden, signiert von Abel Grimmer, einem Zeitgenossen von Brueghel. Obwohl Grimmer diese Region nie betreten hat, gelangten seine Werke durch einen hiesigen Marquis, einst Botschafter in Brüssel, hierher. Die Sammlung wurde auf mysteriöse Weise während der Revolution wiederentdeckt und zieht heute sogar Besucher aus den Niederlanden an. |
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Beim Verlassen des Ortes kreuzt der Weg den Grüner Weg nach Raucoules, auch bekannt als Via Fluvia. Diese Fahrradstrecke hatte dich bereits am Vortag in St Sauveur-en-Rue begleitet, vor deinem Aufstieg nach Les Sétoux. Doch sie ist nicht deine Route und erneut eine Quelle der Verwirrung für verträumte Pilger. |
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Der GR65 schlängelt sich dann eine Weile unter dem wohltuenden Schatten großer Ahornbäume, bevor er auf einen Feldweg abbiegt, der durch grüne Wiesen führt. |
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Schon bald trifft dieser Weg auf eine kleine Asphaltstraße. Es ist zur Gewohnheit geworden in der Nähe von Ortschaften, dieses ständige Wechselspiel zwischen Asphalt und Feldweg, oft ohne wirklichen Nutzen. |
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Etwas weiter erreichen Sie das Kreuz des Lardons, markiert durch ein imposantes Steinkreuz. Hier trennt sich der GR65 für eine Weile vom GR430. Der GR430 folgt der kleinen Straße nach Raucoules in Richtung Montfaucon, während der GR65 in den Wald abtaucht. Was für eine Erleichterung, diese klaren Wegweiser zu sehen, die Richtung und Entfernung anzeigen. Heute verabschiedet sich der GR430, doch nur vorübergehend, denn morgen wird er dich wieder begleiten. |
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Der Weg wechselt nun ständig zwischen Lichtungen und Waldstücken, ohne sich wirklich festzulegen. Mal wandern Sie durch helle Haine aus Eschen und Ahorn, mal durch dichte, dunkle Wälder, in denen sich die hohen Weißtannen wie Soldaten in Reih und Glied aufstellen. |
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Kurz darauf, beim Verlassen des Waldes, öffnet sich der Blick auf weite Wiesen. Es folgt eine Straße entlang der alten Trasse des Velay Express, der hier noch bis vor kurzem fuhr. Man muss feststellen, dass man in der Region Montfaucon ständig zwischen Asphalt und festgetretenem Erdweg wechselt, oft ohne Übergang. Dies ist wahrlich eine komplexe Etappe für den Pilger. |
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Hier steht ein weiteres schönes Granitkreuz. Wenn Sie die Variante über Gillonay gegangen sind, sind Sie durch St Agrève gekommen, das andere Ende der Bahnlinie in der Ardèche. Auf dieser Seite führte die Strecke bis Dunières, etwas weiter nördlich, wo der GR432 verläuft. Dieser letzte Abschnitt wurde 2015 stillgelegt. Heute hält der Zug etwas unterhalb, am Bahnhof Raucoules-Brossette.

Beim Gehen auf diesen oft zauberhaften Wegen werden Sie erkennen, wie wertvoll klare und hilfreiche Wegweiser sind. Der Verlauf des GR65 verliert sich oft in verschlungenen Pfaden, windet sich durch grüne Wiesen und dichte Wälder. Man muss den Bewohnern der Haute-Loire danken, dass sie diese Wälder bewahren – authentische Überbleibsel einer Natur, wie sie einst überall war und die viele andere Regionen der Moderne geopfert haben. Nun zieht sich der GR65 sanft über eine asphaltierte Straße unter dem freundlichen Schatten der Ahornbäume, bevor er erneut auf einen Erdweg abzweigt, der zurück ins Herz des Waldes führt. |
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Diese Rückkehr in den Wald ist jedoch nur teilweise. Der breite Erdweg verläuft entlang von Wiesen, gesäumt von Maisfeldern, unter dem schützenden Schatten großer Eschen. Hier und da grast etwas Vieh und verleiht der Szene einen stillen, ländlichen Charme. Die Haute-Loire bleibt in erster Linie ein Land der Viehzucht und Forstwirtschaft. |
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Etwas weiter führt der Weg, müde geworden, in den dichten Wald. Die majestätischen Weißtannen stehen eng beieinander, bilden eine dunkle, undurchdringliche Masse, wie aus einem vergessenen Märchen. |
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Doch dieser dichte Wald birgt unerwartete Schätze. Kleine Lichtungen öffnen sich hin und wieder, in denen die Ahornbäume ihre gewaltigen Äste ausbreiten und der imposanten Höhe der Tannen trotzen. Diese unerwarteten Öffnungen im dunklen Dickicht lassen ein sanftes, goldenes Licht durchdringen und schaffen einen eindrucksvollen Kontrast zur umgebenden Waldlandschaft. |
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Dann wird die Steigung sanfter, der Weg verläuft durch ein kleines, flaches Tal, in dem er sich friedlich dahinwindet. |
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Auf der anderen Seite steigt er allmählich wieder an und gibt den Blick frei aufweite, offene Wiesen, auf denen Kühe friedlich grasen. Sie verleihen dieser idyllischen Landschaft einen Hauch ländlicher Poesie. Die Ruhe dieses Ortes, die Schönheit der Weiden und die majestätischen Bäume machen diesen Abschnitt zu einer wahren Ode an die bewahrte Natur. |
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Abschnitt 6: Wellenbewegungen von einem Wald zum anderen

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: Strecke ohne besondere Probleme, mit gelegentlich etwas steileren Anstiegen.

Ein langer geradliniger Weg aus festgestampfter Erde, durchsetzt mit teils massiven Steinen, schlängelt sich sanft durch die kahlen Wiesen und bietet ein Bild rustikaler Schlichtheit und bukolischer Ruhe.
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Der Weg neigt sich sanft vom Hügel hinunter zum Bauerndorf Les Olmes, wo schöne Häuser aus behauenem Stein stolz emporragen. Ihre Mauersteine, in verschiedenen Weiß- und Grautönen, verleihen jedem Haus eine eigene Identität und bewahren zugleich eine visuelle Harmonie. In dieser Region vermischen sich Sandstein und Granit zu einem mineralischen Flickenteppich von roher und authentischer Schönheit.
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Am Dorfausgang kreuzt der GR65 eine große Straße, eine wichtige Verbindung nach St Étienne, bevor er sich entschlossen in einen Weg durch ein Tannenwäldchen vertieft. Dieser Wald wird rasch durch weite Wiesen ersetzt, die sich in Richtung des Waldes erstrecken, ein Versprechen von Schatten und Frische. |
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Hier kreuzt der Weg erneut den Grüner Weg, dieses geschwungene Band, das sich durch die Landschaft schlängelt. Der GR65 verweilt jedoch nicht, sondern entzieht sich dem bezaubernden Reiz dieser grünen Strecken, die Pilger mit ihrer ruhigen Atmosphäre verführen. Der Weg setzt seinen Kurs fort und führt zielstrebig in den Wald. |
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Auf der GR65 sind die Tannen seltener geworden und haben meist den Fichten Platz gemacht. Doch an dieser Stelle dominieren majestätische Weißtannen die Landschaft. Ihre dichten Reihen stehen wie Wachen nebeneinander, verzahnt und untrennbar, und bilden eine Mauer, durch die kaum Licht dringt. Die Dichte ihres Nadelwerks erzeugt eine fast nächtliche Atmosphäre, als ob die Nacht mitten am Tag hereinbräche. |
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Doch manchmal, wenn das Licht zurückkehrt, erhebt sich stolz ein majestätischer Ahorn, der hier seit Hunderten von Jahren Zuflucht gefunden hat, vom Zufall hierhergetragen.

Dann spielt der Weg, versteckt sich im Landschaftsspiel, wechselt zwischen dichten Tannenwäldern und lichtdurchfluteten Lichtungen, gesäumt von Ginster, die den Waldrand begleiten. |
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Weiter vorne tritt der Weg aus dem Wald heraus in eine große Lichtung. Hier haben Bauern das Land gerodet, um Mais und Getreide anzubauen. Es ist beinahe das erste kultivierte Feld, das wir heute sehen, eine Insel menschlicher Aktivität in einem Meer von Grün. |
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Dann taucht der Weg wieder in einen weiteren Wald ein, wo robuste Eschen stehen, und erreicht schließlich Brossette. Dieser Ort strahlt einen einzigartigen Charme aus, eine Mischung aus Landwirtschaft und wilder Natur. |
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Es ist eines jener bezaubernden Dörfer der Haute-Loire, mit seinen soliden und einheitlichen Bauernhöfen, als wären sie von demselben Architekten entworfen worden. aus groben hellen Steinen gebaut, die Licht und Geschichte widerspiegeln. |
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Vom Weiler aus führt der Weg steil und kurvenreich bergab, unter einem Baldachin majestätischer Hecken aus Eschen und Ahorn, wahre Naturkunstwerke. Die Schönheit der Landschaft erstreckt sich endlos, mit grünen Wiesen, umgeben von grazilen, bezaubernden Wäldchen, wobei jedes Wäldchen dem nächsten an Charme zu übertreffen scheint. Man fühlt sich wie in einem lebendigen Gemälde, in dem die Natur ihre prachtvollsten Gewänder entfaltet. |
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Am Ende dieses bukolischen Abstiegs murmelt der Bach von Brossettes leise und bringt willkommene Frische mit sich. Die alte, moosbedeckte stillgelegte Mühle verleiht dieser idyllischen Szene eine Note von Geheimnis und Poesie. Unter den großen Bäumen ist die Luft frisch und rein, jede Wasserperle scheint ein Loblied auf die Gelassenheit zu singen. Es ist ein wahres Paradies unter freiem Himmel. |
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Während dieser gesamten Etappe bleibt das Gefühl, von Wald umhüllt zu sein, allgegenwärtig. Die Übergänge zwischen den verschiedenen Wäldern erfolgen fast unmerklich. Nur der Wechsel der Baumarten verrät den Übergang von einem Hain zum nächsten. Ahorn, Esche und Weißtanne dominieren das Landschaftsbild. Vom Bach aus steigt der Weg durch ein Laubwaldgebiet an, in dem die Tannen allmählich einer Vielzahl anderer Arten weichen. Überall ist eine blühende Forstwirtschaft zu beobachten, ein Zeugnis für eine harmonische und umweltfreundliche Waldwirtschaft. |
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Hier zeigt sich ein abgelegenes Haus, eingebettet in die Natur, vermutlich nur über einen Erdweg erreichbar, denn keine Straße führt in diesen abgelegenen Teil. Der Pfad scheint sich erneut im dichten Wald zu verlieren und setzt seinen geheimen Verlauf fort. |
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Man betritt dann einen Laubwald, bevor man in eine Lichtung gelangt, in der Ahorn und Esche vorherrschen. Eichen hingegen fehlen auffallend, was dieser Region ein besonderes Gepräge verleiht. Einige Kiefern ragen vereinzelt auf, während die Tannen vorübergehend verschwunden sind, obwohl man am Horizont noch ihre imposanten Bestände erkennen kann. |
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Beim Näherkommen eines neuen dichten Tannenwaldes zeichnet sich eine entscheidende Kurve ab. Die berühmte Jakobsmuschel des Jakobswegs, diskret an einer alten Kastanie angebracht, weist den Weg. Was sagt sie Ihnen? Geradeaus gehen – denn in Frankreich zeigt das Fächerbild der Muschel stets die Richtung an. Doch man steht am Ende des Weges, und es führt kein Weg geradeaus weiter. Wohin jetzt? Nach rechts oder links? Wir helfen Ihnen, denn auch wir haben uns hier verlaufen. Ein Moment der Unachtsamkeit, und man könnte sich nach links wenden, verführt vom Reiz der kleinen Velay-Dampfbahn, die zur Station Roucoules-Brossettes führt, heute deren Endpunkt. Doch dieser Weg würde uns zurück nach Montfaucon bringen! Nein, der Weg führt nach rechts. In der Haute-Loire ist es klug, stets regionale Karten dabeizuhaben, ob gedruckt oder digital, um sich in den zahllosen Wäldern nicht zu verirren. Man kann den Organisatoren des Weges vorwerfen, dass die Beschilderung oft unzureichend ist, was die Orientierung mitunter schwierig macht. |
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Dann, wenig überraschend, taucht der Weg wieder in den dichten Laubwald ein und setzt seinen verschlungenen Verlauf durch diese bezaubernde Landschaft fort. |
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Abschnitt 7: Eine alte und berühmte Mühle und ein schöner Fluss

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: Strecke ohne Probleme, mit gelegentlich etwas stärkeren Steigungen.

Der GR65 offenbart hier seine Pracht mit einer zurückhaltenden Eleganz, bei der jeder Schritt von einer umhüllenden Ruhe und einer subtilen Schönheit begleitet wird. Beim Durchqueren dieser Landschaften lässt sich die Seele von der bukolischen Vielfalt und dem Reichtum ländlicher Szenen verzaubern, die sich dem Blick des Pilgers darbieten. Hier schlängelt sich der Weg sanft zwischen Laubbäumen hindurch, mit einer auffälligen Dominanz von Ahornbäumen. Diese Region Frankreichs scheint das bevorzugte Refugium dieser majestätischen Bäume zu sein und verleiht der Straße der Pilger eine fast märchenhafte Aura. Die Ahornbäume mit ihrem dichten, farbigen Laub bilden ein schützendes Blätterdach, unter dem man wie ein privilegierter Wanderer schreitet. |
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Bald tritt der Weg aus dem Wald heraus und führt durch das malerische Dorf La Brosse, einen Ort, an dem die Zeit stillzustehen scheint. Hier ist der Geist vergangener Zeiten mit berührender Intensität erhalten geblieben. Die soliden und würdevollen Steinhäuser erzählen Geschichten von Generationen von Bauern, die dieses Land geformt haben. Die Authentizität von La Brosse ist spürbar. Jeder Stein, jeder Weg zeugt von einem ländlichen Leben, das noch immer lebendig und respektiert ist. |
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Der Weg setzt seinen Lauf durch das Dorf fort, bevor er sich kurzzeitig auf ein Stück Asphalt begibt. Dieser Übergang, wenn auch nur von kurzer Dauer, erinnert an die Moderne, die neben den jahrhundertealten Traditionen der Region fortbesteht. |
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Schnell kehrt der GR65 zu seinem ursprünglichen Zustand als Weg aus festgestampfter Erde zurück. An einer Wegbiegung erhebt sich ein prächtiges Granitkreuz, majestätisch und still, gezeichnet vom Zahn der Zeit. Moose klammern sich mit lebendigem Grün daran und verleihen diesem Denkmal des Glaubens und der Geschichte eine geheimnisvolle und lebendige Note. |
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Der Zauber entfaltet sich erneut, als der Weg weiterführt, zwischen großen Ahornbäumen, die die Wiesen säumen. Dieser bukolische Spaziergang, bei dem die Natur ihre Pracht mit unübertroffener Großzügigkeit entfaltet, lässt den Wanderer sprachlos zurück. Die Luft ist so rein, die Landschaft so betörend, dass jeder hier verbrachte Moment eine Ode an die schlichte und majestätische Schönheit der französischen Landschaft ist. Diese bezaubernden Passagen nähren Herz und Seele, laden zur Kontemplation und zum Träumen ein. |
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Kurz darauf senkt sich der Weg steiler hinab, unter das dichte Blätterdach der Bäume. Ginster und Farne bedecken den Boden und schaffen eine frische, geheimnisvolle Unterholzstimmung. |
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Bald erreicht der Weg den Weiler Mounas. Hier zeigen die Häuser im Vergleich zu anderen Weilern der Region eine gewisse Modernität, ohne jedoch den ländlichen Charme zu verlieren, der sie umgibt. |
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Nach dem Verlassen von Mounas taucht der Weg erneut in das Unterholz ein. Die steile Neigung von 15 % durchquert eine harmonische Mischung aus Laubbäumen und Nadelbäumen und schafft eine gleichzeitig vielfältige und friedliche Szenerie. |
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m Ende dieses Abstiegs erreicht der Weg die Papeterie. Ein majestätisches Steingebäude mit zwei Etagen erhebt sich hier und zeugt von einer reichen und alten Geschichte. Die Papeterie von Tence ist nicht nur eine einfache Mühle; sie verkörpert ein bedeutendes Kapitel der französischen Industriegeschichte. Gegründet von den Montgolfier, den Vorfahren der berühmten Erfinder des Heißluftballons, war diese Fabrik einst die erste Papiermühle Frankreichs. Ihre Wasserräder, gespeist vom nahegelegenen Bassetbach, der in den Lignon mündet, symbolisierten die Genialität und die Beherrschung der Wasserkraft. |
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Im 19. Jahrhundert erfindet sich die Papeterie neu und wird zu einer Seidenspinnerei, errichtet auf den Fundamenten der ursprünglichen Papiermühle. Tence erlangt durch seine zahlreichen Seidenfabriken Berühmtheit für seine Seide und seine Filze, bis diese Industrie schließlich auf natürliche Weise zurückgeht. Nach dieser Blütezeit verwandelt sich die Papeterie nacheinander in ein Ferienlager und später in eine Pension mit Gästezimmern, die während der Hochsaison zahlreiche Besucher anzieht.
Nur wenige Schritte entfernt fließt ruhig der Lignon, ein Fluss, den man auf dem Weg nach Tence am nächsten Tag näher kennenlernen wird. Das Gästehaus bietet eine herzliche Aufnahme, doch bei starkem Andrang oder Schließung empfiehlt es sich, eine Unterkunft in Tence zu planen, das drei Kilometer entfernt liegt. Es ist ratsam, Unterkünfte entlang der Via Gebennensis im Voraus zu buchen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

Offizielle Unterkünfte auf der Via Gebennensis
- Gîte, Montfaucon-en-Velay; 04 71 59 95 73; Gîte, Abendessen, Frühstück
- Le Jardin de Mirandou, 30 Avenue de la Gare, Montfaucon-en-Velay; 06 32 73 35 01; Abendessen, Frühstück
- Hôtel Les Platanes, Montfaucon-en-Velay; 04 71 59 92 44; Hotel, Abendessen, Frühstück
- Hôtel L’Avenue, 23 Avenue des Maisonnettes, Montfaucon-en-Velay; 04 71 59 90 16; Hotel, Abendessen, Frühstück
- Gîte, la Papeterie, La Papeterie/Tence; 06 85 88 52 21; Gîte & Guestroom, Abendessen, Frühstück
Jakobspilger-Unterkünfte (siehe Einführung)
Wenn Sie eine Übersicht über die Unterkünfte machen, merken Sie schnell: Die Unterkunftssituation ist heikel. Am Ende dieser Etappe gibt es nur wenige Übernachtungsmöglichkeiten. Der Gîte bei La Papeterie ist jedoch geräumig. Ansonsten liegt Tence nur ein kurzes Stück entfernt. Buchen Sie am besten im Voraus, um auf der sicheren Seite zu sein. Der Führer der „Amis de Saint-Jacques“ listet alle diese Adressen auf – ebenso wie Bars, Restaurants oder Bäckereien entlang der Strecke.
Zögern Sie nicht, Kommentare hinzuzufügen. Oft ist dies der Weg, um in der Google-Hierarchie aufzusteigen, sodass mehr Pilger Zugang zur Website erhalten.
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Nächste Etappe : Etappe 13: Von La Papeterie nach Queyrières |
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