02: Mont-Sion Pass nach Frangy

Über Hügel und Täler entlang des Mont Vuache

 

DIDIER HEUMANN, ANDREAS PAPASAVVAS

Wir haben die Route in mehrere Abschnitte unterteilt, um die Übersichtlichkeit zu erleichtern. Für jeden Streckenabschnitt zeigen die Karten die Route, die Steigungen entlang des Weges und den Zustand des GR65. Die Routen wurden auf der Plattform „Wikiloc“ erstellt. Heutzutage ist es nicht mehr notwendig, detaillierte Karten in der Tasche oder im Rucksack mitzuführen. Mit einem Mobiltelefon oder Tablet können Sie die Route ganz einfach live verfolgen.

Für diese Strecke finden Sie hier den Link:

https://fr.wikiloc.com/itineraires-randonnee/du-col-de-mont-sion-a-frangy-par-la-via-gebennensis-33584713

Nicht alle Pilger sind unbedingt mit der Nutzung von GPS oder der Navigation über das Smartphone vertraut, zumal es noch viele Gegenden ohne Internetverbindung gibt. Deshalb ist zur Erleichterung Ihrer Reise ein Buch über die Via Gebennensis durch die Haute-Loire auf Amazon erhältlich. Dieses Werk ist weit mehr als nur ein praktischer Reiseführer: Es begleitet Sie Schritt für Schritt, Kilometer für Kilometer, und bietet Ihnen alle nötigen Informationen für eine entspannte Planung ohne böse Überraschungen. Doch über die nützlichen Ratschläge hinaus entführt es Sie auch in die zauberhafte Atmosphäre des Weges – es fängt die Schönheit der Landschaften ein, die Erhabenheit der Bäume und das Wesen dieses spirituellen Abenteuers. Nur die Bilder fehlen – alles andere ist da, um Sie mitzunehmen auf diese Reise.

Als Ergänzung dazu haben wir ein zweites Buch veröffentlicht, das mit etwas weniger Details, aber mit allen wichtigen Informationen zwei mögliche Routen beschreibt, um von Genf nach Le Puy-en-Velay zu gelangen. Sie können dabei zwischen der Via Gebennensis, die durch die Haute-Loire führt, oder der Variante über Gillonnay (Via Adresca) wählen, die sich bei La Côte-Saint-André von der Via Gebennensis trennt und durch die Ardèche verläuft. Die Wahl Ihrer Strecke liegt ganz bei Ihnen.  

Wenn Sie nur die Unterkünfte der Etappe einsehen möchten, scrollen Sie direkt zum Ende der Seite.

Von Genf aus haben Sie die ruhigen Ufer des Genfersees und die majestätische Rhône verlassen, die sich durch Berge und Täler schlängelt. Während Sie sich von der Stadt entfernen, haben Sie die Hänge des Salève erklommen, jenes imposanten Berges, der wie ein Wächter an der Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich steht. Der Tag verspricht eine lange Übergangsphase zu werden – eine Wanderung hin zur Ruhe des Rhônetals. Doch der Fluss selbst, mit seinen reißenden Wassern und bewaldeten Ufern, wird sich Ihnen erst am nächsten Tag offenbaren. Beim Verlassen der Schweiz macht die Rhône einen großen Bogen hinter den Mont Vuache – eine natürliche Barriere zwischen den beiden Ländern, die mit ihren steilen Felsen und dichten Wäldern ein beeindruckendes Schauspiel bietet.

Heute gewinnt die wilde Natur wieder die Oberhand. Die Strecke führt durch schattige Wälder und eine weite, friedliche Landschaft, in der die Stille nur vom Gesang der Vögel und dem Rascheln des Windes in den Bäumen unterbrochen wird. Nur wenige Menschen leben in diesen abgelegenen Gegenden, und die Dörfer sind kleine Oasen der Ruhe, oft versteckt hinter Hügeln oder in abgelegenen Tälern eingebettet. Nur Chaumont und Frangy, mit ihren charakteristischen Steinhäusern, bringen etwas mehr Leben in die Etappe – dennoch bleibt die Atmosphäre dort ruhig und erholsam.

Man kann nur hoffen, dass das Wetter mitspielt, denn bei anhaltendem Regen verwandeln sich die Wege in wahre Schlammbäche. Die Schuhe sinken tief in den durchnässten Boden ein, und jeder Schritt wird zu einem Kampf gegen die Elemente – eine mühsame Herausforderung, die am Ende des Tages eine gründliche Reinigung der Wanderschuhe erfordert.

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Schwierigkeitsgrad der Strecke: Die Höhenunterschiede der Etappe (+416 Meter / -872 Meter) zeigen, dass der Tag hauptsächlich von Abstieg geprägt ist – ein sanfter Abstieg, der es ermöglicht, die umliegenden Landschaften in vollen Zügen zu genießen. Doch eine einzige, nicht zu unterschätzende Steigung erwartet Sie: der Aufstieg nach Chaumont. Dieser Anstieg ist eine wahre Prüfung, mit seinen steilen Hängen und dem felsigen Weg. Als Belohnung winkt jedoch ein atemberaubender Blick auf die umliegenden Täler. Die Abstiege hingegen sind nicht zu unterschätzen: Viele Passagen überschreiten eine Neigung von 15 %, was gute Gelenke und höchste Aufmerksamkeit erfordert, um Ausrutscher zu vermeiden.

Zustand des GR65: Diese Etappe zeichnet sich durch einen hohen Anteil an unbefestigten Wegen aus – eine Seltenheit und damit besonders erwähnenswert:  

  • Asphalt : 7.0 km
  • Wanderwege : 14.2 km

Manchmal, aus logistischen Gründen oder wegen der Unterkunftsmöglichkeiten, kombinieren diese Etappen Strecken, die an verschiedenen Tagen zurückgelegt wurden, da wir diese Routen mehrmals durchlaufen haben. Daher können Himmel, Regen oder Jahreszeiten variieren. In der Regel ist dies jedoch nicht der Fall, und tatsächlich ändert es nichts an der Beschreibung der Strecke.

Es ist sehr schwierig, die Steigungen der Routen mit Sicherheit anzugeben, unabhängig davon, welches System Sie verwenden.

Für die tatsächlichen Höhenunterschiede lesen Sie bitte die Hinweise zur Kilometerangabe auf der Startseite noch einmal durch.

 

Abschnitt 1: Über Hügel und Täler zwischen Wiesen und Wäldern

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: ein etwas steiler Anstieg zu Beginn der Etappe, danach sanfte Hügel ohne größere Herausforderungen. 

Der GR65, eine legendäre Strecke für Pilger auf der Suche nach Ruhe und Entdeckung, verlässt den Mont Sion an der Kreuzung der Straße, die nach St Blaise führt. Chaumont, der fast endgültige Ziel dieser Etappe, liegt noch über vier Stunden Fußmarsch entfernt. Die Magie der Reise beginnt mit den ersten Schritten und taucht den Wanderer in ein lebendiges Gemälde der französischen Landschaft ein.

Ein kleiner Tipp an dieser Stelle: Wenn das Wetter miserabel ist, nehmen Sie lieber die kleine Straße nach Charly, um nicht auf dem Weg über den Hügel im Schlamm stecken zu bleiben.

Gleich zu Beginn entfaltet sich ein breiter Erdweg, der sich schlängelt und mit zunehmender Höhe über die Wiesen steiniger wird. Der Hügel des Mont Sion, oberhalb von Charly gelegen, bietet eine weitläufige, offene Fläche. Der Aufstieg, obwohl anspruchsvoll, ist ein wahrer Muntermacher nach dem Frühstück und lädt zur Kontemplation und zum Abschweifen der Gedanken ein.

Unterhalb verstreuen sich die Häuser des Mont Sion Pass, umgeben von sanften Wiesen und vereinzelten Baumgruppen. Diese Landschaft, gleichzeitig schlicht und faszinierend, malt eine bukolische Szene, in der jedes Element perfekt arrangiert scheint, um das Auge des Wanderers zu erfreuen.

Auf dem Gipfel des Hügels überquert der Weg ein kleines Plateau, bewacht von prächtigen, einsamen Eichen. Diese stillen Wächter wachen über das Plateau und verleihen diesem friedlichen Ort eine majestätische Note. Heute ist der Himmel klar blau, doch erfahrene Wanderer wissen, dass sich diese Wege bei Regen in schlammige Bäche verwandeln können, was das Fortkommen mühsam macht.  
In dieser Region kann der wenig durchlässige Boden das Regenwasser nur schwer aufnehmen, und die kleinen Bäche treten oft über die Ufer. Der Weg erreicht die « Croix de Vin », einen Ort, an dem ein imposantes Holzkreuz steht. Pilger hinterlassen dort in einem spirituellen Akt kleine Steine als Zeichen ihres Durchgangs. Die Wegmarkierungen sind zahlreich und präzise und leiten die Wanderer sicher durch dieses natürliche Labyrinth.
Der weiterhin steinige Weg setzt sich über das Plateau fort, schlängelt sich zwischen Wiesen und Eichenhainen hindurch. Diese Bäume, zahlreich auf dem Hügel, verleihen der Landschaft eine besondere Identität. Es ist bemerkenswert, dass nur wenige Kilometer entfernt, in der Schweiz, die Buchen die Wälder dominieren, während hier in Frankreich die Eichen die Oberhand gewonnen haben. 
Vom Plateau aus führt der breite Weg sanft hinab zum Bergrücken. Am Horizont zeichnen sich sanfte Hügel ab, und in der Ferne ragen majestätische Berge in den Himmel. Die Aussicht gleicht einem lebendigen Gemälde der Natur, in dem jedes Element zu einer beruhigenden visuellen Harmonie beiträgt. Die Hügel präsentieren sich in vielfältigen Farben, vom sanften Grün der Wiesen bis zu den dunkleren Schattierungen der Wälder, wodurch eine wunderschöne natürliche Mosaiklandschaft entsteht.
Nach und nach wird die Vegetation vielfältiger. Robuste Eichen und anmutige Eschen vermischen sich, ihre Blätter bilden ein üppiges Blätterdach, das das Sonnenlicht filtert. Der Weg schlängelt sich durch diese üppige Vegetation und bietet eine ruhige und immersive Wanderung.
Schließlich taucht Charly auf, ein bescheidenes Dorf mit Bauernhöfen und einfachen Häusern. Hier scheint die Zeit stillzustehen und einen authentischen landwirtschaftlichen Lebensstil zu bewahren. Die Gebäude, obwohl schlicht, strahlen Geschichte und Tradition aus, ein Ort der Ruhe und Einfachheit. Hier kann man noch eine Unterkunft finden, falls es zuvor auf der Strecke an Optionen gefehlt haben sollte.
Im Herzen von Charly erhebt sich eine kleine Kirche, eine stille Wächterin des Dorfes. Nach gut einer halben Stunde Fußmarsch vom Mont-Sion Pass bietet dieses steinerne Heiligtum einen Ort der Ruhe und Besinnung.  
Der GR65 verlässt dann das Dorf und führt die Wanderer weiter zum « Croix Biche », die als Orientierungspunkt auf der Strecke dient.  
Er trifft kurz auf die kleine Departement Straße D23 und folgt der Straße einige hundert Meter. Fahrzeuge sind in dieser Region selten, was das Gefühl von Ruhe und Abgeschiedenheit noch verstärkt. 
Der GR65 überquert dann den kleinen, unscheinbaren Bach « Nant Trouble », den man kaum bemerkt. Anschließend verlässt er die Straße und führt auf einen steinigen Weg, auf dem die Schritte auf den Steinen widerhallen. Vor Ihnen erstrecken sich weitläufige Wälder, die zur Erkundung und Entdeckung einladen  
Der Weg zum Croix de Biche, der bei Regen holprig und schlammig werden kann, schlängelt sich zunächst durch üppige Wälder, in denen sich die ganze Pracht der lokalen Flora entfaltet. Das Blätterdach bildet ein Zusammenspiel aus Farben und Texturen: majestätische Ahornbäume, uralte Eichen, schattige Hainbuchen, elegante Buchen, robuste Kastanienbäume und anmutige Eschen säumen den Weg, während dichte Büsche und wild wachsende Kräuter einen lebendigen, duftenden grünen Teppich bilden.  
Weiter vorne öffnen sich Lichtungen, die dem Wanderer eine willkommene Pause während des Anstiegs auf den Hügel bieten. 

Ein kleiner Hinweis, der nützlich sein könnte: Achtung, auf diesem Weg gibt es eine unmarkierte Abzweigung! Es gibt nur eine Lösung: sich auf das eigene Gespür verlassen. Wählen Sie einen Pfad, aber wenn Sie nach ein paar hundert Metern keine Markierung sehen, kehren Sie um – Sie sind falsch gegangen. Ganz einfach, oder? Bei Regen ist es sogar leichter, denn dann können Sie die Fußspuren derjenigen sehen, die vor Ihnen gegangen sind.

Je höher der Weg ansteigt, desto mehr öffnet sich ein kleines Plateau, das von einer noch wilden und unberührten Natur umgeben ist. Das Gras unter den Füßen vermischt sich mit festgetretenem Boden und bildet einen harmonischen Kontrast zu den dichten Wäldern, die sich weiterhin vor Ihren Augen ausbreiten.  

Abschnitt 2: Mit dem Vuache am Horizont vor Ihnen

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: größtenteils bergab, aber selten anstrengend, außer am unteren Ende des Tals. 

Am Ausgang des kleinen Waldes trifft der GR65 auf die Departement Straße D23 am Ort namens La Croix Biche. Wenn Sie den Muschelzeichen des Jakobswegs folgen, wird die Richtung immer durch die Basis der Muschel angegeben, nicht durch den Fächer. Es ist gut, sich diese Regel zu merken, wenn Sie neu auf dem Jakobsweg in Frankreich sind. Anderswo, auf der Strecke in Spanien oder in der Schweiz, ist die Muschel nur ein Symbol und zeigt nicht die Richtung an. 
Ein breiter Erdweg schlängelt sich über ein weites Plateau, auf dem sich prächtige, große Eichen majestätisch ausbreiten.  
Hier weitet sich der Horizont und offenbart ein lichtdurchflutetes Plateau, das oft von Winden gestreichelt wird. Diese helle Szenerie kontrastiert mit der dunklen und strengen Silhouette der Berge am Horizont, die wie Wellen eines stürmischen Meeres aus tanzenden Weizenähren wirken.
In dieser Landschaft erstrecken sich Getreidefelder bis zum Horizont, durchsetzt mit anmutigen Pferden, die mal im Galopp, mal gemächlich spazieren, ihre imposante Statur hebt sich majestätisch, je näher sie kommen. Am Horizont erhebt sich die imposante Silhouette des Vuache, eine Bastion der Jurakette, getrennt durch die Rhonekluse nahe der Engstelle von L’Écluse, in der Nähe von Bellegarde. Der Vuache, mit einer Höhe von 1100 Metern, markiert die Grenze zum Salève, überblickt das Genfer Becken, während die Rhone zu seinen Füßen fließt.

Weiter führt der Weg zum Ort namens Bacchus, vorbei an weiten Feldern, wo die Erde unter der Sonne erwacht und jeder Schritt mit der Stille ferner Horizonte widerhallt.

In dieser bezaubernden Landschaft, in der jedes Grashalm wie ein Gedicht erscheint, erwacht der Wanderer zur Magie vergessener Länder. Der sich schlängelnde Weg über das Plateau beginnt mit Anmut seinen sanften Abstieg und enthüllt am Horizont die Pracht der Engstelle von L’Écluse, eine mystische Spalte, die sich majestätisch zu Ihrer Rechten abzeichnet.  

Hier tanzen Mohnblumen in den Haferfeldern.

Der breite und einladende Erdweg nähert sich mit sanfter Neigung dem friedlichen Weiler Chez Grésat. Hier scheinen die wenigen Häuser sich harmonisch in die Weite der Landschaft einzufügen, stille Zeugen eines einfachen und großzügigen Lebens, das diese Gegenden belebt.

Alles hier atmet ländliche Gemütlichkeit: das friedliche Vieh, das auf grünen Wiesen weidet, die alten Bauernhöfe aus Stein oder rustikalem Lehm, zeitlose Symbole einer Architektur, die im Einklang mit der umliegenden Natur steht.  
Am Ausgang des Weilers berührt der GR65 kurz den Asphalt, bevor er wieder auf seinen vertrauten steinigen Untergrund trifft. Hier ist es gut, sich daran zu erinnern, dass dieses Gebiet, geformt durch die Launen der Natur seit der Quartärzeit, auf einer großen Moräne ruht, ein stummer Zeuge des einstigen Abschmelzens des Rhonegletschers.  
Mit Entschlossenheit führt der Weg bergab über steinige Hänge, vorbei an dichten Gehölzen und vereinzelten Feldern, und öffnet sich zu wechselnden Panoramen, wie eine Meditation über die unberührte, wilde Schönheit dieser geschützten Landschaft.
Weiter unten weicht der Kies dem Asphalt, und die schmale Straße setzt ihren steilen Abstieg fort, wie ein Band aus Teer, das sich ins Unendliche des grünen Tals schlängelt.
Am Fuße des Abstiegs nach La Motte enthüllt die Straße eine Landschaft von pastoraler Schönheit, die das einfache Leben widerspiegelt. Das Dorf, mit seinen bräunlichen Ziegeldächern und verputzten, manchmal aus Lehm gebauten Häusern, erstreckt sich in rustikaler Schlichtheit. Gepflegte Gärten fügen diesem ländlichen Bild einen Hauch von Farbe hinzu. Obwohl ruhig, spürt man hier möglicherweise die diskrete Präsenz von Pendlern aus Genf, die hierherkommen, um die Ruhe und Einfachheit zu finden, die nur das Hinterland bieten kann.
Eine Stunde Fußmarsch vom Kreuzungspunkt Pierre33 entfernt, einem Ort, an dem die Wege zusammenlaufen, atmet das Dorf eine harmonische Stille. An dieser Kreuzung erhebt sich ein schlichtes Kreuz, ein Symbol der Ruhe in dieser ländlichen Szenerie.

Der GR65 trifft dann auf die bescheidene Departement Straße D123 in Richtung Chavannaz und überquert den Mostan, einen kleinen Fluss, der sich durch eine dichte und üppige Vegetation schlängelt.  

Ein majestätisches Eisenkreuz, imposanter als das vorherige, erhebt sich inmitten des Laubes und markiert den Eingang zum « Chemin des Côtes ». Ab hier führt die Strecke lange durch den Wald, entfernt sich von den Dörfern und bietet eine willkommene Einsamkeit, in der menschliche Präsenz selten ist. .

Der Weg trägt seinen Namen zu Recht, besonders zu Beginn des Anstiegs, wo sich das Land sanft erhebt und wechselnde Ausblicke auf grüne Hügel und Täler eröffnet, die sich bis zum Horizont erstrecken. Jeder Schritt offenbart eine neue Perspektive, ein neues Gefühl von Frieden in dieser geschützten ländlichen Welt.  
Nahe dem Dorf wurden die Steine aus dem Weg entfernt, aber beim Aufstieg durch Lichtungen und Wälder stoßen die Schuhe auf scharfe Kalksteine, die sich in die Sohlen bohren. Die Bäume bilden hier ein erfrischendes Blätterdach, das willkommenen Schatten unter der Hitze spendet.
In dieser stillen Einsamkeit ist der Weg nicht immer klar markiert. Dies ist keine Kritik an den Organisatoren der Strecke, doch mit weniger Pilgern als auf der Via Podiensis ist die Aufmerksamkeit vielleicht nicht so beständig.
Der Anstieg ist kurz, und bald schlängelt sich der Weg von einer Lichtung zur nächsten, in Richtung eines dichteren Waldes.    
Dann beginnt eine lange Durchquerung eines Laubwaldes, wo der Weg sanft zwischen den Spurrillen verläuft. Auf dem Jakobsweg kann das Erlebnis je nach Wetterlage stark variieren: von einem Paradies in Trockenzeiten bis zu einer schlammigen Hölle nach starken Regenfällen. Hier muss man manchmal mit dem lehmigen Boden kämpfen, denn es ist schwer, sich durch das Gebüsch am Rand des Pfads zu schlagen. An manchen Stellen erkennt man die Abdrücke der Schuhe oder Fahrräder vorheriger Reisender – ein Zeichen für die lange Geschichte und die Kontinuität dieses Pilgerwegs. In dieser unberührten Naturlandschaft bleibt nur zu hoffen, dass der Himmel gnädig ist und Ihnen eine möglichst angenehme Reise beschert. 

Abschnitt 3: Am Fuße des Vuache

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: Überwiegend bergab, ohne größere Probleme, außer vor Verney, wo der Weg schlammig sein kann. 

 

Mitten in diesem eher rustikalen und wenig poetischen Wald windet sich der Weg mit einer fast zwanghaften Beharrlichkeit. Der Durchgang durch den Wald erstreckt sich als eine recht lange, aber nicht endlose Wanderung, zwischen den großen Laubbäumen, die die Landschaft dominieren, und den zahllosen Schösslingen, die im Schatten bescheiden bleiben. Bei trübem Wetter wird der Weg zu einer Schlammfalle, die jeden mutigen Wanderer bei jedem Schritt herausfordert.  
Am Ausgang dieses bewaldeten Heiligtums tauchen Lichtungen wie Oasen reiner Luft und Helligkeit auf und bieten eine willkommene Erholung.   
Dort, wo das frische Gras sanft die Schritte streichelt, findet die Seele des Wanderers eine Ruhe, als ob die Natur selbst die durch Strapazen verhärteten Anstrengungen besänftigte. Der Weg zieht sich weiter durch unberührte Wiesen, am Rand wilder Wälder, die ihre Geheimnisse flüstern. Der Duft von feuchter Erde, Humus und wilden Blumen durchdringt die Luft und erfüllt jeden Atemzug mit einer zugleich melancholischen und wilden Sanftheit.  
Dann, wie eine Metapher für das Leben selbst, verwandelt sich der Weg in ein steiniges Labyrinth, das kühn zur Ebene am Fuße des fernen Vuache hinabführt. Am Horizont, dort, wo der Himmel auf die Erde trifft, zeichnet sich Chaumont schüchtern ab – ein fernes Versprechen, das eure Fantasie beflügeln wird.  
Wenn der steile Abstieg auf einer kleinen Straße zum Ort namens Le Verney endet, erstreckt sich das Dorf Jonzier in die Länge vor euren Augen. Rechts ragen die Ausläufer des Jura wie schlafende Wächter auf, während vorne die imposante Silhouette des Vuache schweigend den Lauf der Jahrhunderte beobachtet.
In der ruhigen Weite der ländlichen Landschaft erstreckt sich der GR65, weit entfernt von den hektischen Verkehrsadern der modernen Zivilisation. Hier schlängelt sich die Straße, ähnlich einer geschwungenen Ader auf der Erde, plötzlich nach links und offenbart eine kleine asphaltierte Straße, die sich genussvoll in einer kaum besiedelten natürlichen Umgebung verliert.
Diese unauffälligen Behausungen, nach den verschiedenen Nummernschildern zu urteilen, scheinen saisonale Rückzugsorte für jene zu sein, die die Stille abseits der belebten Städte suchen. Hier scheint das Land einladend und kostengünstig zu sein – ein Zufluchtsort für diejenigen, die nach Ruhe streben.  
Für den Pilger endet die asphaltierte Straße auf dem Grundstück namens Pierre33, am Rande eines uralten Waldes. Darüber hinaus schlängelt sich die Straße weiter zum Dorf Minzier, aber der GR665 führt nicht dorthin. An dieser Stelle gibt es einen Parkplatz, ein Überbleibsel aus Zeiten, als Sportanlagen noch Massen von Begeisterten anzogen. Heute scheinen diese Orte, fast wie Relikte einer vergangenen Epoche, in der Zeit eingefroren zu sein und erinnern an eine Ära, in der die Begeisterung für Outdoor-Sport ihren Höhepunkt erreichte. Aber wer sollte hierherkommen, fernab jeglicher Zivilisation? Hier seid ihr eine gute Stunde zu Fuß von Contamine-Sarzin und zwei Stunden von Chaumont entfernt, in einem Heiligtum, wo die Zeit im Rhythmus der Natur vergeht.  
Durch die Dichte des Massy-Walds schlängelt sich ein großzügiger Forstweg, mal steinig unter den Füßen, aber trotz seiner Unebenheiten stets einladend. Dieser Laubwald, hier und da mit einigen Fichten und Waldkiefern durchsetzt, besteht hauptsächlich aus Buchen und Hainbuchen. Majestätische Eichen sind selten, während Kastanienbäume noch am Anfang ihrer Ausbreitung stehen. Diese Landschaft erinnert in vielerlei Hinsicht an die alpinen Wälder der Schweiz, wo die Größe der Buchen dominiert, wenn die Nadelbäume spärlicher werden.  
In dieser bewaldeten Enklave erstreckt sich der Weg fast eben, weit weniger schlammig als der des benachbarten Waldes. Die Bäume, mal majestätisch, mal fein wie Fäden, erwachen unter einem milden Himmel zum Leben und offenbaren eine weniger drückende Dichte und eine erfrischende Klarheit. Jeder Schritt enthüllt eine betörende Stille, als würde das Flüstern der vom Wind gestreichelten Blätter uralte Geheimnisse preisgeben.  
Der Weg tritt allmählich aus dem Wald heraus, entlang gefällter Baumstämme.   

Zum Ort namens Sur Le Sion bietet der Weg eine Variante nach Contamine-Sarzin über das Dorf Marlioz. Der Jakobsweg hingegen bahnt sich seinen Weg zum Ort namens Couty.

Abschnitt 4: Im Tal, wo die Coquetière fließt

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: Auf und Ab wie in einer Achterbahn, mit teils recht steilen Anstiegen. 

 

 

Von hier aus, nachdem man den Bach Coquetière überquert hat, verborgen in dichtem Gebüsch, schlängelt sich eine kleine asphaltierte Straße in Richtung des Dorfes Minzier, gesäumt von grünen Hecken und sich ausdehnend durch idyllische Wiesen.

Doch schon bald entfernt sich der GR65 von der Hauptstraße. Eine geschickt platzierte Bank lädt die Wanderer ein, ihren Gedanken nachzuhängen und das geometrische Zusammenspiel der Haferfelder und der Wälder am Horizont zu betrachten.  
Ein angenehmer Weg, frei von Steinen, beginnt hier und führt sanft hinab durch üppige Wiesen und goldene Getreidefelder. Im Hintergrund erhebt sich majestätisch der Berg Vuache, und man erkennt deutlich die malerischen Häuser von Chaumont, die sich am Fuß des Berges schmiegen. Contamine Sarzin liegt verborgen unter dem benachbarten Hügel zur Linken, wie ein gut gehütetes Geheimnis.
Unter der Hochspannungsleitung, mitten in den Wiesen, wo die Montbéliard-Kühe friedlich unter uralten Eichen grasen, erreicht der Weg den Ort namens Couty. Von hier aus kann man nach Minzier gelangen, dass Unterkunft und Verpflegung bietet, nur wenige Schritte entfernt.
Ab hier wird die Steigung etwas ausgeprägter, und die Kalksteine kehren zurück, knirschend unter den Sohlen und eine akustische Dimension zu dieser friedlichen Wanderung hinzufügend.
Weiter unten führt der Weg durch den Ort namens Lachat, eineinhalb Stunden Fußmarsch von Chaumont entfernt, und markiert einen weiteren Meilenstein auf Ihrer Reise.
Am Ende des Abstiegs erstreckt sich der GR65 bis zu einer kleinen Departements Straße, wo der Bach Coquetière sanft durch einen dichten Wald plätschert. Das Rascheln der Blätter und das Murmeln des Wassers erzeugen eine natürliche Symphonie und bieten eine Oase der Ruhe, fernab der städtischen Hektik.
Entlang dieses Baches lädt der Weg zu einem schattigen Spaziergang ein und überquert bald die Brücke Peccoud. Hier scheint die Welt beinahe stillzustehen. Die Angler, in ihr Handwerk vertieft, wirken wie in einem impressionistischen Gemälde erstarrt, unbeachtet von den wenigen Vorübergehenden, die ihre Ruhe respektieren. .
Von der Brücke aus steigt ein breiter, gewundener Weg die Anhöhe in Richtung Contamine Sarzin hinauf, wechselnd zwischen Wäldern und lichten Lichtungen. Der Anstieg ist steil, übersät mit großen, vom Wetter glattgeschliffenen Kieselsteinen, sodass jeder Schritt die Beschaffenheit des Bodens bewusst macht. Die Seele des Pilgers, geformt von den Wegen nach Compostela, verschmilzt mit dieser mineralischen und pflanzlichen Harmonie.
Die wilde Natur umhüllt den Wanderer während dieses Aufstiegs, die Laubhecken formen einen grünen Tunnel.
Der Anstieg, wenn auch kurz, verlangt Respekt durch seine ungezähmte Schönheit, bis er schließlich auf das Plateau der Vernettes führt.

Eine kleine asphaltierte Straße übernimmt dann die Führung und steigt sanft durch die Landschaft an. Die Steigung ist so gering, dass sie fast unmerklich ist, ein schwarzes Band, das sich ruhig zwischen Feldern und Wiesen entfaltet.

Die Straße erreicht schließlich den Ort namens « Plaine des Vernettes », eine Ebene am Eingang von Contamine Sarzin. Hier öffnet sich die Landschaft zu einer weiten Ebene, in der Natur und Mensch in perfekter Harmonie zu existieren scheinen, und einige große Bauernhofscheunen am Horizont erscheinen.

Auf dem weiteren Weg zum Dorf machen die Pilger Halt an der Grotte der Jungfrau, auch bekannt als Lourdes-Grotte, die 1941 von den frommen Gemeindemitgliedern errichtet wurde. Eine Bank, erst vor wenigen Jahren eingeweiht, bietet einen willkommenen Rastplatz. Diese Grotte, von berührender Schlichtheit, ist nicht nur ein Ort der Andacht. Für Pilger bergen heilige Orte oft auch praktische Schätze. Hier setzt das Staunen sich fort durch das Vorhandensein eines Wasserhahns mit klarem Wasser, verborgen hinter den Tuffsteinen, ein Segen für durstige Wanderer.  

Nur wenige Schritte von der Grotte entfernt führt die Straße ins Dorf, das sich unter einem kleinen bewaldeten Hügel schmiegt, der wie die kleine Schwester des majestätischen Vuache erscheint. Das Dorf, ruhig und malerisch, scheint von diesem Hügel beschützt zu werden wie von einer wohlwollenden Wache.
Eine kleine asphaltierte Straße führt sanft aus dem Dorf hinab… 
…um dann wieder anzusteigen, sich schlängelnd zwischen Obstbäumen, Getreidefeldern und Wiesen. Hier erstrahlt die Landschaft in lebhaften Farben und zeugt von einem blühenden landwirtschaftlichen Leben. Man ahnt, dass die kleine Schwester des Vuache nichts anderes ist als eine dichte Ansammlung von Eichen, deren Äste sich zu einem schützenden, undurchdringlichen Blätterdach verweben. 
Die Straße jedoch wird nicht den Gipfel des Hügels erreichen. Vorher biegt sie auf einen breiten Erdweg ab und eröffnet eine neue Perspektive auf diese gleichermaßen bescheidene wie majestätische Landschaft.

Abschnitt 5: Ausgeprägte Berg-und-Tal-Fahrt an den Ausläufern des Mont Vuache

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: eine ziemlich anstrengende Strecke, zuerst mit dem steilen Abstieg zum Wasserfall von Borbonnaz, dann mit dem Aufstieg nach Chaumont, wobei die Steigungen oft deutlich über 15 % liegen.  

Gleich danach erstreckt sich der Weg durch das Gras und folgt dem Kamm zwischen den grünen Wiesen und den goldenen Getreidefeldern, bevor er allmählich in den Wald führt. Vor Ihnen erhebt sich der Mont Vuache, einer sanft wirkenden bewaldeten Erhebung gleich, die eine malerische Kulisse für diese ländliche Szene bietet. 
Der Abstieg ist ein Abenteuer für sich, steil und kurvenreich, wechselnd zwischen dichtem Wald, wo schlanke Buchen und knorrige Kastanienbäume gedeihen, und Lichtungen mit steilen Hängen von 15 bis 25 %, die besonders rutschig sind, wenn es regnet. Überall liegen Steine, die aus dem Boden ragen und jeden Schritt unsicher machen, was diese ohnehin schon anspruchsvolle Wanderung noch herausfordernder gestaltet.  

Unten an diesem steilen Abstieg mündet der Weg in die römische Brücke, bekannt als Pissieu Brücke die aus dem frühen 17. Jahrhundert stammt. Unter dieser Brücke hat der ungestüme Fornant-Bach wunderschöne Strudeltöpfe geformt, am sogenannten Wasserfall von Barbannaz. Der Ort ist kühl und bezaubernd und lädt sowohl zu einer Verschnaufpause als auch dazu ein, sich von der Magie der Umgebung einnehmen zu lassen. Die Pfeiler der Brücke, vom Zahn der Zeit gezeichnet und feucht, zeugen von ihrer langen Geschichte. Um sie herum ragen Steinmauern und Felsen mit fantastischen Formen auf, über die das Wasser plätschert. 

Das beruhigende Murmeln des Baches unter den Kastanien- und Ahornbäumen bildet eine sanfte Melodie, die zur Meditation und Kontemplation einlädt. Dieses Refugium des Friedens verführt dazu, sich dem Tagtraum hinzugeben und jeden Moment der Ruhe zu genießen, bevor die kommenden Herausforderungen warten. Nutzen Sie diese Pause, denn der folgende Aufstieg ist nicht ohne. Sie steigen fast 150 Höhenmeter auf etwa einem Kilometer, mit steilen Steigungen zwischen 15 % und 30 %.    

In diesem tiefen Tal spannt sich eine weitere Brücke, über die die Departement Straße führt, über eine tiefe Schlucht, in der der Bach fließt. 

Der Weg beginnt zu steigen, sich durch den dichten Wald windend, wobei hier und da Blicke auf die Straße freigegeben werden, die sich in Serpentinen zum Dorf Malpas hinaufschlängelt. Diese befahrene Straße verbindet Genf mit Culoz und weiter mit Yenne. Der Aufstieg ist anspruchsvoll, doch die bezaubernde Landschaft mildert die Anstrengung.
Eine wohlverdiente Pause erwartet Sie, sobald Sie die ersten Häuser von Malpas erreichen, das Ende dieses ersten Anstiegs markierend. Hier umfängt Sie die traditionelle Architektur und die friedliche Atmosphäre des Dorfes mit einer sanften Ruhe. Ein idealer Moment, um wieder zu Atem zu kommen und die rustikale Einfachheit dieser Behausungen zu schätzen.  
An diesem Punkt bietet sich eine kurze Verschnaufpause. Der Rocher Bataillard liegt in unmittelbarer Nähe, nur 300 Meter entfernt, und Chaumont ist nur einen Kilometer weit.  

Am Dorfausgang ist besondere Aufmerksamkeit gefragt. Der GR65 verlässt die Straße nach rechts, an der Ecke eines unscheinbaren Hauses, um sich auf den Chemin Bataillard zu begeben. Dieser Abschnitt ist kurz, aber dennoch anspruchsvoll. Die Steigungen sind hier besonders steil und stellen sowohl den Willen als auch die Ausdauer der Wanderer auf die Probe. 

Der Chemin Bataillard will sich verdient werden, durch seine Intensität. Die Vegetation ist üppig, fast überbordend, und erinnert stellenweise an einen kleinen Dschungel unter knorrigen Eichen. Dieser Abschnitt ist eine wahre Herausforderung, aber zugleich eine völlige Einswerdung mit der wilden Natur.

Oben angekommen, wo ein Wegweiser die Lage beschreibt, werden Sie vermutlich erleichtert aufatmen. Die Landschaft entfaltet sich mit einer diskreten Eleganz und verbindet auf subtile Weise die unberührte Natur mit einer bukolischen Ruhe, die die Sinne berauscht. 

Hier, am Rocher Bataillard, wird die Steigung im Laubwald sanfter. Der Weg verläuft unterhalb der Felswand und formt eine natürliche Wiegenmelodie aus raschelnden Blättern und knirschenden Ästen. Vielleicht hören Sie Stimmen? Pilzsammler? Mitnichten, es sind Kletterer. Es ist zwar nicht der Mont Blanc, aber hier wird das Klettern mit der gleichen Leidenschaft und Entschlossenheit betrieben, wobei die Felswände mit athletischer Grazie bezwungen werden.
Der Waldweg setzt sich ohne die zuvor dichte Vegetation fort, bis zum Ortsteil Chez Margoet. Die Schlichtheit der Landschaft mindert nichts an ihrer Schönheit – im Gegenteil, sie lädt zu tieferer Betrachtung und innigerer Verbindung mit der umliegenden Natur ein. Jeder Schritt klingt wie eine Note in einer stillen Symphonie.   

Hier gibt eine neue Tafel das geplante Programm an. Die angegebenen Gehzeiten sind etwas unrealistisch – vermutlich auf geübte Bergsteiger zugeschnitten. 35 Minuten für die 2,9 Kilometer nach Frangy? Kaum ein Pilger schafft das. Und dann nur fünf Minuten bis zum Dorf Chaumont? Es sind eher zehn Minuten, und das geht ordentlich bergauf… Diese Angaben lassen schmunzeln und verleihen der Strenge der Berge eine menschliche Note. 

Wenn Sie ins Dorf hinaufsteigen – und das lohnt sich –, finden Sie eine Terrasse, die zu einer Erfrischung einlädt, direkt unter den Ruinen einer Burg aus dem 11. Jahrhundert. Einst umgaben mächtige Mauern diese befestigte Siedlung, die den Grafen von Genf gehörte und das Tal sicherte. Die Burg, ein stummer Zeuge vergangener Jahrhunderte, wurde im 17. Jahrhundert von den Truppen Ludwigs XIII. zerstört. Unweit davon liegt die Kirche Sainte-Agathe, eine elegante Mischung aus gotischem und romanischem Stil, die aus dem 14. Jahrhundert stammt und im letzten Jahrhundert restauriert wurde, wodurch sie diesem historischen Rahmen eine majestätische Note verleiht.
Auf dem Rückweg nach Chez Margoet folgt der GR65 kurz der asphaltierten Straße, die von Chaumont herabführt, bevor er in einen grasbewachsenen Weg übergeht, der sich hinter Hecken hindurchschlängelt – ein wohlgehütetes Geheimnis der Natur. Die Bäume bilden ein grünes Gewölbe über Ihnen und erschaffen einen Tunnel aus Kühle und Mysterium.   

Weiter führt der Weg zum Ortsteil Pré Magnin, verläuft kurz über die Straße, bevor er sich in die wilde Natur nahe einem kleinen Bach schlängelt. 

Abschnitt 6: Abstieg nach Frangy

Überblick über die Schwierigkeiten der Strecke: stetiger Abstieg am Ende der Etappe (mehr als 200 Höhenmeter bergab. 

Ein Weg schlängelt sich sanft abfallend durch die grünen Wiesen, gesäumt von majestätischen Eschen, uralten Kastanienbäumen und robusten Eichen. Diese jahrhundertealten Bäume, Wächter der Natur, stehen über einer Mosaik von Obstbäumen, die scheinbar ohne Ordnung verteilt sind, als hätte der Zufall sie dort platziert.

Weiter unten führt der Weg zum Ortsteil « Pré Boisé », dessen Name bereits eine Hommage an die harmonische Symbiose zwischen ungezähmter Natur und menschlicher Kultivierung darstellt. Hier streben die Bäume gen Himmel und formen eine grüne Kathedrale, ein lebendiges Gemälde, in dem jedes Element die zeitlose, rustikale Schönheit dieses wilden Ortes feiert. 

In diesem natürlichen Durcheinander klammern sich wilde Weinstöcke an den Boden, wachsen mit einer beinahe herausfordernden Lebenskraft in die Höhe. Auf der anderen Seite des Tals zieht die bewaldete Kuppe des Hügels über Contamine-Sarzin den Blick auf sich, eine imposante Landmarke in dieser malerischen Landschaft.
Der Weg setzt seinen Abstieg fort, die Neigung steigend bis zu 15 %, und taucht ein in ein Dickicht aus dichten Gehölzen, ungebändigten Sträuchern und wilden Gräsern, die im Wind zu tanzen scheinen. Die Vegetation ist hier ein dichtes, komplexes Geflecht, das an eine wilde Steppe erinnert, in der das scheinbare Chaos eine tiefe Harmonie verbirgt. Jeder Grashalm, jedes Farnkraut, jeder Busch fügt sich in das reiche Naturbild ein und erschafft eine Welt, in der die Natur unangefochten regiert. 
Weiter unten wandelt sich der Weg allmählich, verlässt die ungezähmte Wildnis und fügt sich sanft in die grünen Wiesen ein. Die Spuren menschlicher Eingriffe sind dezent, aber erkennbar, zeugen von einer geschickten Hand, die diese wilde Natur gezähmt hat, ohne ihre ursprüngliche Schönheit zu zerstören.
Am Ende des Abstiegs trifft der GR65 auf die Straße, überquert den Bach Vépy und beginnt den Aufstieg zu den verstreuten Häusern von Collonges-d’En-Bas. Diese allmähliche Rückkehr zur bescheidenen Zivilisation ist gekennzeichnet durch Häuser, die entlang der Straße verteilt sind, wie stille Wächter der Ruhe dieses Ortes. Kein dichtes Dorf, sondern vielmehr eine Konstellation einzelner Wohnhäuser, jedes umgeben von seinem eigenen grünen Schutzmantel, was den rustikalen Charme der Region verstärkt.

Die kleine Straße steigt weiter nach Collonges-d’En-Haut hinauf. Auch hier verstärkt das Fehlen eines eigentlichen Dorfzentrums den Eindruck eines Ortes, an dem Natur und menschliche Siedlung in lässiger Harmonie koexistieren. Die Strecke hier verspricht eine baldige Rückkehr in eine größere Zivilisation, denn Frangy ist nur noch zwanzig Gehminuten entfernt. 

Vom Hochland, wo sich einige große, isolierte Bauernhöfe verstecken, nimmt der GR65 wieder seinen wilden Charakter an, sobald die letzten Häuser des Dorfes hinter einem liegen. Der Weg stürzt sich abrupt in Richtung Frangy hinab, zunächst auf einem steinigen Pfad, der sich durch dichten Wald schlängelt.  
Weiter unten, während sich Frangy am Horizont abzeichnet, wird die Neigung steiler, manchmal mit schwindelerregenden Gefällen von fast 20 %. Die Wiesen rücken näher, sanfte Weiten inmitten der Stille der Natur. Beim Näherkommen des Dorfes führt der Weg erneut durch einen dichten Wald, wo sich knorrige Kastanienbäume aneinanderdrängen. Selbst die Dunkelheit der Nacht wird hier von dezenten Laternen vertrieben, die diesem idyllischen Weg einen unerwarteten Luxus verleihen – eine beleuchtete Route, geschaffen von Menschenhand, ohne den natürlichen Zauber zu schmälern.
Der letzte Abschnitt führt schließlich nach Frangy, dessen Silhouette, von der Zeit bewahrt, hinter den Konturen seiner Kirche auftaucht.  
Frangy, mit seinen zweitausend friedlichen Einwohnern, liegt am Ufer der Usses, wo Handel sich mit provinzieller Ruhe mischt. Doch über diese ländliche Gelassenheit hinaus erinnert die pulsierende Aktivität der großen Städte an sich. Viele der Bewohner, vielleicht angelockt vom fernen Treiben Genfs, müssen täglich die Schwelle ihrer beschaulichen Ortschaft überschreiten, um in den urbanen Trubel einzutauchen.  

Offizielle Unterkünfte auf der Via Gebennensis

 

  • Gîte communal L’Odette, Charly; 04 50 44 21 43/06 08 26 99 41; Gîte, cuisine
  • Le Chenaz, La Motte; 06 75 44 54 31; Pension, Abendessen, Frühstück
  • Accueil randonneurs, Clément Besson; Contamine-Sarzin; 06 65 93 78 58; Gîte, Abendessen, Frühstück
  • Chez Barrak, La Gravelière, Contamine-Sarzin; 07 86 01 28 82; Pension, Abendessen, Frühstück
  • Michel et Geneviève Mossière, 108 Rue des Roches, Chaumont; 04 50 32 27 97; Pension, Abendessen, Frühstück
  • Jean-Marc et Claudine Revillon, 122 Ruelle du Pralet, Chaumont: 06 71 02 38 41/09 75 57 08 75; Pension, Abendessen, Frühstück
  • Le Manoir, 46 Rue des Roches, Chaumont; 04 50 60 41 01/06 50 57 39 53; Pension, Abendessen, Frühstück
  • Marie-Christine Baudet, Collonges-d’En Haut; 04 50 44 71 18/06 72 81 06 50; Pension, Abendessen, Frühstück
  • Bérangère Baudet 20 Rue de la Vierge, Frangy; 0 7 81 99 48 77; Pension, Abendessen, Frühstück
  • La Moysiane, 31 Ch. de la Fontaine, Frangy; 06 70 81 52 59; Pension, Abendessen, Frühstück
  • Auberge La Cave de la Ferme, 302 Rue du Grand Pont, Frangy; 04 50 44 75 81; Hotel, Abendessen, Frühstück

Jakobspilger-Unterkünfte (siehe Einführung)

  • La Motte (1)
  • Marlioz (3)
  • Contamine-Sarzin (1)

 Wenn man die Unterkünfte auflistet, stellt die Unterkunft auf dieser Etappe kein größeres Problem dar. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten entlang der Strecke, sogar außerhalb. Restaurant in Minzier; in Frangy alle Geschäfte. Für weitere Details führt der Reiseführer der Amis de Compostelle das Verzeichnis aller dieser Adressen sowie von Bars, Restaurants oder Bäckereien entlang der Route.

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Next stage : Stage 3. From Frangy to Culoz
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